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Neues zum Frauenfußball in Spanien > Saison 23/24

#61
Barcelonas Ausnahmespielerin siegt deutlich
Drei von drei: Aitana ist auch Weltfußballerin

FIFA-Weltfußballerin ist mal wieder eine Spanierin. Nicht aber Titelverteidigerin Alexia, sondern Aitana, die im Bewertungszeitraum quasi alles gewonnen hat.

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Beste Spielerin bei der WM: Aitana. Getty Images

Es ist ein angenehmer Rhythmus für Aitana, die 25 Jahre alte Mittelfeldspielerin des FC Barcelona. Ende August wurde sie zu "Europas Fußballerin des Jahres" gewählt, Ende Oktober gewann sie den Ballon d'Or feminin. Und nun, Mitte Januar, streicht die feine Technikerin auch den "The Best"-Titel als FIFA-Weltfußballerin ein. Drei von drei.

Aitanas persönliches Triple der individuellen Auszeichnungen erschien unvermeidlich. Im Bewertungszeitraum zwischen dem 1. August 2022 und dem 20. August 2023, dem Finaltag der WM, räumte sie als herausragende Spielerin ihrer Mannschaften alle großen Titel ab. Spanische Meisterin, Champions-League-Siegerin, Weltmeisterin. Selten war eine Ehrung so unumstritten.

Spanien dominiert

Auf die Ränge verweist sie ihre 33-jährige Landsfrau Jennifer Hermoso, die durch den Kuss-Skandal mit dem damaligen spanischen Verbandchef Luis Rubiales monatelang nicht aus sportlichen Gründen in den Schlagzeilen stand. Zudem nominiert war die 18 Jahre junge Kolumbianerin Linda Caicedo von Real Madrid.

Abgestimmt wurde beim "The Best"-Award, nachdem die FIFA gemeinsam mit Gremien "von Experten im Männer- und im Frauenfußball" eine Vorauswahl getroffen hatte, von vielen Seiten. Trainerinnen und Trainer sowie die Kapitäninnen aller Nationalmannschaften stimmten ebenso ab wie eine Fachjournalistin oder ein Fachjournalist aus einer Nation mit Nationalmannschaft und auf "FIFA.com" registrierte Fans aus aller Welt. Vier verschiedene Parteien, alle mit 25 Prozent Stimmgewicht.

Der Titel der FIFA-Weltfußballerin bleibt durch Aitana ein spanisches Metier. Die Ausnahmespielerin folgt auf ihre Vereinskameradin Alexia, die in den vergangenen beiden Jahren ausgezeichnet wurde.

nba

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#62
19.01.2024 - 16:58 Uhr | News | Quelle: Atlético de Madrid | von: bettieh10
Atlético verlängert mit Sonia Majarín

[Bild: 1129.jpg]

Atlético Madrid hat den auslaufenden Vertrag von Sonia Majarín um zwei weitere Saisons verlängert. Die 21-Jährige, die seit ihrem elften Lebensjahr für den Verein spielt, mit Unterbrechung in der Saison 2021/22, als sie per Leihe zu Deportivo Alavés ging, bleibt Atlético somit bis zum 30. Juni 2026 erhalten. Mit den Rojiblancos gewann die Abwehrspielerin zwei Titel: den Supercup 2021 und den spanischen Pokal in der vergangenen Spielzeit.

Quelle 
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#63
25.01.2024 - 14:02 Uhr | News | Quelle: dpa
Spaniens Ex-Fußballboss Rubiales im Kuss-Skandal angeklagt

[Bild: t_24645_751_2012_1.jpg]
©IMAGO

Gut fünf Monate nach dem Kuss auf den Mund von Spaniens Weltmeisterin Hermoso wird Anklage gegen Rubiales erhoben. Bei einer Verurteilung drohen ihm eine mehrjährige Haftstrafe.

Spaniens früherer Fußball-Verbandspräsident Luis Rubiales und drei weitere Funktionäre sind im Kuss-Skandal offiziell angeklagt worden. Das habe der zuständige Untersuchungsrichter am Staatsgerichtshof in Madrid, Francisco de Jorge, am Donnerstag entschieden, teilte die Justizpressestelle auf Anfrage mit. Die Ermittlungen und Anhörungen der Zeugen hätten ergeben, dass der umstrittene Kuss, den Rubiales Weltmeisterin Jennifer Hermoso bei der WM-Siegerehrung in Sydney am 20. August auf den Mund gegeben hatte, «ohne Einvernehmen» erfolgt sei, stand in einer schriftlichen Mitteilung des Gerichts.

Sollte die Anklage bei Gericht zugelassen und Rubiales verurteilt werden, müsste er laut Experten mit einer mehrjährigen Haftstrafe rechnen. Wann die mündliche Verhandlung wegen sexueller Gewalt beginnen könnte, war zunächst unbekannt.

Nach der Mitteilung des Gerichts wird es im Strafprozess um eine rechtliche Beurteilung der Frage gehen, ob der Kuss einen erotischen Charakter hatte und inwiefern er im Zustand der Euphorie über den Weltmeistertitel erfolgte. In diesem Fall weise vieles darauf hin, dass der Kuss auf die Lippen «den Bereich der Intimität betrifft, der sexuellen Beziehungen vorbehalten ist, insbesondere im Kontext zweier Erwachsener», schrieb der Richter. Konkrete Straftatbestände nannte de Jorge in diesem Stadion des Verfahrens jedoch nicht.

Der Richter erhob auch Anklage gegen Rubiales und drei Fußballfunktionäre wegen Nötigung Hermosos. Rubiales als damaliger Präsident des Fußballverbandes RFEF sowie der Sportdirektor der Auswahl der Männer, Albert Luque, der damalige Trainer der Frauennationalmannschaft, Jorge Vilda, und der im RFEF für Marketing zuständige Rubén Rivera hätten Druck auf Hermoso ausgeübt, in einem Video zu sagen, der Kuss sei mit ihrem Einverständnis erfolgt. Das hatte sie jedoch stets bestritten. Rubiales, der im Zuge des Skandals von der FIFA für drei Jahre und vom spanischen Sportgerichtshof gesperrt wurde und als RFEF-Chef zurücktreten musste, beteuert, Hermoso habe dem Kuss zugestimmt.

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#64
24.01.2024 - 23:51 Uhr | News | Quelle: Granada CF
Granada verpflichtet Daiana Falfán

[Bild: s_46184_6899_2012_1.jpg]
©Fotobaires

Granada CF hat die argentinische Nationalspielerin Daiana Falfán verpflichtet. Die 23-Jährige kommt ablösefrei von UAI Urquiza aus ihrer Heimat und soll das defensive Mittelfeld verstärken. Mit 19 Jahren gab Falfán ihr Debüt für die Nationalmannschaft. Bei der Weltmeisterschaft 2023 hat sie in allen Spielen der Albiceleste mitgewirkt. Über die Vertragsmodalitäten hat der Verein aus Andalusien keine Angaben gemacht.

Quelle 


25.01.2024 - 01:03 Uhr | News | Quelle: SD Eibar
Eibar verlängert mit Aufstiegstrainer

[Bild: 1133.jpg]

SD Eibar und Yeray Martín haben sich auf eine Vertragsverlängerung um ein Jahr bis zum 30. Juni 2025 geeinigt. Der spanische Trainer, der die Mannschaft in der vergangenen Saison zum Aufstieg in die erste Liga geführt hat, wird das Team auch in der kommenden Saison betreuen. Der Club hat derzeit ein Sieben-Punkte-Polster zum ersten Abstiegsplatz und kämpft um den Klassenerhalt in der ersten Liga.

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#65
Serie von 16 Siegen gerissen
Perfekte Saison passé: Barca lässt im 17. Spiel erstmals Punkte liegen

Ein 1:1 gegen Levante UD bedeutet für den übermächtigen FC Barcelona, dass die maximale Punkteausbeute in der heimischen Liga nicht mehr drin ist. Dabei hatten die Katalaninnen sogar noch etwas Glück mit dem Remis.

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Halb so schlimm: Mit der perfekten Saison wird es für Lucy Bronze und den FC Barcelona nichts, mit der Meisterschaft vermutlich schon. Getty Images

2021/22 hatten sie es geschafft, 2022/23 waren sie erst spät an dem Vorhaben gescheitert: Auch in der laufenden Saison 2023/24 verpassen die Frauen des FC Barcelona die "perfekte" Saison. Nach 16 Siegen aus 16 Ligaspielen war der Champions-League-Titelverteidiger auf bestem Wege gewesen.

Doch durch das 1:1 gegen Levante im Nachholspiel des 14. Spieltags am Mittwochabend bekam die weiße Weste der Katalaninnen den ersten Fleck. Zwar hatte die sprintstarke Salma Paralluelo den Favoriten in der 21. Minute in Führung gebracht, indem sie eine Ecke mit Graham Hansen kurz ausspielte und schließlich einfach nach innen zog und vollendete.

Diesmal war es keine B-Elf

Doch das Star-Ensemble um Weltfußballerin Bonmati kassierte zu Beginn des zweiten Abschnitts den Ausgleich: Plötzlich tauchte Redondo nach einem Steilpass frei vor Cata Coll auf und vollendete zum 1:1 (55.). Kurz zuvor hatte Barca Glück gehabt, dass es nach Batlles Ballberührung mit der Hand aus kurzer Distanz keinen Strafstoß gegen sich gepfiffen bekam.

Graham Hansen besaß in der 87. Minute eine der besten Chancen auf den Siegtreffer, als sie einen Freistoß aus 16,5 Metern Entfernung aber nicht aufs Tor bekam. Barcelona lief auch in der Nachspielzeit weiter an, doch kurz darauf war die Serie von 16 Ligasiegen gerissen.

In der vergangenen Saison hatte die Giraldez-Elf noch auf die B-Elf verweisen können, die damals nur ein Remis gegen Sevilla geholt hatte. Diesmal allerdings waren alle verfügbaren Starspielerinnen aufgeboten.

pab

Quelle 
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#66
"Das zentrale Mittelfeld ist etwas Einzigartiges"
Kein Ende in Sicht: Wieso Barcelona alles in Grund und Boden spielt
[Bild: 912_20210308707.png]  
20.03.24 - 16:01

Sie sind so viel besser als der Rest der Liga, dass es ihnen selbst manchmal wenig Spaß macht. Die Frauen des FC Barcelona dominieren Spanien wie die Champions League - und stellen Stürmerinnen als Verteidigerinnen auf.

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Sie sticht vorne oftmals heraus: Salma Paralluelo bejubelt hier einen Treffer gegen Atletico Madrid. IMAGO/NurPhoto

Wer sich nur selbst schlagen kann, ist manchmal geneigt, genau das zu tun. So wie der FC Barcelona am 10. Januar 2023. Im Achtelfinale des spanischen Pokals stand es 7:0 gegen Osasuna, da wurde Stürmerin Geyse  eingewechselt. Dabei war die Brasilianerin im letzten Pokalspiel für ihren vorigen Klub Madrid CFF mit Gelb-Rot vom Platz geflogen und somit nicht spielberechtigt.
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Das Ende der Geschichte: Barcas 9:0-Sieg wurde am grünen Tisch einkassiert , der Traum von der auf nationaler Ebene perfekten Saison war geplatzt.

Derart unprofessionell arbeiten die Katalanen sonst nie, im Gegenteil: Der FC Barcelona stellt im Frauenfußball schließlich das Nonplusultra dar. Die Liga dominiert der Klub jedes Jahr nach Belieben  und in der Champions League stand er in den jüngsten drei Ausgaben immer im Finale - zwei Pokale sprangen dabei heraus.

Folgt nun der nächste? An diesem Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) laufen die Katalaninnen bei Brann Bergen im Viertelfinal-Hinspiel an der norwegischen Westküste auf. Deutlicher favorisiert könnten sie kaum sein, Sorgen ums Weiterkommen macht sich niemand.

Zitat:Die technischen Fähigkeiten sind hier so hoch wie nirgendwo sonst.
Fridolina Rolfö zum kicker

Letztmals nicht im Endspiel der Königsklasse standen die Blaugrana 2019/20, als sie im Halbfinale am VfL Wolfsburg scheiterten . Siegtorschützin zum 1:0 damals: Fridolina Rolfö . Ein knappes Jahr später holte Barca sie zusammen mit Teamkollegin Ingrid Engen  nach Katalonien. Solche Niederlagen lässt der Klub nicht einfach auf sich sitzen.

"Als ich herkam, war mein erster Gedanke: Die technischen Fähigkeiten sind hier so hoch wie nirgendwo sonst", sagt Rolfö dem kicker. "Aber ich denke, taktisch sind sie sogar noch besser. Wie die Spielerinnen das Spiel lesen, wie gut sie sich untereinander kennen." Barcelona habe das Team beständig aufgebaut, das mache es so erfolgreich. "Und natürlich: Das zentrale Mittelfeld ist etwas Besonderes, etwas Einzigartiges."

Mit Weltfußballerin Aitana Bonmati , die in den vergangenen Monaten sämtliche  Titel  abgeräumt  hat. Mit Keira Walsh , der zwischenzeitlich teuersten  Spielerin der Welt. Und dann wäre ja noch eine gewisse Alexia Putellas , die mal im Mittelfeld, mal im Sturm aufgestellt wird und - obwohl sie nach ihrem Kreuzbandriss ihr altes Niveau nicht erreicht hat - an guten Tagen jeden Gegner auseinandernehmen kann.

Zitat:Eines der größten Probleme ist, dass es zu viele Teams sind.
Fridolina Rolfö

Im 4-3-3-System sortiert Trainer Jonatan Giraldez  seine Mannschaft, ausnahmslos. Barca will sich nicht zu sehr nach dem Gegner richten. "Wir wissen, welche Qualitäten wir im Team haben, und erwarten deshalb wirklich viel von uns", sagt Rolfö. "Wir gehen mit dem Mindset raus, dass wir alle Spiele gewinnen müssen. Klar bringt das viel Druck mit. Aber man gewöhnt sich an das Gefühl." 

Und so konnte sich ein 1:1 gegen UD Levante , geschehen Mitte Februar, schon mal wie eine Niederlage anfühlen. 69 Heimspiele am Stück hatte Barca zuvor gewonnen, am 13. Februar 2019 war die Serie gestartet. Das Wort Corona verband man damals noch mit einer Krone - oder einer Biermarke. Messi, Suarez, Rakitic und Coutinho trugen das Männerteam. Schalke spielte im CL-Achtelfinale gegen Manchester City. Lange her.

69 Heimsiege hintereinander liegen aber zwangsläufig nicht nur an der eigenen Qualität, das weiß man auch in Barcelona. "Es gibt einige gute Teams in der Liga", sagt Rolfö, "aber eines der größten Probleme ist, dass es zu viele Teams sind". Von Langeweile spricht sie nicht explizit, aber das hört man im Gespräch raus. Die Liga könne ausgeglichener sein, wenn man die Liga verkleinere: "Wir sind 16 Teams. Das ist viel für eine Profi-Liga. Die meisten in Europa haben zwölf, für mich ist das eine bessere Lösung."

20 Ligaspiele, 19 Siege

Währenddessen diskutiert man in Deutschland über eine Aufstockung in die andere Richtung. "Generell ist die Bundesliga enger als in Spanien", meint Rolfö, die es nach je zwei Jahren beim FC Bayern und in Wolfsburg wissen muss. "In Deutschland ist es auf jeden Fall körperbetonter, taktischer, mit vielen Eins-gegen-eins-Duellen. Hier in Spanien kommt es eher auf die technischen Fähigkeiten an."

Die Schwedin selbst kehrte nach einer Meniskusverletzung erst Anfang März zurück, beim 7:0 gegen Teneriffa  am Wochenende, dem 19. Sieg im 20. Spiel, stand die gelernte Außenstürmerin erstmals wieder in der Startelf - wie inzwischen gewohnt als Linksverteidigerin.

Als sie 2021 bei Barca unterschrieb, wusste sie noch nichts von ihrer nahenden Umschulung. "Das war nicht der Plan von Anfang an", sagt sie lächelnd. "Ich hatte die Position vorher noch nie gespielt. Aber der Coach wollte die Position ausprobieren. Ich habe gesagt: Wir können es versuchen und schauen, wie es klappt."

Stürmerinnen als Verteidigerinnen

Möchte man das Spiel des Top-Favoriten genauer beschreiben, kommt man nicht an der Rolle der Außenverteidigerinnen vorbei. Dass gegen Teneriffa mit Rolfö und Marta Torrejon  beide Außenverteidigerinnen trafen, war keineswegs Zufall. Weil nämlich alle drei Mittelfeldspielerinnen im 4-3-3 die Zentrale besetzen sollen, um dort Überzahl zu schaffen, bleibt für Rolfö (links) und die etwas defensiver denkenden Lucy Bronze  oder Torrejon (rechts) viel Platz zum Marschieren.

"Es ist einzigartig in diesem Team", erklärt Rolfö. "Wir spielen mit vielen Leuten in der Offensive. Dadurch fühlte sich meine Position anfangs sehr hoch an, eher wie eine Flügelstürmerin als eine Außenverteidigerin." Kein Wunder: Bei der Spielanlage ergäbe es wenig Sinn, wenn Barca dort resolute Abräumerinnen hinstellen würde.

"Die Herausforderung bestand aber darin, gegen stärkere Gegner die Linie zu halten", schildert die 30-Jährige. "Ich musste auf Abseits und solche Dinge achten, die neu für mich waren." Zuletzt probierte das Trainerteam auch die junge Niederländerin Esmee Brugts  hinten links aus. Geholt hatte man sie im vergangenen Sommer aus Eindhoven - als Stürmerin. Ein Experiment mit System.

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Was für ein Startelf-Comeback: Beim 7:0 gegen Teneriffa trifft Fridolina Rolfö (re.) nach acht Minuten zur Führung. NurPhoto via Getty Images

Apropos Angriff: Hier bringt der Kader noch einmal enorme Qualität mit, über jede Spielerin lässt sich eine eigene Geschichte erzählen. Hier Salma Paralluelo , die Stürmerin, die vielleicht im Olympia-Sprintfinale mithalten  könnte und nebenbei noch richtig gut Fußball spielt. Dort Caroline Graham Hansen , die dribbelnde Schleicherin mit beeindruckend guter Technik. Dazu noch die arbeitende Mariona Caldentey  - oder eben Putellas.

Derart gut besetzt ist die Offensive, dass Barca im Winter die sechsmalige afrikanische Fußballerin des Jahres, Asisat Oshoala , im Vorjahr mit 21 Ligatoren mit Abstand beste Schützin, nach Kalifornien ziehen ließ.

Zumal aus der zweiten Mannschaft und der Jugend die Talente nachdrängen. Vicky Lopez  (17) und Giulia Dragoni  (beide 17), Martina Fernandez  (19) und Lucia Corrales  (18) erhalten regelmäßige Spielzeit bei den Profis. Die Italienerin Dragoni fuhr im vergangenen Sommer gar mit zur WM, ohne je für die Barca-Profis gespielt zu haben. Auch das sagt etwas über die Qualität in der Talentschmiede La Masia aus. "Wir sehen, dass die Zukunft für Barca rosig ist", sagt Rolfö.

Die Unschlagbaren schlagen? 2023 wähnte sich Wolfsburg kurz davor

Sucht man nach Schwachpunkten in der katalanischen Star-Auswahl, findet man - wenig. In der ausgedünnten Innenverteidigung vielleicht, aber dafür muss man als Gegner erst einmal dorthin vordringen. Und im Tor: Da wechseln sich die junge Cata Coll  und die zunehmend fehleranfällige, ehemalige Top-Keeperin Sandra Panos  ab.

Möchte man den FC Barcelona dennoch besiegen, geht das in der Champions League eigentlich erst im Finale: Dann sind es nur 90 Minuten und nicht 180. Eben wie der VfL Wolfsburg 2019/20 im Halbfinale, das coronabedingt in einer Partie ausgespielt wurde. Auch im Vorjahr wähnten sich die Wölfinnen kurz davor, die Unschlagbaren zu schlagen. Mit 2:0 für Wolfsburg ging es im Champions-League-Endspiel 2023 in die Halbzeit.

Doch auf den Tribünen in Eindhoven wurde man in der Pause als Beobachter das Gefühl nicht los, dass die Blaugrana jederzeit aufdrehen könnte. So kam es dann auch: 1:2 in der 48. Minute, Ausgleich in der 50., Siegtor in der 70. - letzteres übrigens durch Rolfö. Ausgerechnet.

Erfolgstrainer Giraldez geht im Sommer

Laut der jüngst veröffentlichten "Women's Football Money League" des Wirtschaftsprüfers Deloitte erwirtschaftete das Frauenteam des FC Barcelona 2022/23 einen Umsatz von 13,4 Millionen Euro. Damit sind die Katalaninnen dem Rest Europas weit enteilt. Manchester United folgt mit acht Millionen Euro auf Rang zwei, vor Real Madrid (7,4).

Mit Eintracht Frankfurt (3,6; Platz 8) und Bayern München (3,1; Platz 9) schafften es zwei deutsche Teams in die Top 10. Der Abstand jedoch erscheint gewaltig. Und doch haben die Blaugrana jenseits von Europa einen Gegner zu fürchten, der immer größer wird: die US-amerikanische NWSL. Nicht erst, seit Erfolgscoach Giraldez entschied, seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern , um bei Washington Spirit  ein hochdotiertes Angebot wahrzunehmen.

Zitat:Das meiste liegt an der Schlauheit der Spielerinnen.
Fridolina Rolfö

Die Spielweise, so viel schimmert durch, wird aber bleiben, auch ohne Giraldez. Sie zu kopieren, empfiehlt Rolfö weniger: "Ich glaube nicht, dass man erfolgreich wäre, wenn man das versuchen würde. Jedes Team in jedem Klub muss seinen eigenen Weg finden. Die Spielidentität hier ist besonders."
Aber wie viel davon ist eigentlich eingeübt, wie viel passiert spontan auf dem Platz? "Es ist eine Mischung", meint die stürmende Verteidigerin. "Aber das meiste ist Improvisation, weil wir Spielerinnen so viel Qualität haben. Sie können das Spiel lesen, sie verstehen, was zu tun ist, wo sich Räume öffnen. Ich glaube, das meiste liegt an der Schlauheit der Spielerinnen." Keine guten Aussichten für die Konkurrenz.

Paul Bartmuß

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#67
Caroline Graham Hansen: Uneigennützige Individualistin in der Form ihres Lebens

Porträt: Caroline Graham Hansen hat für Barcelona bereits 49 Tore und Assists erzielt. Die 29-Jährige spielt so gut wie nie zuvor - weil sie zu ihrer herausragenden Technik eine neue Zielstrebigkeit entdeckt hat. Die Saison ist der Höhepunkt einer Karriere voller Hindernisse.

Von Helene Altgelt  | 9:57 AM GMT+1

[Bild: 01hsgsq3b18nzmex7atz.jpg]
Caroline Graham Hansen spielt derzeit den wohl besten Fußball ihrer Karriere / Alex Caparros/GettyImages

  1. Herausragende Technikerin - aber die Lorbeeren bleiben ihr bisher verwehrt 
  2. Diese Saison 49 Scorerpunkte in 28 Spielen 
  3. Verletzungen, Herzprobleme, Depressionen - etliche Hindernisse in ihrer Karriere 
  4. Graham Hansen und das Nationalteam: Eine schwierige Beziehung 
  5. Bei Barcelona: Raum für uneigennützige Individualität 
Herausragende Technikerin - aber die Lorbeeren bleiben ihr bisher verwehrt

Mit der allgemeinen Zufriedenheit ist es im Fußball ja so eine Sache. Zufrieden sind selten alle - und wenn doch, dann wird weniger darüber gesprochen, als wenn alle unzufrieden sind. Das wiederum ist der häufigere Fall, vor allem wenn es um Nominierungen geht. Dann fehlt garantiert immer irgendjemand, ob eine englische Stürmerin oder eine brasilianische Verteidigerin. Ganz richtig ist die Liste nie, Fußballfans sind ebenso gerne Jury-Experten wie Bundestrainer.
Manchmal aber, da sind sich alle einig, dass ein Irrtum vorliegen muss, oder eine skurrile Farce. So ähnlich war es im letzten Jahr, als Caroline Graham Hansen, norwegische Flügelspielerin in Diensten des FC Barcelona, es nicht auf die Shortlist des Ballon d'Or schaffte. Und das, obwohl die Shortlist gar nicht so short war, immerhin zwanzig Spielerinnen hatten dort Platz gefunden.

Graham Hansen hatte mit Barcelona  wieder mal alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Mit Norwegen aber war sie erneut bei der WM gescheitert - und da der frische Eindruck oft der stärkste ist, waren ihre hervorragenden Leistungen aus der Saison zum Zeitpunkt der Nominierungen wohl schon wieder vergessen.

Ein ähnliches Schicksal droht dieses Jahr, denn Graham Hansen hat sich mit Norwegen nicht für die Olympischen Spiele qualifiziert. Eine Nichtnominierung für die wichtigen Auszeichnungen wäre allerdings noch bedeutend schwerer zu rechtfertigen als in all den Jahren zuvor, in denen Graham Hansen, unbestritten einer der Besten ihres Fachs, die großen Lorbeeren verwehrt blieben.

Diese Saison 49 Scorerpunkte in 28 Spielen

Denn vor dem großen Finale der Saison hat Graham Hansen nicht nur erneut ihre Dribbelkünste unter Beweis gestellt, Finten gezeigt und Gegenspielerinnen aussteigen lassen. Sie hat ihr Spiel beim katalanischen Champions-League -Sieger auch effizienter gemacht. Und so zeichnen die blanken Statistiken ein klares Bild. 28 Spiele für Barcelona stehen bisher zu Buche - und darin 25 Tore und 24 Vorlagen.

Im Schnitt, das muss man sich nochmal deutlich machen, erzielt die 29-Jährige also fast einen Treffer pro Spiel und legt dazu einen weiteren auf. Ob in der Liga oder in der Champions League, wo sie mit fünf Toren und fünf Vorlagen die meisten Scorerpunkte sammelte - Graham Hansen trifft und trifft, legt auf und legt auf.

Ihre Klasse hätten schon vor Jahren wenige bestritten. Auf die Frage, welche Spielerin im Frauenfußball am besten im Eins-gegen-Eins ist, antworten fast alle unisono: Caroline Graham Hansen, mit ihrer feinen Technik, ihrer Intelligenz, ihrer Leichtfüßigkeit. Lucy Bronze, ihre Mitspielerin bei Barcelona, steht nicht alleine mit ihrer Aussage da, wenn sie sagt: "Sie ist einzigartig im Frauenfußball - und offensiv die beste Flügelspielerin der Welt."

Verletzungen, Herzprobleme, Depressionen - etliche Hindernisse in ihrer Karriere

In Barcelona, in einem Team voller uneigennütziger Individualistinnen, blüht Graham Hansen auf. Sie, mit der legendären Nummer 10 auf dem Rücken, sticht aus dem eingespielten Ensemble nochmal heraus. Es ist eine Synthese zwischen Spielerin und Verein, wie es sie auch zwischen Barcelona und Weltfußballerin Aitana Bonmatí gibt, zwischen Thomas Müller und dem FC Bayern. Graham Hansen, deren Vorbild der frühere Barcelona-Stürmer Rivaldo ist, kam 2019 vom VfL Wolfsburg nach Barcelona.

Und obwohl die blanken Zahlen auch am Mittellandkanal, in dem Sturmtrio mit Ewa Pajor und Pernille Harder, stark waren (2018/19: 8 Tore und 27 Vorlagen in der Bundesliga) - Graham Hansen hat bei Barcelona diese Saison das erreicht, was ihr schon länger zugetraut wurde.

Im aktuell besten Team der Welt ist es leichter als anderswo, Tore und Assists anzuhäufen. Aber das schmälert ihre Leistung nicht, denn auch in den wichtigen Spielen ist die Norwegerin zur Stelle. Wer sie diese Saison für Barcelona spielen sieht, bemerkt ein neues Selbstbewusstsein, mehr Zielstrebigkeit neben den schönen Schnörkeln und Schlenkern, mehr Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor.

Graham Hansens Karriere fiel bisher lange in die Kategorie der unvollendeten Wunderkinder. Eine Rolle spielen dabei ihre Herzprobleme , wegen derer sie sich 2022 operieren lassen musste und sich vorerst aus dem norwegischen Nationalteam zurückzog. Kleine Verletzungen an der Patellasehne, dem Oberschenkel oder dem Knie, warfen sie immer wieder zurück.

Zudem machten Graham Hansen immer wieder mentale Probleme zu schaffen, auch während ihrer Zeit in Wolfsburg. Darüber sprach die Norwegerin sehr offen, berichtete 2016 auf ihrem Blog von Depressionen, der viel zu hohen Erwartungshaltung an sie und ihren Ängsten. Graham Hansen ist keine Rampensau, sie wird von Weggefährten als sensibler Mensch beschrieben. Ähnlich wie Alexia Putellas steht sie gerne beim Fußball im Zentrum der Aufmerksamkeit, aber neben dem Platz weniger.

Graham Hansen und das Nationalteam: Eine schwierige Beziehung

Graham Hansen und das norwegische Nationalteam, das passte lange Zeit etwa so gut zusammen wie Ananas und Pizza laut den meisten Italienern. Auf der einen Seite hohe Erwartungen an eine, die schon mit 18 Jahren einen großen Teil zum zweiten Platz bei der EM 2013 spielte; auf der anderen Seite oft schwankende Leistungen, blasse Spiele, wenn die meisten Augen auf sie gerichtet waren. Norwegen hat mit ihr, Hegerberg und Guro Reiten eine der besten Offensivreihen der Welt, und enttäuschte  doch in den letzten Jahren mit erstaunlicher Regelmäßigkeit.

Auch wegen vielen internen Konflikten. Hegerberg zog sich aus Protest gegen die ungleiche Behandlung von Frauen zwischenzeitlich aus dem Nationalteam zurück - ihre Kritik teilten viele, ihr Vorgehen empfanden einige Kolleginnen aber als egoistisch. Die Beziehungen zwischen Graham Hansen und Hegerberg sollen daraufhin auf nordisch eisige Temperaturen herabgekühlt werden, die beiden Topspielerinnen redeten nicht mehr miteinander. Ein Ego haben beide durchaus.

[Bild: 01hsgt5vfwg2nj86drmg.jpg]
Graham Hansen und Hegerberg: Nicht immer das perfekte Duo, das sie sein könnten / Trond Tandberg/GettyImages

Nach Hegerbergs Rückkehr  gab es eine verpatzte EM, einen Trainerwechsel, erneut eine verpatzte WM  - und eine ungewöhnlich offene Wutrede von Graham Hansen, nachdem sie im entscheidenden Spiel gegen die Schweiz 60 Minuten lang auf der Bank schmorte: "Ich habe das Gefühl, dass man ein Jahr lang auf mir herumgetrampelt ist. Du sprichst davon, dass wir als Team und als Nation zusammenstehen. Ich habe das Gefühl, dass ich das im letzten Jahr einfach so hingenommen habe. Ich dachte, ich hätte mir ein gewisses Maß an Respekt verdient", sagte sie, an Ex-Nationaltrainerin Hege Riise gerichtet.

Bei Barcelona: Raum für uneigennützige Individualität

Hegerberg und Graham Hansen waren sich nicht immer grün, sie beide litten aber unter dem in skandinavischen Ländern wichtigen "Gesetz von Jante", das besagt, dass der Einzelne nie über dem Gesamten stehen darf. Kurz: Das Nationalteam war für Graham Hansen nie die Wohlfühloase, die sie braucht, um sich als Spielerin komplett entfalten zu können.

Bei Barcelona ist das komplett anders, Graham Hansen steht im Dienst des Teams und hilft dem mit ihrer neuen Zielstrebigkeit, darf sich aber auch mal etwas herausnehmen, einen kühnen Trick probieren. Das funktioniert diese Saison hervorragend - auf der Schlussgeraden der Spielzeit könnte Graham Hansen einen so bleibenden Eindruck hinterlassen, dass man sie auf den Nominierungslisten für die großen Auszeichnungen gar nicht mehr übergehen kann.

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#68
Warum dominiert Spanien im Frauenfußball? Nachwuchs, Barcelona und ein Brief

Weltmeisterschaft, Nations League: Spanien gewinnt im Frauenfußball derzeit alles, dominiert auch beim Nachwuchs. Dabei hatten sie vor nicht allzu langer Zeit noch keinen einzigen Titel gewonnen. Wie ist der Siegeszug von Spanien zu erklären?

Von Helene Altgelt  | 5:32 PM GMT+2

[Bild: 01htyz6yj6kb2avsdtv8.jpg]
Spanien feiert den WM-Sieg 2023 / SOPA Images/GettyImages

  1. Geschichte: Spanien lange kein "Powerhouse" 
  2. Der Wendepunkt: Ein Brief nach der WM 2015 
  3. Nachwuchs: Spanien dominiert alles 
  4. Spanien profitiert auch von Barcelonas Erfolg 
  5. Dominanz trotz oder wegen des Verbands? 

Das Jubeln ist zur Routine geworden. Ein leichtes Lächeln, Abklatschen, weiter geht's. War doch nicht schwer, oder? Das ist inzwischen ein gewohntes Bild beim spanischen Nationalteam, zuletzt zu sehen beim Kantersieg gegen Belgien in der Nations League.

Belgien war nur das jüngste Opfer der Spanierinnen, die den Frauenfußball in jüngster Zeit dominieren. WM-Titel , Nations-League-Sieg, Favoritinnen bei Olympia 2024: Wer soll sie stoppen?

Geschichte: Spanien lange kein "Powerhouse"

Fast schon natürlich scheint die Dominanz, mit den vielen Siegen ist auch ein neues Selbstverständnis einhergegangen. Da vergisst man schnell, dass das Jubeln vor nicht allzu langer Zeit alles andere als natürlich für Spanien war. Vor acht Jahren standen viele bekannte Spielerinnen bereits in der Startelf: Panos, Ouahabi, Paredes, Alexia Putellas und Jenni Hermoso etwa.

Sie alle standen im Kader der Freundschaftsspiele im März 2016. Die Resultate: Ein Unentschieden gegen Rumänien, eins gegen Schottland. Wie konnte das Land binnen kurzer Zeit von einem Neuling im Frauenfußball zur Nummer Eins werden? Traditionell dominierten die USA, Deutschland, dazu noch Norwegen und Schweden, im Frauenfußball.

Spanien war lange ein weißer Fleck. Erst 2015 qualifizierten sie sich für ihre erste WM. Steile Lernkurve: Zunächst in der Vorrunde herausgeflogen, 2019 das Achtelfinale, 2023 der Titel. Die allererste Trophäe, den Algarve-Cup, holte La Roja erst 2017.

Der Wendepunkt: Ein Brief nach der WM 2015

Es scheint einen offensichtlichen Bruch zu geben. Der Moment, in dem sich vieles veränderte, ist laut vielen Spielerinnen und Experten die WM 2015. Was für die Spielerinnen eine Chance sein sollte, sich auf der internationalen Bühne zu zeigen, wurde zum totalen Fiasko. Spanien reiste nur zwei Tage vor der WM an, und hatte zuvor zwei Monate kein Spiel bestritten. Mit nur einem Punkt in der Vorrunde schied Spanien krachend aus.

Danach wäre wohl alles weitergegangen wie zuvor - wenn die Spielerinnen sich nicht in einem offenen Brief an den Verband gewendet hätten. Der Tenor: Wir machen seit Jahren viel zu wenig aus unseren Möglichkeiten, haben schlechte Spielbedingungen, einen inkompetenten Trainer, hatten wegen der mangelnden Vorbereitung nicht den Hauch einer Chance.

Mit dem Brief wurden mindestens angestaubte Strukturen aufgebrochen - Trainer Ignacio Quereda, dem später auch Sexismus und Homophobie vorgeworfen wurden, war bereits seit 1988 (!), seit 27 Jahren, im Amt gewesen. Trotz der mangelnden Erfolge sah der Verband keine Notwendigkeit, ihn zu entlassen. Oder wenigstens für einen angemessen großen Trainerstab, vernünftige Plätze und Professionalität zu sorgen.

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Spanien-Trainer Ignacio Quereda wurde nach der WM 2015 entlassen / Minas Panagiotakis/GettyImages

"Alles hat sich damit verändert", sagte die Ex-Nationalspielerin Vero Boquete, eine der lautesten Kritikerinnen, gegenüber GOAL : "Ein neuer Trainer, ein neuer Sportdirektor, bessere Bedingungen bei den Flügen und der Vorbereitung, bessere Kenntnisse. Es war ein bisschen von allem, aber es war eine große Veränderung."

Nachwuchs: Spanien dominiert alles

Perfekt wurde nicht direkt alles, aber es spross ein zwartes Pflänzchen der Erkenntnis: Vielleicht liegt ja doch nicht alles an den Spielerinnen, vielleicht ist nicht alles Geldverschwendung, vielleicht - welch irrsinniger Gedanke - lag es auch einfach an der jahrelangen Vernachlässigung. Wie fruchtbar der Boden für Frauenfußball in Spanien eigentlich war, zeigte sich schon schnell danach: Bei der WM 2019 hatte Spanien noch Pech, gegen die USA antreten zu müssen, aber schlug sich respektabel.

Vier Jahre später war die große Stunde gekommen. Wie breit der Talentpool in Spanien ist, zeigt sich auch daran, dass die Elf auch nach dem Rücktritt von 15 der besten Spielerinnen mehr als konkurrenzfähig blieb. Und daran, dass nicht nur das A-Nationalteam dominiert: Spanien ist aktuell in allen drei Altersklassen - U17, U21 und Erwachsene - Weltmeister. Die nächsten Talente wie Barcelonas Vicky Lopez, die mit 17 schon einige Einsätze sammeln konnte, stehen in den Startlöchern.

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Nächstes großes Barcelona-Talent: Vicky Lopez / Ion Alcoba Beitia/GettyImages

Für die gute Nachwuchsarbeit ist Spanien auch bei den Männern bekannt: Das Netz für die Talentförderung ist sehr engmaschig, wie U17-Coach Kenio Gonzalo der Hindustan Times  sagte. "Wir haben in Spanien sehr starke regionale Wettbewerbe eingeführt, in denen wir junge Talente ausfindig machen und sie in unser nationales System einbinden", erklärt er. Auch die technische Ausbildung spielt eine Rolle: Während in Deutschland mit der Reform des Nachwuchsfußballs erst jetzt mit kleineren Spielfeldern experimentiert wird, ist das in Spanien schon lange Usus.

Das sorgt für eine schnellere Reaktionsfähigkeit und saubere Ballannahmen - was sich auch auf dem höchsten Niveau zeigt. Aktuell ist es auch bei den Top-Nationalteams nicht selbstverständlich, sich souverän unter Druck befreien zu können und sich auf engem Raum durchzusetzen. Genau das macht Spanien, ob bei den Nachwuchsteams oder ganz oben, aus - und da diese Ballsicherheit und Technik im Frauenfußball noch nicht selbstverständlich sind, profitieren sie mehr als bei den Männern von dieser Grundausbildung.

Spanien profitiert auch von Barcelonas Erfolg

Seit drei Jahren können auch Mädchen in Barcelonas berühmter Fußballakademie La Masia das Handwerk ihres Sports lernen - ein ebenso symbolischer wie wichtiger Schritt. Barcelona ist nicht nur in der Nachwuchsarbeit, sondern auch durch die jüngsten Erfolge, ein wichtiger Faktor für Spaniens Siegeszugs.
Die Geschichte vom Frauenfußball bei Barcelona liest sich fast parallel zu der vom Nationalteam in Spanien: Lange schlechte Bedingungen, bei Barça waren Trainingseinheiten auf dem Parkplatz noch 2013 gang und gäbe. Weltfußballerin Aitana Bonmatí war schon drauf und dran, den Klub in Richtung amerikanisches College zu verlassen, als doch noch die Kursänderung kam. Ähnlich wie bei Spanien begann der Erfolg mit scheinbar kleinen Stellschrauben - besseren Plätzen, Trainings nicht mehr bloß abends -, die erstaunlich schnell zum Erfolg führten.

2021 siegte Barcelona das erste Mal in der Champions League, seitdem standen sie stets im Finale, haben die mit Abstand beste Spielanlage. Natürlich profitiert Spanien davon stark, denn das Grundgerüst um Mapi Leon, Patri Guijarro, Aitana und Alexia, ist bei beiden Teams gleich. Das große Problem vieler Nationalteams ist gerade, dass sie sich aufgrund der beschränkten Zeit zusammen schlecht einspielen können. Bei Spanien fällt das quasi weg, die Achse kennt die Laufwege und Ideen der anderen in- und auswendig, und die Spielerinnen bleiben Barcelona außergewöhnlich treu.

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Stabiles Gerüst bei Spanien und Barcelona: Alexia Putellas, Aitana Bonmati, Patri Guijarro, Mapi Leon / Alex Caparros/GettyImages

Barça hat auch geholfen, die guten Anlagen - starke Breite, die Talentförderung, bessere Bedingungen - in tatsächliche Erfolge, in mehr Aufmerksamkeit und dadurch noch mehr Professionalisierung, zu verwandeln. Die Zuschauerrekorde im Camp Nou, das Marketing, die sensationellen Verkaufszahlen von Alexia-Trikots - all das half, den Frauenfußball in Spanien trotz des Rückstands von etwa 15 Jahren sehr schnell in das öffentliche Bewusstsein zu katapultieren.

Dominanz trotz oder wegen des Verbands?

Mit den ersten Erfolgen schien sich eine fast unaufhaltbare Dynamik zu entwickeln, die Erfolge wurden zum Selbstläufer. Nicht nur wegen der Änderungen, die der Verband vornahm - sondern auch trotz ihm, denn 2015 hörten die Konflikte ja nicht auf. Das Festhalten an Jorge Vilda, die zögerliche Reaktion  auf Luis Rubiales' Übergriff  auf Jenni Hermoso: Die RFEF gab weiterhin kein gutes Bild ab.

Nach der WM 2023  folgten erneut tiefgreifende Veränderungen - wenn diese auch nur halb so erfolgreich sind wie die Maßnahmen nach der WM 2015, muss die Konkurrenz Schlimmes befürchten. Dass Spanien auf ewig dominiert, ist dagegen unwahrscheinlich: Wie eben der eigene Aufstieg beweist, können Teams aktuell noch sehr schnell in die Weltspitze aufsteigen. Spanien hatte dank der exzellenten technischen Ausbildung der Spielerinnen einen natürlichen Vorsprung. Aber so, wie sich das Niveau aktuell verbessert, könnte das schon bald kein Alleinstellungsmerkmal sein.

Der Verband wird wissen, dass Stagnieren aktuell quasi einen Rückschritt bedeutet, alle sind aktuell auf der Verfolgungsjagd auf Spanien. Die Olympischen Spiele könnten zeigen, ob es ihnen gelingt, sich ständig zu verbessern. Dabei helfen wird die Lektion, die Spaniens Aufstieg gezeigt hat: Letztendlich waren es die Spielerinnen, die mit ihrem Brief die 180-Grad-Wendung eingeleitet hatten - wenn die RFEF weiter auf ihre Impulse eingeht, könnte die Hochphase noch andauern. Und das Jubeln noch routinierter werden.

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#69
Barcelona-Frauen auf Shoppingtour: Leben auf Pump trotz finanzieller Probleme?

Finanzielle Probleme und teure Transfers - wie passt das zusammen? Der FC Barcelona hat hohe Schulden. Trotzdem ist der Klub im Frauenbereich Weltklasse, zahlt seinen Spielerinnen große Gehälter und holt Stars wie Ewa Pajor. Das funktioniert dank eines riskanten Kalküls - ein Blick auf die Bilanzen.

Von Helene Altgelt  | 12:55 PM GMT+2

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Trotz finanzieller Probleme sind die Barcelona-Frauen Weltklasse, und von einem Sparkurs kann keine Rede sein / Nicolò Campo/GettyImages

Der Stadionname, die TV-Rechte, die Topverdiener, die digitalen Inhalte: Beim FC Barcelona geht es in den letzten Jahren zu wie beim Sommerschlussverkauf - alles muss raus, alles wird verscherbelt. Grund dafür ist bei den Katalanen weniger der fehlende Platz in der überquellenden Rumpelkammer, als schwerwiegende finanzielle Probleme.

Nachdem Barça 2021 fast Bankrott gegangen war, verkaufte der neue Präsident Joan Laporta alles, was zu verkaufen war, um frisches Geld zu bekommen. Dafür verzichtet der Klub langfristig auf einen Teil der Einnahmen. Die finanziellen Probleme sind damit aber längst nicht gelöst. Der Traditionsklub hat weiter horrende Schulden in Höhe von 1,2 Milliarden Euro und könnte wegen Verstöße gegen die Finanzregularien der UEFA sogar ab der Saison 2024/25 aus den europäischen Wettbewerben ausgeschlossen werden.

Der Gürtel beim ehemaligen Weltklasseklub muss enger geschnallt werden, und Barça leidet immer noch aus den exzessiven Ausgaben der letzten Jahre: Die Gehälter der Spieler sind enorm, 2023 waren es sogar die höchsten in Europa  - und dazu muss der Klub noch einige Gehälter nachzahlen.

Dominanz im Frauenfußball trotz Finanzchaos

Kurz, die Situation ist alles anders als rosig. Da kommen die positiven Schlagzeilen aus dem Frauenfußball für Barcelona wie gerufen. Dort ist die Barça-Welt noch heile: Tiki-Taka-Fußball wie aus dem Lehrbuch, zu Weltklassespielerinnen gereifte Eigengewächse, Dominanz in Spanien und darüber hinaus, begeisterte Fans.

Die finanziellen Probleme des Klubs scheinen der Frauensparte nicht zu schaden, Barça ist beim Wettbieten um die besten Spielerinnen stets ganz vorne dabei und verstärkt sich jede Saison noch mehr. Zuletzt wurde bekannt, dass Wolfsburg-Stürmerin Ewa Pajor sich nach der Saison wohl den Katalanen anschließen wird. Die Lücke auf der Position zu schließen, war Barça offenbar viel Geld wert - eine Ablösesumme von 500.000 Euro steht im Raum, genauso hoch soll Pajors jährliches Gehalt sein.

Finanzchaos und teure Blockbuster-Transfers bei den Frauen - wie passt das zusammen? Warum kann sich Barça die stolzen Gehälter seiner Spielerinnen leisten und befindet sich weiter auf Expansions- statt Sparkurs?

Barça bei Einnahmen im Frauenfußball in eigener Liga

Zum einen sind die Barça-Frauen bei den finanziellen Fragen in ihrer eigenen Liga - und das ist positiv gemeint, statt wie bei den Männern negativ. Wie groß der Vorsprung zwischen Barcelona und dem Rest der europäischen Frauenfußballklubs ist, zeigt eine Analyse von Deloitte : Die "Football Money League" berechnet die Einnahmen und Ausgaben der Vereine. In der Saison 2022/23 verzeichnete der Klub im Frauenfußball Einnahmen in Höhe von 13,4 Millionen Euro - stolze 5,4 Millionen Euro mehr als der zweitplatzierte Klub, Manchester United.

Barcelona konnte seine Einnahmen damit um 74% steigern, lag besonders bei der Vermarktung vorne. 8,5 Millionen Euro verdiente der Klub durch Werbedeals, Trikotverkäufe etc. Die Lücke zu den anderen Vereinen ist extrem groß - Bayern, der deutsche Verein mit den höchsten Einnahmen, hatte "nur" 3,1 Millionen Euro auf der Habenseite. Die Vereine auf Rang 11 bis 15 bei den Einnahmen kamen insgesamt auf 7,3 Millionen Euro - also etwa halb so viel wie die Einnahmen von einem einzigen Klub, Barcelona.

Das zeigt, wie stark die Vermarktung der Frauenabteilung  ist. Die Trikots von den Gesichtern des Teams wie Alexia oder Aitana Bonmatí  werden mehr verkauft als die von einigen Spielern der Herrenmannschaft, und von den Zuschauerzahlen können andere Klubs nur träumen (zumindest vor dem temporären Umzug, denn das Camp Nou wird aktuell renoviert). Gerade auf Social Media hat Barcelona Femini eine extrem große Präsenz.

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Zweimal war das Camp Nou für die Champions League schon ausverkauft / Anadolu/GettyImages

Dadurch haben sie, und das ist ein entscheidender Punkt, sich eine eigene Marke aufgebaut. Zwar nicht komplett unabhängig von dem "Hauptklub" Barcelona, aber doch näher dran als viele andere Vereine. Und der finanziellen Misere des Vereins zum Trotz geht der Trend weiter stark nach oben.
In der laufenden Saison 2023/24 soll es zum ersten Mal eine insgesamt positive Bilanz geben, rechnet die spanische Zeitung Sport  vor. Die Einnahmen werden voraussichtlich erneut stark wachsen, auf 18 Millionen. Schon in der letzten Saison war die Frauenfußball-Abteilung nicht weit weg davon, profitabel oder immerhin ausgeglichen zu sein, was der Plan gewesen war - 2022/23 belief sich das Minus insgesamt auf 129.000 Euro.

Am Ende dieser Saison soll dann ein Plus von 2,3 Millionen Euro stehen. Bemerkenswert ist, dass die Bilanz weiter und weiter besser wird, obwohl auch die Ausgaben stark gestiegen sind. Inzwischen gibt Barça rund 9 Millionen Euro für die Gehälter von Spielerinnen und den Staff aus - 64% mehr als noch im letzten Jahr.

Riskantes Kalkül - Barça baut auf weiteren Boom

Barça hat also aus eigener Erfahrung in den letzten Jahren gelernt: Wer investiert, wird belohnt. Als der Klub im Frauenfußball nur das Nötigste ausgab  und seine Spielerinnen auf dem Parkplatz trainieren ließ, gab es auch keine Einnahmen. In den letzten Jahren hat sich die Bilanz trotz steigender Ausgaben dagegen verbessert.

Daher wollen die Katalanen diesen Weg wohl weitergehen: Viel Geld in Weltklassespielerinnen investieren, und gleichzeitig darauf setzen, dass die Einnahmen noch weiter steigen. Mit einer Mexiko-Werbetour nahm der Klub im letzten Jahr etwa viel Geld ein - auf mehr von solchen Aktivitäten kann sich Ewa Pajor sicher verstärkt einstellen.

Es ist ein Kalkül, das angesichts der Erfahrungen der letzten Jahre Sinn ergibt - und doch ein hochriskantes ist. Damit die Strategie aufgeht, müssen die Einnahmen stets weiter steigen, die Zuschauerzahlen ebenso. Aber das ist nicht sicher - bereits in den letzten Jahren zeigten sich Anzeichen dafür, dass die Einschätzungen, wie viel Frauenfußball wert ist, auseinandergehen.

Aktuell fallen die Rekorde an allen Ecken und Enden, die amerikanische Liga NWSL hat mit ihrem neuen Vertrag  nun Einnahmen, die 40 Mal so hoch sind wie zuvor. Barcelona muss sich wohl auf das Verhandlungsgeschick der spanischen Ligabosse verlassen, aber der aktuelle Vertrag mit DAZN läuft noch bis 2027. Und einfach so in die USA umziehen, wird wohl kaum möglich sein.

Der Klub wird also auch auf der Frauenseite Kreativität beweisen müssen, und weiter pfiffige Marketingstrategien entwickeln. Aktuell schreiben alle Sparten bei Barcelona - Handball, Basketball, Hockey - rote Zahlen, überall wird gespart, um wieder auf Null zu kommen. Beim Frauenfußball  geht der Verein ins Risiko.

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Barca-Präsident Joan Laporta / Soccrates Images/GettyImages

Im Vergleich zu explodierten Kosten im Männerfußball nur Peanuts

Gleichzeitig sieht der Verein das Risiko wohl als kleiner, als die erwartbaren Gewinne. Im Frauenfußball wirken Zahlen wie die 500.000 Euro Ablöse für Ewa Pajor plus dieselbe Summe als jährliches Gehalt zwar noch horrend: Noch vor nicht allzu langer Zeit dominierte Olympique Lyon schließlich mit einem jährlichen Etat von 5 Millionen Euro - mit Abstand der größte in Europa -, während Barça nun allein für eine Spielerin über vier Jahre zwei Millionen ausgibt.
Im Vergleich mit den Zahlen des gesamten Klubs sind das aber natürlich Peanuts. Allein für Provisionen im Männerfußball gab Barça 2023 schlappe 40 Millionen aus , und die Gehälter von allen Sportsparten zusammen betragen 55 Millionen - verglichen mit 571 Millionen für das erste Männerteam. Wo das große Sparpotenzial liegt, ist also klar.

Auch im Frauenfußball wird es keine astronomischen Gehälter geben, wie die zähen Verhandlungen  mit Ballon-d'Or-Gewinnerin Alexia Putellas, deren Vertrag 2024 ausläuft, zeigen. Aber Barça ist durchaus bereit, weiter zu investieren, um den Vorsprung im Frauenfußball auszubauen und später zu profitieren. Ob dieses Kalkül aufgeht, wird sich noch zeigen.

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#70
Ablöse von knapp 500.000 Euro
Pajor-Wechsel von Wolfsburg nach Barcelona offenbar schon fix
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17.04.24 - 14:45

Der Transfer der besten Bundesliga-Torjägerin, Ewa Pajor, vom VfL Wolfsburg zum FC Barcelona naht. Laut übereinstimmenden Medienberichten gibt es sogar keine Zweifel mehr daran.

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Blick zurück: Beim VfL Wolfsburg reifte Ewa Pajor zur Top-Stürmerin. IMAGO/regios24

Wie Mundo Deportivo berichtet, ist der Wechsel von Wolfsburgs Top-Torjägerin Ewa Pajor  zum FC Barcelona fix. Demnach haben die Blaugrana die Ausstiegsklausel der Polin aktiviert und zahlen eine Ablöse von knapp 500.000 Euro an den VfL. Das hatte zuvor auch die WAZ geschrieben. Der VfL Wolfsburg wollte sich am Mittwoch auf kicker-Anfrage nicht dazu äußern.

Pajor wird damit aller Voraussicht nach die fünfte Wölfin, die den Weg nach Barcelona sucht. Zuvor hatten das Elise Bussaglia 2017, Caroline Graham Hansen 2019, Ingrid Engen und Fridolina Rolfö jeweils 2021 getan - in allen Fällen ablösefrei.

Pajor kam mit 18 Jahren aus Polen zum VfL

Dem Vizemeister, der schon Lena Oberdorf für eine Ablöse in ähnlicher Höhe  an den FC Bayern verlieren wird, steht somit ein großer Umbau in diesem Sommer bevor. Auch Leistungsträgerin Dominique Janssen wird wechseln , an ihr sind mehrere englische Vereine interessiert.

Der Verlust von Pajor ist allerdings kaum hoch genug zu bewerten: Die 27-Jährige, die 2015 von Medyk Konin aus Polen an den Mittellandkanal kam, schoss nicht nur starke 91 Tore in 118 Bundesligaspielen und führt in dieser Saison die Torjägerinnenliste  klar an.

Barcelona braucht genau dieses Profil

Sie gilt auch als mannschaftsdienliche Arbeiterin, freundete sich sogar mit der ungeliebten Flügelposition an, damit Teamkollegin Alexandra Popp ihre Stärken im Sturmzentrum ausspielen kann. In der vergangenen Saison war sie sogar in der Champions League, in der der VfL knapp im Finale scheiterte, beste Torschützin Europas. Endspielgegner damals : der FC Barcelona.

Der kann eine echte Nummer neun durchaus gebrauchen und zahlt deswegen auch eine Vereinsrekordablöse (bisher rund 400.000 Euro für Keira Walsh). Obwohl die Katalaninnen in der heimischen Liga alles in Grund und Boden spielen , gibt es in deren Kader die klassische Knipserin nach dem Abgang von Asisat Oshoala  nach Kalifornien nicht mehr.

Salma Paralluelo  füllt die Lücke gut und weist starke Zahlen auf, hat aber ihre Stärken eher im Halbraum oder auf dem Flügel, wenn sie ihre enorme Geschwindigkeit einsetzen kann. Hier müsste Pajor sich also nicht um ihre Lieblingsposition im Zentrum sorgen.

pab

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