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Saison 22/23 : Die Frauen Bundesliga zwischen EM und WM

#21
Fußball: Julia Simic im Sky Interview über das Frauenfußball-Jahr 2022

Simic: Mein Weihnachtswunsch? "Ein Umdenken"

Lisa Marie Neudeck

24.12.2022 | 16:12 Uhr

[Bild: skysport_de-julia-simic-sky_6005455.jpg?...1224134538]
Julia Simic (M.) mit den U17-Juniorinnen des DFB. Die Sky-Expertin ist Co-Trainerin der Mannschaft.  © Imago

Das Frauenfußball-Jahr 2022 hätte kaum besser laufen können. Mit dem Finaleinzug bei der EM hat die DFB-Elf für einen Boom gesorgt - und das hoffentlich nachhaltig. Julia Simic lässt das Jahr exklusiv mit Sky Revue passieren und spricht über Faktoren, die wichtig sind, um die Euphorie rund um den Frauenfußball aufrechtzuerhalten. Und äußert ihren ganz persönlichen Wunsch zu Weihnachten.

skysport.de: Martina Voss-Tecklenburg hat im Interview mit dem SID gesagt, dass die Euphorie nach der EM immer noch anhalte und die Präsenz diesmal wirklich nachhaltig sei. Sehen Sie das auch so?

Julia Simic: Ich glaube, nachhaltig wird die Wirkung erst dann, wenn alle weitermachen und die Euphorie proaktiv bestärken. Nachhaltigkeit kann nur dann gewährleistet werden, wenn man nicht einfach davon ausgeht, dass es jetzt geschafft ist und, dass ein bestimmter Punkt erreicht ist, an dem man sich zurücklehnen kann. Jetzt fangen Dinge an ins Rollen zu kommen. Zum Beispiel, dass die Spiele in größere Stadien verlegt werden, dass mehr Medienaufmerksamkeit da ist. Und auch, dass die Vereine proaktiver Werbung machen und das ganze Produkt Frauenfußball besser vermarkten.

An dem Punkt waren wir bereits. Ob es 2011 war oder auch nach dem Olympia-Gewinn. Man hatte das Gefühl: Jetzt wird der Frauenfußball endlich akzeptiert, respektiert und auch medial attraktiv dargestellt. Danach kam dann wieder der graue Alltag, an dem Spiele um 11 Uhr mittags auf irgendwelchen Dorf-Plätzen stattgefunden haben. Schwierig in der Gesellschaft dafür Begeisterung zu finden. Jetzt wird geschaut, dass es ordentliche Anstoßzeiten gibt, dass Spiele übertragen werden. Und das nicht nur von Minute eins bis zur 90. Minute, sondern auch mit Berichterstattung drumherum. Es wird ein Eventcharakter geschaffen.

skysport.de: Was ist jetzt anders als 2011?

Simic: Ganz entscheidend sind die anderen Ligen. England hat mittlerweile eine Liga, die uns den Rang abläuft. Italien wird professionell, Spanien hat große Klubs mit Real Madrid und Barcelona - die geben international richtig Gas. Deutschland hat mehr Konkurrenzdruck von anderen Ländern in Europa. Wenn der Deutsche Fußball-Bund zurück an die Weltspitze möchte, ist jetzt nicht die Zeit sich auszuruhen. 2011 waren wir in einer Vorreiter-Rolle. Ganz viele ausländische Spielerinnen wollten zu uns in die Liga. Mittlerweile wollen alle nach England - auch die deutschen Top-Spielerinnen gehen ins Ausland. Da muss die deutsche Liga sagen: Wir müssen stärker und attraktiver werden.

Wir haben jetzt gesehen, was für einen Boom ein großes Turnier wie die EM auslösen kann. Junge Mädels und natürlich Mütter und Väter sehen: "Cool, Fußball ist eine Sportart, die begeistert. Da melde ich mein Kind auch an." Man muss Rahmenbedingungen schaffen, dass junge Mädels den Ansporn haben, einfach Fußball zu spielen.

skysport.de: Wenn die Gesellschaft den Frauenfußball allgemein mehr schätzt, kommt wahrscheinlich auch mehr Nachwuchs von unten hoch. Und dann haben junge Mädels eine Perspektive und könnten es sich auch vorstellen, das professionell zu machen ...

Simic: Genau. Je öfter man Dinge sieht, desto normaler werden sie. Je öfter man Frauenfußball sieht und damit in der Gesellschaft zu tun hat, desto weniger Gegenwind hat ein junges Mädchen, das sich für den Fußball entscheiden möchte. Oder vielleicht auch ein Familien-Vater, der sich Gedanken macht: "Ist Fußball die richtige Sportart für meine Tochter?"

Wenn jeder Verein eine Mädchenmannschaft betreibt, bringt man halt einfach Sohn und Tochter zusammen zum Fußball nachmittags. Ich habe das Gefühl, dass da mittlerweile etwas heranwächst. Fußball ist keine reine Männersache mehr. An allen Fronten seien es Expertinnen oder Trainerinnen, Spielerinnen. Das sind alles Vorbilder für junge Mädchen, denen sie nacheifern können.

skysport.de: Was ja mittlerweile auch eigentlich keine Diskussion mehr darstellt ist, dass der Frauenfußball schlechter sei als der Männerfußball. Da ist eine gewisse Gleichstellung erreicht, oder?

Simic: Das höre ich auch oft von männlichen Experten, dass das Spiel viel besser geworden ist. Deutschland muss jetzt Qualität liefern, damit es akzeptiert wird. Die Qualität im Frauenfußball ist gewachsen, weil viel an der Basis gemacht wurde. Und dem Ganzen sind da keine Grenzen gesetzt. Aus der Quantität kommt die Qualität. Und je mehr Mädels Fußball spielen, desto besser werden die auch an der Spitze. Trotzdem: Es gibt keine Nachwuchs-Leistungszentren für die Mädels. Man muss ihnen die Möglichkeit geben, sich zu entwickeln. Da muss noch viel gemacht werden.

skysport.de: Eine positive Entwicklung ist mit Blick auf die TV-Verträge zu beobachten, durch die den Vereinen dann auch mehr Geld zur Verfügung steht. Wie wichtig ist es, dass mehr Geld in den Frauenfußball gesteckt wird?

Simic: Das ist das A und O. Du kannst viel planen und viel verändern wollen. Wenn am Ende das Geld fehlt, wird es natürlich schwierig. Alles steht und fällt mit den finanziellen Möglichkeiten, die die Vereine haben. Die Tendenz geht zu den männlichen Vereinen, die mittlerweile eigene Frauenmannschaften haben und so auch unterstützen können. Das beste Beispiel ist aktuell Turbine Potsdam, die es dieses Jahr höchstwahrscheinlich erwischen wird. Der letzte große Frauenfußball-Verein.

Am Ende ist es wichtig, dass die Frauenmannschaften ordentliche Infrastruktur zur Verfügung haben. Nur dann sind sie konkurrenzfähig. Das sieht man an England und das war auch der Grund, warum ich damals gesagt habe: "Ich gehe zu West Ham United."

Da gab es alles, was ich bei den besten Vereinen in Deutschland nicht gefunden habe. Das ist in anderen Sphären. Du trainierst mit den Männern auf einem Gelände, hast alles: Plätze, Essen, Physio. Medizinische Versorgung ist hauptamtlich den ganzen Tag vor Ort. Unzählige kleine Möglichkeiten in Sachen Gym oder (Whirl-) Pools. Das ist hier in Deutschland alles nicht normal. Es muss gewährleistet werden, dass sich die Spielerinnen auf ihren Sport konzentrieren können. Und da gehört mehr dazu, als nur einen Platz bereitstellen zu können.

skysport.de: Durch die größeren Mengen Geld, die in den Frauenfußball fließen werden, wäre vielleicht auch ein Mindestgehalt in der Bundesliga drin. Was sagen Sie dazu?

Simic: Ich sehe das ein bisschen kritisch. Am Ende ist der Fußball auf Vereinsebene ein freier Markt. Bei den Männern ist die Nachfrage sehr hoch, dass dementsprechende Gelder ausgeschüttet werden können. Es ist hinsichtlich anderer Sportarten und in der Gesellschaft schwierig zu rechtfertigen, den Frauen ein Mindestgehalt zu gewährleisten. Es geht viel mehr über andere Finanzierungen, durch die die Vereine dann ein bestimmtes Budget zur Verfügung haben, wodurch auch Spielerinnengehälter garantiert werden können. Man muss an den Punkt kommen, an dem sich die Mädels auf den Fußball konzentrieren können. Oder zumindest die Chance haben, das Ganze professionell leisten zu können.

skysport.de: Wer ist Ihre Lieblingsspielerin? National und international?

Simic: Ich habe ein Faible für Lina Magull. Wir sind auch gut befreundet. Sie hatte immer wieder mit Rückschlägen zu kämpfen, deswegen hat es mich extrem für sie gefreut, dass sie ein so großartiges Turnier spielen konnte. Damit hat sie sich selbst belohnt, für die harte Arbeit, die sie ihn ihr Training und zum Beispiel auch ihre Ernährung gesteckt hat. Natürlich ist auch Alex Popp hoch im Kurs. Sie hat auch eine fast dramatische und prägende, aber am Ende doch großartige Geschichte. Ihre Verletzungshistorie ist lang, dann hatte sie kurz vor der EM Corona und konnte trotzdem eine so starke Leistung abliefern.

International gibt es einige. Georgia Stanway finde ich ganz brillant. Sie hatte einen entscheidenden Anteil am EM-Titel. Sie war so unumstritten bei der Mannschaft. Da wurde vor ihr eine Fran Kirby und auch andere ausgewechselt. Und sie ist immer auf dem Platz geblieben und hat in jeder kritischen Situation Leistung gezeigt und Verantwortung übernommen. Da ist sie mit ihren 21 Jahren extrem weit. Mit dem Transfer haben die Bayern den Coup des Jahres erzielt.

skysport.de: Denken Sie, die Bayern oder Wolfsburg haben eine Chance auf den Champions-League-Titel? Oder holt ihn am Ende Barcelona?

Simic: Wichtig wird sein, wen sie jetzt zugelost bekommen. Wenn beide einen machbaren Gegner bekommen, können sie es in das Finale schaffen. Arsenal ist auch sehr stark, die können eine große Rolle spielen dieses Jahr. Für mich ein Topfavorit auf den Titel.

Bayern und Wolfsburg haben aber auch sehr gute Chancen. Sie können definitiv Mannschaften wie Arsenal und Barcelona schlagen. Das haben die Münchnerinnen auch schon in der Gruppenphase gezeigt. Beide verfügen über gute Kader, Wolfsburg vielleicht ein bisschen stabiler und mit ein bisschen mehr Breite. Beide haben aber definitiv Titel-Ambitionen.

skysport.de: Und dann kommt nächstes Jahr auch noch die WM. Wie schätzen Sie Deutschland ein?

Simic: Die Nationalmannschaft hat sich gefunden. Bis zur WM ist es aber noch ein bisschen hin… Also kann es noch Veränderungen im Kader geben. Alex Popp zum Beispiel hat auch noch nicht final zu- oder abgesagt. Die Gruppe ist mit Südkorea, Kolumbien und Marokko machbar - die Vorrunde muss man überstehen. Ich weiß auch, dass es im Nachwuchs viele Top-Talente gibt, da kann ordentlich Qualität nachrücken. Es wird hoffentlich eine Top-Mannschaft auflaufen. Die EM war wichtig, um zu sehen, dass wir ganz oben mithalten können. Es gab auch einige WM-Qualifikationsspiele, die echt schwierig waren, nach denen man nicht einschätzen konnte, wo wir im internationalen Vergleich stehen. Es müssen alle Spielerinnen beisammen sein. Und dann kann es ein gutes Turnier werden.

skysport.de: Wann denken Sie, können wir einfach Fußball sagen und müssen nicht mehr unterteilen in Männer- und Frauenfußball?

Simic: Um ehrlich zu sein, ich glaube, das dauert noch ein bisschen. So weit schätze ich den Fußball noch nicht ein, dass er Männer- und Frauenfußball auf einer Ebene sieht. Wir sind aber auf einem guten Weg. Derartig viele Herzen und Sympathien haben wir noch nie für uns gewinnen können. Ich sage jetzt mal wir und meine damit den Frauenfußball. Mal sehen, was innerhalb des DFB passiert. Der stellt sich auch neu auf.

Und ich finde, es wäre schon wichtig, dass man dieses Momentum, das man jetzt hat, nicht mehr verliert. Und ob das dann am Ende weiterhin Frauenfußball heißt oder einfach nur noch über Fußball gesprochen wird... Ich finde, es wichtig, dass man sagt: Die Heim-EM 2024 ist nicht das nächste Turnier. Sondern: Das nächste Turnier ist die WM in Australien und Neuseeland. Wenn es dann heißt, dass ein Frauenturnier stattfindet, ist das in Ordnung. Solange man es auf dem Schirm hat. Der Euphorie-Ball, der durch die EM ins Rollen gekommen ist, darf nicht zum Stehen kommen.

skysport.de: Die Champions League läuft sehr gut für die deutschen Teams. Ist dieser Wettbewerb auch hilfreich für die Präsenz des Frauenfußballs?

Simic: Die Champions League ist so wichtig für den Frauenfußball, weil international Top-Mannschaften häufig gegeneinander spielen - und das sichtbar für alle. Die Menschen haben festgestellt: Wow, Frauenfußball kann man mittlerweile echt anschauen. Ganz salopp formuliert, wie es immer so gesagt wird. Nadine Kessler als Chief of Womens Football bei der UEFA war auch ein Meilenstein, der gelegt wurde. Sie schiebt unglaublich viel an innerhalb von Europa. Das ist extrem wichtig.

skysport.de: Und was ist Ihr Weihnachtswunsch für dieses Jahr?

Simic: Ich war ja in Südafrika und habe ein Fußball-Camp für junge Mädchen veranstaltet. Und das erdet einen ein bisschen - in jederlei Hinsicht. Man muss es schaffen, die Dinge wieder in eine Richtung zu lenken. Man muss die wirklich wichtigen Themen angehen. Berühmte Menschen müssen ihre eigene Plattform mehr für gute Zwecke nutzen. Nicht immer nur mehr Geld generieren, sondern den Fokus auf Themen lenken, die wirklich wichtig sind. Wir waren in Südafrika auch in den Townships, in denen die jungen Mädchen mit ihren Familien leben. Das kann man sich schon ein bisschen vorstellen, aber das muss man selbst gesehen haben, um es wirklich zu begreifen, was da für Zustände herrschen. Deswegen ist mein Weihnachtswunsch, dass ein Umdenken stattfindet und die Menschen sich wieder den wirklich wichtigen Themen zuwenden.

skysport.de: In Südafrika waren Sie mit unserem Sky-Format "GameChangerinnen" ...

Simic: Genau. Mein persönlicher Wunsch ist natürlich, dass die Doku, die am 27. Dezember veröffentlicht wird, auch Anklang findet. Und, dass wir mit solchen Projekten weitermachen können, vielleicht sogar andere Länder, Kulturen und den Frauenfußball dort, beleuchten können. Ich hoffe, dass das ein nachhaltiges und langfristiges Projekt wird.

Das Interview führte Lisa Marie Neudeck.

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#22
Familiäre Gründe beendeten USA-Kapitel
Schult will nicht in die Bundesliga zurück - Hoffnung auf WM

Torhüterin Almuth Schult denkt momentan nicht an eine Rückkehr in die Bundesliga - will aber weiterhin um einen Platz im DFB-Kader für die Weltmeisterschaft kämpfen.

[Bild: 41e9a920-eaed-495e-b623-71fdd3b52728.jpeg]
Hat die WM noch nicht abgehakt: Almuth Schult.

"Ich sehe momentan nicht den Grund, wieder in Deutschland zu spielen", sagte die derzeit vereinslose Torhüterin der dpa. Eine Rückkehr in die Bundesliga, in der Schult zwischen 2013 und 2022 für den VfL Wolfsburg spielte, kann sich die 31-Jährige derzeit also nicht vorstellen.

Da müssten schon familiäre und sportliche Situation zusammenpassen, so Schult. Der Klub müsse dicht bei der Familie liegen, was nur beim VfL Wolfsburg möglich wäre. Die Wölfinnen seien mit Nationaltorhüterin Merle Frohms (27) jedoch sehr gut aufgestellt. Und so liegt der Fokus eher auf einem Verein im Ausland, Schult würde dann auch einen Umzug in Kauf nehmen.

US-Station: Kinder vermissten Familie

Im Dezember war sich Schult nach eigenen Angaben bereits mit einem ausländischen Klub einig, musste aber aus privaten Gründen zunächst absagen. Und so bleibt es vorerst bei einer kurzen Station außerhalb Deutschlands in Schults Fußball-Vita. Das Engagement bei Angel City FC im vergangenen Jahr war schnell vorbei. "Die Erfahrung in den USA hat mich weitergebracht, aber wir waren einfach zu weit weg. Die Kinder haben ihre Großeltern, Onkel sowie Tanten und Cousins sehr vermisst", begründet Schult den zügigen Schritt zurück.

Spielpraxis Basis für WM-Ticket

Die Nationaltorhüterin steht auch vor einer ungewissen Situation im DFB-Team: "Meine Ambitionen mit dem Nationalteam sind momentan nicht oberste Priorität. Ich bin im Austausch mit der Bundestrainerin, und sie versteht meine Situation vollumfänglich."

Sie wolle aber weiter dafür kämpfen, um möglicherweise noch bei der anstehenden Weltmeisterschaft vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland dabei zu sein. Die TV-Expertin weiß jedoch auch: "Natürlich ist die Spielpraxis bei einem Verein Voraussetzung, um bei der Nationalmannschaft zu spielen."

aho, dpa

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#23
02.02.2023 - 20:33 Uhr | News | Quelle: dpa/90min | von: Ulrike John und Lars Reinfeld
Wolfsburg wehrt sich gegen Liga-Langeweile und macht's nicht spannend

[Bild: t_1522_407_2012_1.jpg]
©VfL Wolfsburg

Schadet die Dominanz des VfL Wolfsburg der Entwicklung in der Frauen-Bundesliga? Die These aus Frankfurt ist ein größeres Thema vor dem Liga-Jahresauftakt im Land des Vize-Europameisters.

In der Männer-Bundesliga rückt die Konkurrenz dem Branchenprimus FC Bayern München mächtig auf die Pelle. In der Eliteklasse der Frauen befürchten die Ersten bereits nicht nur Langeweile angesichts der Übermacht des VfL Wolfsburg. Das Team um DFB-Star Alexandra Popp steuert auf die angestrebte Titelverteidigung zu. Trainer Tommy Stroot betont vor dem Jahresstart am Samstag beim SC Freiburg (14.00 Uhr/MagentaSport): «Ich habe kein Gefühl, dass wir schon Meister sind und alles bereits geklärt ist.» Jedenfalls können die Bayern-Frauen aus eigener Kraft nicht mehr den Titel holen - geben aber nicht klein bei.

Eine Aussage aus Frankfurt hat Stroot «sehr überrascht». Axel Hellmann, Spitzenfunktionär vom Konkurrenten Eintracht, sieht die Wolfsburger Dominanz hemmend für die Entwicklung der Sportart. Wenn sich die Erfolgsserie des VfL im DFB-Pokal mit zuletzt acht Erfolgen in Serie künftig auch in der Liga so abbilde, «wird der Frauenfußball kein vergleichbares Sportprodukt sein wie der Männer-Fußball». So warnte der Vorstandssprecher der Eintracht und künftige Übergangs-Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL) kürzlich.

"Ich war überrascht über diese Aussage. Wenn diese gegen den VfL Wolfsburg geht, dann sind wir das falsche Beispiel", legte Stroot seine Sicht der Dinge dar. "Irgendwann kommt die Diskussion, der deutsche Frauenfußball sei nicht mehr gut genug im internationalen Vergleich. Wir sollten nicht oben weiter sparen und die Latte anders legen, sondern von unten nachschieben. Alles andere ergibt keinen Sinn. Wir müssen den Frauenfußball so gut wie möglich machen und das als Benchmark setzen."

Wolfsburg mit seinen Nationalspielerinnen wie Popp, Lena Oberdorf, Merle Frohms und Svenja Huth hat 2022 all seine Bundesliga- und DFB-Pokalspiele gewonnen. In der Tabelle führt das Stroot-Team mit fünf Punkten Vorsprung auf den FC Bayern und sieben auf Frankfurt. «Wir müssen wachsam bleiben in allen Bereichen. Wir können uns mit der Vergangenheit nichts kaufen», warnt der VfL-Coach. «Ich glaube, es wäre der größte Fehler zu denken, wir müssten jetzt schwächer werden, um dafür zu sorgen, dass es spannender wird. Ich glaube, dass es der entscheidende Faktor ist, dass die Liga sich entwickelt.»

Dabei verweist Stroot auf München und Frankfurt, aber auch auf die TSG 1899 Hoffenheim und den SC Freiburg. Die Wolfsburgerinnen gewannen sieben der vergangenen zehn Titel, dreimal war der FC Bayern erfolgreich. «Wenn man wirklich den Frauenfußball zu einem spannenden Wettbewerb entwickeln will, dann ist die Ergebnisoffenheit der Meisterschaft das, was passieren muss. Und der größte Webfehler wäre, wenn das am Ende ein Abbild der Männer-Bundesliga wäre in zehn Jahren», warnte Hellmann.

Aber auch Ex-Bundestrainerin Silvia Neid entgegnete im «Kicker»-Interview: «Wir haben mittlerweile nicht nur zwei Spitzenmannschaften, sondern mehrere. Die Entwicklung ist gut. Die Spielerinnen sind gut ausgebildet. Die Bundesliga gehört zu den besten Ligen der Welt.»

Frankfurt strebt wie zuletzt die Champions-League-Qualifikation an, dafür reicht der dritte Platz. In einem Testspiel in der Vorbereitung besiegten die Eintracht-Frauen die Wolfsburgerinnen schon mal mit 3:2. Und der FC Bayern, der wie Wolfsburg im Viertelfinale der Champions League steht? Das Team von Trainer Alexander Straus kassierte im Hinspiel in Wolfsburg ein 1:2. «Für alle Beteiligten wird es noch eine lange Saison, und der Meistertitel ist noch nicht vergeben», betonte die Sportliche Leiterin Bianca Rech.

Die Münchnerinnen um die englische Europameisterin Georgia Stanway absolvierte Winter-Trainingslager in Katar und Mexiko. «Insgesamt geht es für uns immer um Weiterentwicklung und dass wir besser in dem werden, was wir täglich tun. Es waren gute Wochen für uns», sagt Straus. Den einzigen Härtetest verloren sie mit 0:1 gegen Tigres Feminil - vor 35 000 Zuschauern. Auch die Bundesliga erfuhr nach der EM in England einen deutlichen Besucheraufschwung: Bisher kamen durchschnittlich 3058 Fans, in der Saison zuvor waren es gerade mal 800.

Für den FC Bayern geht’s am Sonntag (13.00 Uhr) zu Schlusslicht Potsdam, weiter ohne Nationalspielerin Giulia Gwinn (Aufbautraining nach Kreuzbandriss). Zuletzt waren die Münchnerinnen 2021 Meister. «Ich glaube, dass wir sehr viel Potenzial haben. Auf der einen Seite braucht vieles noch etwas Zeit, auf der anderen Seite sind wir auch jetzt schon eine starke Mannschaft, mit der man etwas erreichen kann», sagt DFB-Auswahlspielerin Sydney Lohmann.

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#24
Frauenfußball-Kolumne Die Liga wächst, aber die Schere wird immer größer

[Bild: 6d1b67be-903d-4733-89eb-eb95d239dade.jpe...226c34fce0]
Copyright: dpa Dina Orschmann, hier noch im Trikot von Turbine Potsdam am 18. April 2022. Traditionsverein Potsdam droht der Abstieg.

Am Montag, 6. Februar 2023, stellte der DFB den Saisonreport 2021/2022 der Frauenbundesliga vor, der beschreibt die Entwicklung der Liga bis zur EM 2022 in Hinblick auf Finanzen und mediale Reichweite.
08.02.2023, 18:33 Uhr

Die Liga wächst – und schreibt trotzdem rote Zahlen. Vor allem aber wird deutlich, dass die finanzielle Schere zwischen Lizenzvereinen und unabhängigen Klubs immer weiter wächst.

Bei der medialen Reichweite zeigt die Entwicklung nach oben, da der Wettbewerb nun komplett übertragen wird und das einen Domino-Effekt auf die weitere Berichterstattung gibt, egal ob im TV oder in Print- und Online-Texten. Nicht berücksichtigt sind dabei die Zahlen der Live-Übertragungen durch den Rechteinhaber MagentaSport selbst.

Frauen-Bundesliga bei MagentaSport: Wachstumstreiber

Auch auf Anfrage dieser Redaktion teilte die Telekom keine konkreten Nutzungsdaten zu den Angeboten rund um die Bundesliga der Frauen mit. Alexandra Hürter-Waasem, zuständig für die Kommunikation im Bereich Sponsoring, äußerte sich dazu so: „Wir sehen die Frauen-Bundesliga als einen der wesentlichen Wachstumstreiber bei der Sport Live-Nutzung in den kommenden Jahren. In dieser Saison ist die Frauen-Bundesliga der am stärksten wachsende Wettbewerb auf unserer Plattform.“

Es ist davon auszugehen, dass einige der Kennzahlen aus dem Bericht in einem Jahr von der aktuellen Saison übertroffen werden, bei den Publikumszahlen in den Stadien steht das bekanntlich bereits fest: Die Saison 2022/2023 ist bereits nach neun Spieltagen die bestbesuchte Spielzeit. Laut Saisonreport 2021/2022 gab es im finanziellen Bereich neue Höchstwerte, im positiven wie im negativen Sinn. Denn einerseits gibt es einen neuen Rekord bei den Einnahmen mit im Durchschnitt rund 1,4 Millionen Euro pro Verein. Aber eben auch einen neuen Rekord bei den Ausgaben, mit durchschnittlich rund 2,94 Millionen Euro je Verein.

Dass es sich hierbei eben um Durchschnittswerte handelt, ist zentral, denn es kann davon ausgegangen werden, dass beide Zahlen von Vereinen wie Wolfsburg und Bayern München nach oben getrieben werden. Einen tatsächlichen Einblick darüber, welcher Verein wie viel einnimmt und ausgibt, gibt es nicht.

Einen Unterschied macht der Report aber zumindest beim zusammengerechneten Verlust zwischen den Lizenzvereinen und den unabhängigen Klubs. Während die Lizenzvereine durchschnittlich 1,5 Millionen Euro Verlust machen, sind es bei den unabhängigen Klubs wie der SGS Essen nur rund 150.000 Euro – ein enormer Unterschied.

Zum Vergleich: In der Saison davor waren es bei den Lizenzvereinen ein durchschnittliches Minus von 1,2 Millionen Euro und bei den reinen Frauenvereinen ein Plus von im Schnitt rund 23.000 Euro. Die beiden Werte bewegen sich also nicht nur weiter nach unten, sondern auch weiter auseinander.

Dabei finden einige Dinge in diesen Zahlen keine Berücksichtigung. So geht der Bericht davon aus, dass die Werbeeinnahmen einiger Klubs mit Anschluss an einen Lizenzverein höher sind, weil manche Sponsorenverträge zwar für Männer- und Frauenabteilung gelten, aber in der Bilanz des Reports nicht auftauchen, weil sie nicht aus der Frauenabteilung entspringen.

Zudem finanzieren die Lizenzvereine ihre Frauenabteilungen auch anderweitig quer, während die unabhängigen Klubs eben nur mit dem wirtschaften können, dass sie selbst haben oder an Krediten aufnehmen können. Mit dem Wissen ist es absurd, dass auf der Pressekonferenz zur Vorstellung des Saisonreports Tobias Trittel sagte, jeder Verein mit Investitionsbereitschaft sei willkommen, denn die Bereitschaft gäbe es sicherlich auch an den kleineren Standorten, aber eben nicht Möglichkeiten.

Trittel (Koordinator Sport Frauenfußball VfL Wolfsburg) soll in Zukunft den zuletzt zurückgetretenen Siggi Dietrich als Vorsitzenden des DFB-Ausschusses Frauen-Bundesligen ersetzen. Die Verdrängung der Vereine, die die eigentliche Pioniers-Arbeit geleistet haben, durch die Lizenzklubs ist schon seit Jahren ein wiederkehrendes Thema, dem von vielen Seiten mit einer Friss-oder-stirb-Mentalität begegnet wird. Der DFB ist natürlich nicht für das Verschwinden jedes einzelnen Vereines allein verantwortlich, wenn z. B. Misswirtschaft betrieben wird.

Der Verband hat aus seiner Rolle im deutschen Fußball heraus aber eine historische Verantwortung, gerade in Bezug auf den Fußball der Frauen, der zwischen den Jahren 1955 und 1970 innerhalb des DFB nicht stattfinden durfte und danach viele Jahre klein gehalten wurde. In der Zwischenzeit konnte der Fußball der Männer ungehindert – gefördert – wachsen.

Anstatt kreative Wege und Lösungen zu suchen, um die aus diesen Gegebenheiten entstandenen Vereine der Frauen zu erhalten und diese schon vor Jahrzehnten in professionelle Strukturen überzuleiten, ist der Zug inzwischen quasi abgefahren.
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Mit Turbine Potsdam wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit einer der letzten großen Traditionsklubs am Ende dieser Saison absteigen und angesichts der nachrückenden Vereine ist es fraglich, ob sich der Verein davon wird erholen können. Es stellt sich die Frage, ob eine Bundesliga der Frauen, die in der nicht allzu fernen Zukunft genauso aussieht wie die Bundesliga der Männer, dann nicht ihre Identität verloren hat.

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#25
Auf der Suche nach dem Boom im Frauenfußball

Was ist von der Begeisterung des Fußballs der Frauen nach der EM 2022 geblieben? Eine Saison lang wird das Team des Bundesligisten SGS Essen sowie das Team des BVB begleitet.

Episode 1 : Zweiklassenkampf im Ruhrgebiet  Zwischen Bundesliga und Bezirksliga.  
ca. 28 Minuten


Episode 2 : Derbysiege zählen doppelt    Zwischen Bundesliga und Bezirksliga.  
ca. 30 Minuten
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#26
02.03.2023 - 19:59 Uhr | News | Quelle: dpa
Studie: Bundesliga verzeichnet deutlichen Fan-Anstieg

[Bild: bl1.jpg]

Immer mehr Fußballfans wollen die Spiele der Frauen-Bundesliga im Stadion sehen. Bereits nach dem 7. Spieltag dieser Saison wurde die Zahl an Zuschauerinnen und Zuschauern der gesamten Vorsaison übertroffen, wie aus einer jüngst veröffentlichten Studie der Sportmarketingagentur «Two Circles» hervorgeht. Demnach verzeichnet die Liga bei den Besucherzahlen einen Anstieg von 261 Prozent. In dieser Hinrunde lag der Schnitt bei 3057 Fans pro Partie, in der Saison 2021/22 sahen durchschnittlich 846 Interessierte zu.

Ein Grund für das enorme Wachstum sind die sogenannten «Highlight-Spiele», Spiele also, die in größeren Stadien stattfinden und stärker beworben werden. Zu den bisherigen sechs Highlight-Spielen kamen in der Bundesliga durchschnittlich 14 927 Fans. Den Rekord hält die Partie Eintracht Frankfurt gegen Bayern München (0:0) vom 1. Spieltag mit 23 200 Besucherinnen und Besuchern. In der Vorsaison fanden noch keine Highlight-Spiele statt.

Die Analyse zeigt allerdings, dass die Stadien auch ohne Highlight-Spiele voller geworden sind. Rechnet man die sechs extra vermarkteten Top-Duelle heraus, liegt der Schnitt immer noch bei 1739 Fans pro Spiel, was einem Wachstum von 106 Prozent zur Vorsaison entspricht.

Zuschauer-Krösus ist bislang Meister und Pokalsieger VfL Wolfsburg, dessen Heimpartien - darunter zwei Highlight-Spiele - in der Hinserie durchschnittlich 7712 Fans verfolgten. In der vergangenen Runde hatte der VfL durchschnittlich lediglich 1389 Anhängerinnen und Anhänger pro Heimspiel angezogen.

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#27
08.03.2023 - 09:12 Uhr | News | Quelle: dpa
Torhüterin Schult: Sport ist nicht auf Schwangerschaften vorbereitet

[Bild: s_1732_407_2012_7.jpg]
©VfL Wolfsburg

Die schwangere Fußball-Nationaltorhüterin Almuth Schult (32) ist gespannt, wie es mit ihrer sportlichen Karriere weitergeht. «Ich hatte mich eigentlich schon im Dezember mit einem Club geeinigt, bin dann aber offen damit umgegangen, dass ich schwanger bin, und wir waren uns dann darüber einig, dass wir den Vertrag jetzt nicht unterschreiben», sagte Schult, bereits Mutter von Zwillingen, im Interview der «Funke Mediengruppe».

Man müsse schauen, meinte die derzeit vertragslose Torhüterin. «Ich denke nicht, dass mich ein Verein unter Vertrag nimmt, solange ich noch nicht wieder spielen kann. Und ohne die Bindung an einen Verein muss ich selbst dafür sorgen, dass ich wieder in Form kommen kann», meinte Schult.

Es würden einem Einsatz- und Erfolgsprämien oder auch zusätzliche Gelder der Nationalmannschaft fehlen, meinte Schult «aber ich hatte bei meiner ersten Schwangerschaft das Glück, dass man als Angestellte in Deutschland ja weiterhin Gehalt bekommt - das gilt auch für Vereine.» Schult war da beim Bundesligisten VfL Wolfsburg unter Vertrag.

Bei ihrer aktuellen Schwangerschaft sei das anders, meinte sie. «Ich bin nicht angestellt und muss schauen, wie ich zurechtkomme. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich meine zweite Karriere aufgebaut habe und verhältnismäßig gut dastehe.» Bei anderen Spielerinnen könne das anders sein. «Andere Sportlerinnen hätten in meiner Situation eventuell vor dem Nichts gestanden», sagte Schult, die zuletzt in den USA gespielt hatte. «Es ist immer noch so, dass der Sport nicht darauf vorbereitet ist, sondern dass die Mütter darum kämpfen, dass es Normalität wird und sie ihre Rechte erstreiten müssen.»

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#28
Dittrichs Nachfolger gefunden
Trittel übernimmt Vorsitz des Ausschusses Frauen-Bundesligen

Tobias Trittel, Koordinator Sport Frauenfußball beim VfL Wolfsburg, wird Vorsitzender des Ausschusses Frauen-Bundesligen (AFBL). Er wird damit Nachfolger von Siegfried Dietrich, der Ende 2022 zurückgetreten ist.

[Bild: fd1bbb7a-c33a-4667-97b5-1be4f00e930f.jpeg]
Neue Aufgabe: Tobias Trittel wurde einstimmig gewählt. IMAGO/regios24

"Er ist die Idealbesetzung. Er zeichnet sich durch hohe Expertise, seine lösungsorientierte Arbeitsweise und viel Leidenschaft für das Thema aus", sagte DFB-Vizepräsidentin Sabine Mammitzsch. "Uns eint das Ziel, gemeinsam mit den Vereinen die Ligen weiterzuentwickeln. Dafür hat er das einstimmige Mandat der Klubs erhalten, was die hohe Wertschätzung ihm gegenüber noch einmal unterstreicht."

Der Beschluss wurde am Freitag auf der DFB-Präsidiumssitzung bekanntgegeben. Darüber hinaus bestätigte das DFB-Präsidium, dass Ralf Zwanziger von der TSG Hoffenheim den nun freiwerdenden Platz im Ausschuss Frauen-Bundesligen besetzen wird. Zwanziger war zuvor ebenfalls einstimmig von den Vereinen der Frauen-Bundesliga und 2. Frauen-Bundesliga dafür nominiert worden.

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#29
17.03.2023 - 13:10 Uhr | News | Quelle: dpa
16 Fußball-Clubs beantragen Lizenz für Frauen-Bundesliga

[Bild: bl1.jpg]

16 Clubs haben eine Lizenz für die nächste Saison in der Fußball-Bundesliga der Frauen beantragt. Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Freitag mitteilte, haben alle zwölf Erstligisten sowie vier Teams aus der 2. Bundesliga bis zum Ablauf der Frist am vergangenen Mittwoch ihre Unterlagen für das Zulassungsverfahren eingereicht. Um welche Vereine aus dem Unterhaus es sich dabei handelt, teilte der DFB nicht mit. Es liege in der Hoheit der Clubs, dies bekannt zu geben.

Um eine Lizenz in der 2. Bundesliga bewerben sich dem DFB zufolge neben allen Zweitligisten auch sieben Vereine aus der Bundesliga sowie 18 Clubs aus den Regionalligen. Eine Vorentscheidung über eine Zulassung für die jeweiligen Spielklassen soll den Vereinen im April mitgeteilt werden. In den Bescheiden würden die wirtschaftliche sowie technisch-organisatorische Leistungsfähigkeit bestätigt oder zu erfüllende Bedingungen beziehungsweise Auflagen mitgeteilt.

«Die finale Entscheidung über die Zulassungserteilung oder Zulassungsverweigerung fällt nach Ausgang der sportlichen Entscheidungen sowie Ablauf der Frist zur Bedingungserfüllung», teilte der DFB mit. Das Teilnehmerfeld für die Bundesligen werde im Juni feststehen.

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#30
20.03.2023 - 11:20 Uhr | News | Quelle: dpa | von: Ulrike John
Heiße Woche im Frauenfußball: Liga-Hit nach Champions League

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©VfL Wolfsburg

Während die Männer-Bundesligisten pausieren, steht für die Frauen aus Wolfsburg und vom FC Bayern eine spektakuläre Woche an - international und national.

Alexandra Popp hat schon viel erlebt. Auf dieses Champions-League-Spiel in Paris vor vielen PSG-Anhängern freut sich die DFB-Kapitänin aber ganz besonders. «Ich glaube, wir brauchen uns nicht zu verstecken. Wir können da wirklich mit großem Selbstbewusstsein in die Partie gehen. Wir können das auch genießen, im Parc des Princes zu spielen», sagt die 31 Jahre alte Stürmerin. Derweil fordert der FC Bayern München im Viertelfinale vor großer Kulisse in der Allianz Arena den WFC Arsenal - und am Samstag treffen sich die beiden Dauerrivalen in der Fußball-Bundesliga in München zum Spitzenspiel.

Im Saisonendspurt wird sich auch zeigen, ob die Clubs aus dem Land der Vize-Europameisterinnen international aufgeholt haben. Zuletzt sicherte sich Wolfsburg 2014 den Titel in der Königsklasse, der FC Bayern gewann ihn noch nie. 2022 triumphierte Olympique Lyon im Finale gegen den FC Barcelona. Bei einem Weiterkommen würden die beiden deutschen Vertreter im Halbfinale aufeinandertreffen - im DFB-Pokal tun sie dies am 15. April ohnehin.

«Für Deutschland und die Bundesliga ist es sehr gut, dass hier dauerhaft zwei Mannschaften unter den besten acht in Europa sind», sagt Münchens norwegischer Trainer Alexander Straus. «Wolfsburg und wir bei Bayern arbeiten natürlich beide hart daran, diese letzte Lücke zur absoluten Spitze in Europa zu schließen. Für uns beim FCB heißt das aber auch, dass wir noch mehr Kontinuität brauchen. Und das über mehrere Jahre.»

Die deutschen Vizemeisterinnen hoffen im Stadion der Bayern-Männer am Dienstag (18.45 Uhr/DAZN) gegen Arsenal aus dem Land der EM-Gewinnerinnen auf über 20 000 Zuschauer. Im Gruppenspiel im Dezember beim 3:1 gegen den FC Barcelona waren 24 000 Fans gekommen - Rekord. In der vergangenen Saison war München in der Runde der acht Letzten an Paris Saint-Germain gescheitert.

Die französischen Vizemeisterinnen sind dieses Mal der Hinspiel-Gegner des Bundesliga-Tabellenführers Wolfsburg am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) im Prinzenpark. Dabei muss der VfL ohne Topspielerin Lena Oberdorf (Knieverstauchung) antreten. Die Rückspiele finden bereits die Woche darauf statt. «Wir brauchen zweimal sehr gute Leistungen, um das Halbfinale zu erreichen», sagt VfL-Coach Tommy Stroot. Im vergangenen Jahr schied sein Team im Halbfinale gegen Barcelona aus.

«Für uns gibt's nur ein Gas, das ist Vollgas», sagt Wolfsburgs Svenja Huth vor den kommenden Herausforderungen. Für sie und ihre DFB-Kolleginnen geht es auch darum, sich in Topform für die WM im Sommer in Australien und Neuseeland zu bringen. «Ich finde es für meine persönliche Weiterentwicklung wichtig, in der Königsklasse zu spielen, weil man international gegen die besten Mannschaften spielt und es jedes Mal schwere Spiele sind, in denen man über sich hinauswachsen kann und an sein Limit gehen muss», sagt Bayern-Torjägerin Lea Schüller.

Für Deutschlands «Fußballerin des Jahres» stehen die Chancen gegen Arsenal gut: «Wir sind aktuell gut drauf und haben es beispielsweise gegen Barcelona schon gezeigt, dass wir auch gegen sehr starke Gegner gewinnen können.» Allerdings müssen die Münchnerinnen unter anderen auf die Langzeitverletzten Giulia Gwinn und Linda Dallmann verzichten. «Ich denke, dass man Deutschland insgesamt zu den Top-Drei-Nationen im Frauenfußball, zumindest in Europa, zählen kann», sagt Schüller. «Insgesamt sehe ich die deutsche Liga allerdings etwas hinter der englischen Liga zurück. Dafür sind die Strukturen in manchen Bundesliga-Vereinen noch nicht professionell genug.»

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21.03.2023 - 11:28 Uhr | News | Quelle: dpa
Torhüterin Schult kritisiert fehlende Gleichberechtigung

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©VfL Wolfsburg

Die schwangere Fußball-Nationaltorhüterin Almuth Schult (32) hat beklagt, dass Frauen und Männer nicht gleichberechtigt sind, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht. Sie wünsche sich, dass Gleichberechtigung normal sei, «dass es einfach diese Gleichberechtigung gibt», sagte Schult, bereits Mutter von Zwillingen, in einem DAZN-Interview. «Männer machen sich auch keinen Kopf darum, wann sie Vater werden. Zumindest nicht aus beruflicher Sicht.» Schult, die lange für den VfL Wolfsburg spielte, ist derzeit vertragslos. Ihr drittes Kind erwartet sie im August.

Damit sich die Situation für schwangere Frauen im Profifußball verbessere, müsse «Respekt» und «Enthusiasmus» entwickelt werden, «bei den Verantwortlichen, bei den Funktionären, die Sachen entscheiden», forderte Schult. «Da sind wir noch ganz am Anfang, weil sich in den letzten Jahrzehnten nie auf die Frau im Sport konzentriert wurde, sondern immer nur auf den Mann.»

Die frühere Welttorhüterin kritisierte in diesem Zusammenhang auch die Machtstrukturen im Profifußball. «Leider», so Schult, seien die Entscheidungsträger oftmals Männer, «die noch damit aufgewachsen sind, dass die Frau zu Hause bleibt und die Kinder macht.»

Bei Männern gehe es nicht um die Frage, «wo stehe ich jetzt in der Karriere, dass ich jetzt Papa werden kann», meinte Schult, es gehe eher um die Frage, «was ist der Beruf der Mutter und wo will die Mutter noch hin.» Die Torhüterin bemängelte: «Du wirst mit einem Kind nicht mehr den gleichen Job erreichen wie ein Mann, der gleichzeitig mit dir angefangen hat.»

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