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DFB-Spielmacherin Däbritz wieder im Teamtraining
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Spielmacherin Sara Däbritz ist ins Teamtraining der deutschen Fußballerinnen zurückgekehrt. Die 27-Jährige bestritt am Mittwoch die Einheit mit ihren Kolleginnen auf dem Platz des Grasshoppers Rugby Football-Clubs in London-Brentford. Damit kann Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg im ersten Spiel des Rekord-Europameisters gegen Dänemark am Freitag (21.00 Uhr/ZDF und DAZN) wohl mit der Mittelfeldspielerin planen.
Wegen muskulärer Probleme hatte Däbritz die beiden vergangenen Tage nur individuell trainieren können. Man wolle bei ihr kein Risiko eingehen, hatte Co-Trainerin Britta Carlson erklärt. Däbritz war als Letzte zur Turniervorbereitung in Herzogenaurach gestoßen, weil die Saison in Frankreich länger dauerte. Die frühere Bayern- und Freiburg-Spielerin wechselt in diesem Sommer von Paris Saint-Germain zum Champions-League-Sieger Olympique Lyon.
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07.07.2022 - 11:41 Uhr | News | Quelle: dpa | von: Johannes Boldt
Viel zu bereden: Die Fußballerinnen-Serie «Born for this»
Eine Langzeit-Doku begleitet Deutschlands Frauen-Nationalmannschaft auf dem Weg zur Fußball-EM. Deutlich werden die krassen Unterschiede zum Männerfußball. Bedeutet ein Kind das Karriere-Aus im Profisport?
«Nationalspielerin bin ich immer.» So schwört die Bundestrainerin der deutschen Frauen-Fußball-Nationalmannschaft, Martina Voss-Tecklenburg, ihre Spielerinnen auf die Aufgaben in ihrer Karriere ein. Mehr als ein Jahr lang hat ein Team des US-Unterhaltungskonzerns Warner Bros die deutsche Fußball-Nationalelf der Frauen auf dem Weg zur Europameisterschaft in England begleitet. Die Kickerinnen erlauben dabei tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt.
Das Ergebnis ist in der dreiteiligen Doku «Born for This - mehr als Fußball» zu sehen, die jetzt in der ARD-Mediathek steht und parallel bei Sky und Magenta TV zu streamen ist. Sie zeigt viele Emotionen, Ängste, Sorgen. Es geht um Verletzungen, den Kampf zurück ins Team, gesellschaftliche Probleme wie sexuellen Missbrauch und darum, wann es für eine Fußballerin Zeit ist, Mutter zu werden.
Torhüterin Almuth Schult bekommt in mehrfacher Hinsicht die größte Aufmerksamkeit. Thema ist ihr Kampf zurück als Nummer 1 ins Tor der Nationalmannschaft nach einer langen Ausfallzeit. Die Doku folgt ihr bei Erfolgen, Fehlern und Niederlagen, bei Zweifeln und steigenden Selbstbewusstsein. Vor der Kamera kann sie sich eine Träne nicht verkneifen. Der Druck auf die Nationalspielerin, die im Frühjahr 2020 Mutter wurde, scheint groß zu sein. Ausfallzeiten und Konkurrenzkämpfe ziehen sich durch die Doku wie ein roter Faden. Torjägerin Alexandra Popp ist beim Reha-Training zu sehen. Die 31 Jahre alte Wolfsburgerin möchte unbedingt bei der EM in England dabei sein, nachdem sie 2013 und 2017 bereits verletzt ausgefallen war.
Eindrucksvoll wird der Leidensdruck bei der 27-jährigen Lina Magull deutlich. Die Mittelfeldspielerin vom FC Bayern München wird nach einer Oberschenkelverletzung von der Physiotherapeutin behandelt. Die schmerzhaften Massagen darf sie immerhin mit gefluchten Tiernamen kontern. «Affe, ey», pöbelt Magull, halb schmerzverzerrt, halb ironisch und kann in der angespannten Situation für einen Lacher sorgen. Auch ihre Entwicklung vom verletzungsgeplagten Sorgenkind zur unverzichtbaren Führungsspielerin wird in dieser Serie begleitet.
Während gerade die routinierten Spielerinnen mit vielen körperlichen Problemen zu kämpfen haben, gelingt es den jüngeren Fußballerinnen mit guter Laune zur Nationalmannschaft zu reisen. Laura Freigang und Jule Brand erzählen von ihren ersten Nominierungen. «Ich bin erst beim zweiten Anruf rangegangen», erzählt Brandt belustigt.
In Deutschland scheinen also die meisten mit sich selbst beschäftigt zu sein, in den USA hingegen rückt ein Skandal in die Schlagzeilen. Sexueller Missbrauch ist dort endgültig im Frauenfußball angekommen. Starkickerin Dzsenifer Marozsan, die in Seattle spielt, schildert den Tag, an dem die Nachricht verkündet wurde, als schlimm. «In der Kabine bei uns haben alle geweint», fügt sie hinzu.
Überall werden nun im Frauenfußball Zeichen gesetzt. Voss-Tecklenburg sagt, man müsse Verantwortung gegenüber den Spielerinnen zeigen. «Wir müssen zeigen, dass Machtmissbrauch nicht normal ist.»
Auch im weiteren Verlauf werden die Spielerinnen mit schweren Themen konfrontiert. Der Besuch in Yad Vashem in Israel sorgt für tiefe Gespräche. «Es gibt noch viel zu oft Rassismus», sagt die 22-jährige Lena Lattwein. Aus ihrer Sicht habe die Gesellschaft aus der NS-Zeit noch nicht genug gelernt. Aber auch Dankbarkeit für das behütete Leben wird gezeigt. «Wir sind offen, wir sind divers», betont Voss-Tecklenburg und fordert, dass man ein Vorbild sein müsse.
Im Team geht es bei weitem nicht nur um Fußball. Lina Magull und Laura Freigang sprechen über ihre Freundschaft, das Team überlegt wann es Zeit ist, Mutter zu werden. Torhüterin Almuth Schult hatte für ihre Schwangerschaft die Karriere unterbrochen.
Beim Teamabend unterhalten sich Lina Magull und Wolfsburgs Abwehrspielerin Kathrin-Julia Hendrich bei Glühwein und süßen Knabbereien, was wäre, wenn Hendrich kein Fußball spielen würde. Die Freundin von Sebastian Griesbeck (Greuther Fürth) beschäftigt sich mittlerweile sehr mit dem Thema und vermutet, dass es «wahrscheinlich schon so weit wäre», wenn sie nicht Fußball spielen würde. Martina Voss-Tecklenburg spricht emotional über ihre eigenen Erfahrungen mit Schwangerschaften. Die harte Schale löst sich zwischenzeitlich.
Männliche Fußballer haben nach ihrer Karriere meist finanziell ausgesorgt, bei Frauen ist das oft nicht der Fall. Beim DFB werden ihnen Trainerinnen-Lehrgänge angeboten, manche studieren, andere gehen einer Ausbildung nach. Jede muss an ihrem zweiten Standbein arbeiten. Der Stress macht sich bemerkbar. Im Flugzeug auf dem Weg zum Spiel wird noch schnell eine Hausarbeit fortgesetzt. In den wenigsten Vereinen gibt es professionelle Strukturen. Almuth Schult bringt es auf den Punkt: «Das ist kein fairer Wettbewerb.» Dennoch lässt sich die Elf ihre Kabinenparty nach erfolgreicher EM-Qualifikation nicht nehmen.
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07.07.2022 - 13:12 Uhr | News | Quelle: dpa
Nationalstürmerin Freigang musste früher oft ihr Konto überziehen
©imago
Nationalstürmerin Laura Freigang ist durch die Fusion des 1. FFC Frankfurt mit Eintracht Frankfurt ihre finanziellen Sorgen losgeworden. «Vorher habe ich jeden Monat auf null Euro runter leben müssen, da blieb gar nichts übrig und oft musste ich mein Konto sogar überziehen. Weil ich neben dem Fußball studiert habe, konnte ich aber nicht auch noch einem zweiten Job nachgehen», sagte die 24-Jährige in einem «Spiegel»-Interview. «Bei der Eintracht sind wir nun alle offiziell Profis. Wir bekommen mehr Geld und unsere Leistungen werden anerkannt.»
Sie sei «einfach froh, dass ich nicht mehr von meinen Eltern abhängig bin», sagte Freigang weiter. «Das mit dem Frauenfußball zu erreichen, war bereits schwer genug.» In der Bundesliga spielen die Frankfurterinnen seit zwei Jahren unter dem Dach der Eintracht. In der abgelaufenen Saison haben sie als Tabellendritte die Qualifikation zur Champions League erreicht.
Freigang hat in 13 Länderspielen bereits neun Tore erzielt, gilt aber eher als Joker. Für sie ist die Europameisterschaft in England, wo das deutsche Team am Freitag (21.00 MESZ/ZDF und DAZN) gegen Dänemark sein erstes Gruppenspiel bestreitet, ihr erstes großes internationales Turnier.
Freigang wünscht sich, «dass viele Menschen einschalten und sich ohne Vorurteile ein Bild von uns und dem Fußball der Frauen machen.» Sie freue sich über die Aufmerksamkeit, die der Frauenfußball inzwischen erfährt. «Aber das extreme Umfeld, das wir vom Männerfußball kennen, die hohen Ablösen, die heftigen Reaktionen auf Misserfolge, wünsche ich mir für mich nicht», sagte sie.
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07.07.2022 - 13:13 Uhr | News | Quelle: dpa
Nationalspielerin Lattwein: «Wir sind einfach nahbarer»
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Nationalspielerin Lena Lattwein ist der Meinung, dass Fans wieder zu Fußballspielen von Frauen kommen - wenn sie denn erstmal da waren. «Ich glaube, es liegt nicht mal daran, dass sich die Leute nicht für uns interessieren. Ich glaube, es liegt daran, dass sie noch nie so richtig Kontakt hatten», sagte die 22 Jahre alte Mittelfeldspielerin vom Meister VfL Wolfsburg der Deutschen Presse-Agentur.
In der Bundesliga liegt die durchschnittliche Besucherzahl immer noch unter 1000. Das Testspiel der DFB-Auswahl gegen die Schweiz (7:0) kürzlich in Erfurt sahen nur knapp 6000. «Wenn man mal neue Zuschauer im Stadion hat, habe ich selten gehört, dass sie nicht wieder gekommen sind», sagte Lattwein über ihre Erfahrungen. «Meistens war es umgekehrt: Dass es ihnen so gut gefallen hat, weil wir doch einfach nahbarer sind.»
Dies ist nach Ansicht der früheren Hoffenheimerin «ein Riesenpunkt, der uns attraktiv macht und von den Männern ein bisschen abhebt - auf schöne Art und Weise: familiärer, nahbarer, vielleicht auch ein bisschen sympathischer, bodenständiger.» Die Fußballerinen würden niemals «unsere Authentizität oder unsere Nahbarkeit verlieren, auch wenn da mehr Geld fließt».
Lattwein gehört zum Aufgebot des deutschen Nationalteams für die Europameisterschaft in England, das am Freitag (21.00 Uhr MESZ/ZDF und DAZN) sein Auftaktspiel gegen Dänemark bestreitet. «Ich glaube auch, dass viele Zuschauer mittlerweile sagen, dass der Männerfußball, gerade weil da so viel Geld fließt, nicht mehr so natürlich und nachvollziehbar ist», sagte sie weiter.
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08.07.2022 - 09:15 Uhr | News | Quelle: dpa
Kapitänin Popp: EM-Erfolg «extrem wichtig» für Frauenfußball
Für «extrem wichtig» hält DFB-Kapitänin Alexandra Popp ein erfolgreiches Abschneiden der deutschen Fußballerinnen bei der Europameisterschaft in England. «Mit unserem Erfolg sind wir ja mit daran beteiligt, wie es mit dem Frauenfußball in Deutschland weitergeht - das mus man schon so knallhart sagen», betonte die 31-Jährige vom VfL Wolfsburg in einem Interview der «Süddeuteschen Zeitung» (Freitag). «Das ist uns bewusst, wir wissen um diesen gewissen Druck.»
Für Popp, die 2016 Olympiasiegerin geworden war, ist es die erste EM, da sie die beiden vergangenen kontinentalen Turnieren verletzt verpasst hatte. Die Stürmerin ist mit 114 Länderspielen die Erfahrenste im Team des Rekord-Europameisters. «Jede einzelne von uns spielt nicht einfach so Fußball, wir wollen auch was bewegen und den Frauenfußball weiterentwickeln», sagte Popp.
Auf die Frage, ab wann diese EM denn eine erfolgreiche wäre, antwortete sie: «Da müssen wir schon vom Halbfinale sprechen.» Die DFB-Frauen treffen im ersten Gruppenspiel am Freitag (21.00 Uhr MESZ/ZDF) in London-Brentford auf Dänemark. «Ich habe volles Vertrauen in das Team. Von uns spricht ja gerade keiner als Topfavorit, aber ich glaube, mit uns ist zu rechnen», sagte Popp.
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08.07.2022 - 09:16 Uhr | News | Quelle: dpa | von: Ulrike John
«Große Aufgabe»: DFB-Frauen gleich mit viel Druck gegen Dänemark
Nach drei Jahren zurück auf der internationalen Bühne, aber in welcher Form? Das Frauen-Nationalteam muss bei der EM in England von Anfang an Erfolg haben - sonst droht ein frühes Aus.
Der Traum vom Finale in Wembley vor 87 200 Zuschauern lebt bei den deutschen Fußballerinnen - ein kleines Endspiel steht aber bereits zum EM-Auftakt an. In die erste Gruppenpartie gegen Vize-Europameister Dänemark am Freitag (21.00 Uhr/ZDF und DAZN) gehen die DFB-Frauen gleich mit viel Druck. Wer in diesen Tagen in die Gesichter der Spielerinnen schaut, sieht jedoch vor allem Vorfreude und Optimismus. Ein frühzeitiges Turnier-Aus - dieses Schreckensszenario spricht natürlich niemand aus.
«Wir wissen, was wir können und wollen unseren Plan durchziehen», sagte Martina Voss-Tecklenburg vor dem 500. Länderspiel der Frauen-Nationalmannschaft. «Es wird eine große Aufgabe für uns, aber wir werden unsere ganz Energie und unseren Willen ins Spiel bringen.» Die Bundestrainerin hatte - mit Corona-Einschränkungen - seit dem WM-Viertelfinal-Aus 2019 drei Jahre Zeit, ihr Team auf diese EM vorzubereiten. Und zuletzt noch drei Trainingslager.
Dass akribisch gearbeitet wurde, spricht der 54-Jährigen niemand ab. Die Gruppenkonstellation macht ihre Aufgabe nicht eben einfach: Vier Tage nach dem Spiel gegen Dänemark geht es ebenfalls im Londoner Stadtteil Brentford gegen den Titelkandidaten aus Spanien, der aber erstmal den Kreuzbandriss von Weltfußballerin Alexia Putellas wegstecken muss. Letzter Vorrundengegner für den Rekord-Europameister aus Deutschland, der achtmal den Titel holte, ist Finnland am 16. Juli.
Voss-Tecklenburgs Assistentin Britta Carlson sieht die DFB-Frauen wieder Richtung Spitzenklasse unterwegs - obwohl der internationale Vergleich durch die verpassten Olympischen Spiele zuletzt fehlte. «Titelreife war immer unser Anspruch. Wir haben jetzt gesehen, dass wir auf einem guten Weg sind», sagte die 44 Jahre alte frühere Nationalspielerin. «Das ist vielleicht eine Floskel, aber ich denke, dass wir eine echte Turniermannschaft sind.» Natürlich weiß auch sie nur zu gut, «dass das erste Spiel hier sehr, sehr wichtig für uns ist.»
Das 7:0 im Testspiel zuletzt gegen die Schweiz hat dem Team wieder jene Zuversicht eingeflößt, die bei der 2:3-Niederlage in Serbien in der WM-Qualifikation flöten gegangen war. Dass das Zusammenfinden bisweilen ein schmerzhafter Prozess war, zeigt die gerade angelaufene Langzeit-TV-Dokumentation «Born for this - mehr als Fußball» über die Mannschaft: Da flossen schon mal Tränen nach Ansprachen, da fluchte Voss-Tecklenburg mächtig am Spielfeldrand, da verlangte die Mannschaft mehr Training auf dem Platz, da wehrte sich Lena Oberdorf gegen die ständigen taktischen Anweisungen der Bundestrainerin mit den Worten: «Lass mich in Ruhe! Lass mich spielen!»
Die erst 20 Jahre alte Oberdorf vom VfL Wolfsburg spielt als Nummer 6 eine ganz zentrale Rolle. Die Stammelf steht praktisch: Mit Sara Däbritz und Lena Magull im offensiven Mittelfeld, mit Bundesliga-Torschützenkönigin Lea Schüller, ihrer Bayern-Kollegin Klara Bühl und der erfahrenen Svenja Huth im Angriff. Gerade in der Offensive hat Voss-Tecklenburg unter anderem in Laura Freigang, Jule Brand, Tabea Waßmuth und Kapitänin Alexandra Popp, die in der Vorbereitung zeitweise wegen Corona ausfiel, noch viele Alternativen.
Die große Frage ist, wie sich die wenig eingespielte Viererkette vor Torhüterin Merle Frohms im mit rund 13 000 Zuschauern ausverkauften Stadion schlägt: Abwehrchefin Marina Hegering war lange verletzt und hat in der Bundesliga-Rückrunde nur ein Spiel bestritten. Kathrin Hendrich ist die zweite Innenverteidigerin, außen werden wohl Giulia Gwinn und Felictas Rauch spielen. Dänemark stürmt unter anderem mit Europas zweimaliger «Fußballerin des Jahres», der früheren Wolfsburgerin Pernille Harder vom FC Chelsea.
Bange machen gilt jedoch nicht. «Wir haben eine sehr, sehr gute Energie bei uns im Team», betonte Gwinn vom FC Bayern. Und die Frankfurterin Freigang sagte: «Das Wichtigste ist, dass wir überzeugt sind von unserer eigenen Qualität - und das sind wir auf jeden Fall. Unser Bestes geben wir sowieso immer.»
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08.07.2022 - 11:04 Uhr | News | Quelle: goalimpact
Warum Deutschland zu 19.7 % Frauen-Europameister wird
Jeder kennt es: Vor den großen Turnieren werden große Tippspiel-Runden mit Arbeitskollegen und Freunden durchgeführt. Neben den selbsterklärten Experten nehmen auch absolute Fußball Uninteressierte am Glücksspiel teil. Die Wettstrategien fallen dabei unterschiedlich ist. Die Experten verlassen sich beim Tippen auf Ihr „Wissen“ (nicht zwingend erfolgreich). Eine simple aber oft erfolgreichere Strategie basiert auf dem 2:1 Tipp für den Favoriten – 2:1 ist nämlich das häufigste Ergebnis im Fußball.
Die Frage nach dem richtigen Tipp hat sich auch Jörg Seidel bei der EM gestellt. Als Physiker (und Fußball-Neutraler) hat Jörg den Anspruch, die Realität so gut wie möglich abbilden. Diese wissenschaftliche Neigung hat er auf den Fußball übertragen ein “meinungsfreies“ Modell entwickelt. Dieser Algorithmus bewertet Spieler*innen nur anhand des Einflusses, den Sie auf die Tordifferenz haben. Es ist also völlig egal, wieso ein Spieler gut ist. Ob Spieler*innen schnell sprinten, eine großartige Technik haben, oder viele Tore erzielen ist unbedeutend für die Auswertung. Am Ende zählt in der Realität sowie für den Algorithmus bereits die Weisheit Johan Cruyff’s: „To win you have to score one more goal than your opponent.“ Ein sehr simpler Gedanke, der mit einem etwas weniger simplen Algorithmus und vielen Daten (sehr vielen Daten) letztendlich in einem Spieler*wert endet. Jörg nennt diesen Wert Goalimpact. Für alle die EA’s Fußball-Manager gespielt haben ein wahrer Traum. Seit 2017 ist Goalimpact auch offiziell ein Unternehmen.
Aus den individuellen Werten lassen sich aus auch Team-Stärken generieren. Der Team-Wert resultiert aus den Goalimpact aller Spieler und der Berücksichtigung von Spielzeiten. Basierend auf den Team-Stärke lassen sich dann statistische Aussage über den Ausgang eines Spiels, Turnieren oder Ligen-Wettbewerben treffen. Das klingt erstmal abgefahren. Das System ist jedoch so gut, dass sogar regelmäßig die Tipps der großen Wettanbieter geschlagen werden. P.S. Jörg hat das Tippspiel 2004 gewonnen, unter anderem auch weil er Griechenland, den damaligen Europameister, deutlich besser bewertet hat als jeder „Experte“. Was sagt Goalimpact über die EM aus? Jörg hat auch die Euro 2022 mittels seines Models simuliert und kommt zu der Aussage, dass Deutschland der Favorit ist und mit einer Wahrscheinlichkeit von 19.7 % das Turnier gewinnt. Bestätigt der Algorithmus also auch hier die englische Fußballweisheit Gary Linekers: “Football is a simple game; 22 (wo)men chase a ball for 90 minutes and at the end, the Germans win.”? Wir werden sehen. Denn die Achillesferse des Modells ist, das die Vorhersagen nur so gut sind wie dessen Input. Das heißt, wenn nur wenige Daten vorhanden sind (oder die Qualität der Daten zu bezweifeln ist), kann der Goalimpact nicht berechnet werden.
Beispielhaft für die Abhängigkeit von Daten ist die Bewertung und Prognose der spanischen Mannschaft. Laut dem Algorithmus sind die Spanierinnen nur die 7. beste Mannschaft im Turnier. Die meisten Wettanbieter sehen in Spanien jedoch die Top-Favoritinnen für den EM-Sieg. Ursache hierfür ist die teilweise dünne Datenmenge im Frauenfußball, besonders in Spanien. Einige Spielerinnen haben deswegen bislang kein Goalimpact Rating. Im Männerfußball ist die Daten-Basis (noch) gravierend besser und erstreckt sich teilweise bis in den Jugendbereich. Mit der Zeit sollte dieser Unterschiede jedoch schrinken und das Modell auch für den Frauenfußball immer verlässlichere Vorhersagen treffen können. Am Ende jedoch, um mit der deutschen Legende Adi Preißler abzuschließen, ist alle Theorie grau und – „entscheidend is auf’m Platz!”. Jede Simulation bleibt nur ein Abbild der Realität. Die Faszination Fußball wird durch den Versuch nach Objektivität nicht gelindert. Im Gegenteil: Sie inkludiert auch die, die den Fußball nicht nur wegen den Emotionen verfolgen, sondern auch die Wissenschaft dahinter lieben.
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09.07.2022 - 09:05 Uhr | News | Quelle: dpa
DFB-Elf mit Statement zum Start: «Uns muss man erstmal schlagen»
Drei Jahre nach dem Viertelfinal-Aus bei der WM und der verpassten Olympia-Teilnahme melden sich die DFB-Frauen eindrucksvoll zurück. Vielversprechender hätte der EM-Auftakt kaum sein können. Jetzt könnte es gegen Spanien schon um den Gruppensieg gehen.
Als Martina Voss-Tecklenburg nach dem Abpfiff die strahlenden Gesichter alle im Kreis versammelt hatte, da sprach die Bundestrainerin wohl das aus, was ihre Spielerinnen dachten: «Uns muss erstmal einer schlagen.» Mit einem Statement sind die deutschen Fußballerinnen in die Europameisterschaft gestartet. Durch das 4:0 (1:0) gegen Dänemark zerstreuten die DFB-Frauen erst einmal alle Zweifel, die sich in den vergangenen drei Jahren angesammelt hatten.
Kein Wunder, dass Voss-Tecklenburg an diesem Abend praktisch alle umarmte, die ihr auf dem Rasen, in den Kabinengängen und vor dem Mannschaftsbus über den Weg liefen. Vor 15 746 Zuschauern im Brentford Community Stadium von London strahlte ihr Team im ersten Gruppenspiel eine gute Mentalität, Spielfreude und taktische Reife aus - und schoss wunderbare Tore.
Lina Magull (21. Minute), die später als beste Spielerin der Partie ausgezeichnet wurde, und Lea Schüller (57.) vom FC Bayern München sowie die beiden Wolfsburgerinnen Lena Lattwein (78.) und Alexandra Popp (86.) trafen gegen den EM-Zweiten von 2017. Damit setzte sich die DFB-Auswahl gleich an die Spitze der Gruppe B. Am Dienstag kommt es nun ebenfalls im Londoner Westen zum Duell mit dem Titelkandidaten aus Spanien, der Außenseiter Finnland zuvor mit 4:1 besiegt hatte.
«Wir haben uns in einen Rausch gespielt. Unser Angriffspressing hat sehr gut funktioniert. Ein 4:0 im ersten Spiel ist überragend», sagte Schüller dem ZDF. So hatte Voss ausnahmsweise «nichts zu meckern»: «Wir haben ein überragendes Spiel gemacht. Wir waren unheimlich dominant, aggressiv. Die Erleichterung ist natürlich groß. Das ist eine gute Basis, eine tolle Ausgangslage, aber noch ist nichts gewonnen», betonte die 54-Jährige.
Nicht nur der Angriff überzeugte: Im Mittelfeld räumte Lena Oberdorf rigoros auf. Als Abwehrchefin überzeugte die Münchnerin Marina Hegering, obwohl sie verletzungsbedingt in der Rückrunde nur ein Bundesliga-Spiel bestritten hatte. Und Kapitänin Svenja Huth rannte wie aufgezogen auf Rechtsaußen auf und ab.
Popp verdrückte nach ihrem Tor sogar ein paar Freudentränen, wie sie später erzählte. Für die 31-Jährige war es ein denkwürdiges Spiel in ihrer langen Karriere: ihr erster EM-Einsatz im 115. Länderspiel, nachdem sie zwei Turniere verletzt verpasst hatte - und das nach einer schweren Knieverletzung im vergangenen Jahr. «Ich kann es gar nicht glauben. Ich bin mega-froh, dass wir so einen Auftaktsieg geschafft haben. Die Mannschaftsleistung war überragend», schwärmte sie. «Das 4:0 war auch in der Höhe verdient. Das macht Lust auf mehr.»
Noch auf dem Rasen versammelten sich die Spielerinnen ausgelassen zu einem völlig ungeordneten Mannschaftsfoto. Jetzt hofft der Rekord-Europameister, dass auch in der Heimat die Begeisterung groß ist. «Natürlich ist es jetzt ein schönes Zeichen in Europa, auch nach Deutschland. Ich hoffe, dass die Euphorie ein bisschen übergesprungen ist», sagte Magull.
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20.07.2022 - 13:08 Uhr | News | Quelle: dpa
Ex-Nationalspielerin Mittag: Entfernung bei WM 2023 kein Problem
©www.fcrosengard.se
Die frühere Nationalspielerin Anja Mittag sieht keinen Nachteil in der weiten Entfernung der kommenden Fußball-WM der Frauen in Australien und Neuseeland. «Es ist natürlich schwerer, eben anzureisen», sagte die 37-Jährige am Mittwoch bei einer Medienrunde des Weltverbandes FIFA. Die genauen Anstoßzeiten der Partien des Turniers vom 20. Juli bis 20. August 2023 mit erstmals 32 Mannschaften stehen noch nicht fest - zwischen Deutschland und dem Finalort Sydney liegen acht Stunden Zeitverschiebung.
«Es wird schwerer, es zu verfolgen», sagte Mittag über die Partien in zehn Spielorten und zwei Ländern. «Aber so ist das, es ist dasselbe für andere Länder, wenn die Turniere in Europa stattfinden.» Es sei «nicht mehr lange» zum Eröffnungsspiel in Auckland. «Ich freue mich wirklich darauf», sagte Weltmeisterin von 2007 und Olympiasiegerin von 2016, die ihre Nationalmannschaftskarriere 2017 nach 158 Länderspielen beendet hatte. «Die Weltmeisterschaft ist das Größte, was eine Spielerin erreichen kann.»
Der Frauenfußball wachse und «wird größer und größer. Es ist das erste Mal, dass 32 Mannschaften teilnehmen, das ist ein gutes Beispiel dafür», sagte Mittag. «Wir haben alle lange darauf hingearbeitet.» Dass für ihre Nachfolgerinnen in der DFB-Auswahl in Australien und Neuseeland eine Winter-WM mit deutlich kühleren Temperaturen als aktuell bei der EM in England ansteht, sei ungewohnt. «In der Hitze zu spielen ist angenehmer, als wenn es zu kalt ist», sagte Mittag. «Ich bevorzuge zu schwitzen statt zu frieren.»
Wie die FIFA am Mittwoch bekanntgab, startet der Kartenverkauf für die Endrunde am 6. Oktober. Am 22. Oktober werden in Auckland die Vorrundengruppen ausgelost.
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21.07.2022 - 09:52 Uhr | News | Quelle: dpa
Bericht: Sexistische und herabwürdige Kommentare im Frauenfußball
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Sexistische und herabwürdigende Kommentare gehören einem Bericht von NDR und «Süddeutscher Zeitung» zufolge weiter zum Alltag im deutschen Frauenfußball. «Frauenfußball ist wie Pferderennen. Nur auf Eseln» sei ein Spruch, der in Erinnerung geblieben sei, berichtete die Bremer Bundesligaspielerin Saskia Matheis im ARD-Magazin «Panaroma», das an diesem Donnerstag (23.15 Uhr) nach dem deutschen EM-Viertelfinale in England ausgestrahlt wird. Ex-Nationalspielerin Tabea Kemme hörte demnach diesen Satz über eine Mitspielerin: «Die ist auch richtig heiß, ne? Die würde ich auch mal wegbügeln wollen.»
Jeder Fall der «auch wahrgenommenen Grenzüberschreitungen ist einer zu viel», sagte Generalsekretärin Heike Ullrich vom Deutschen Fußball-Bund. «Das muss angesprochen werden.» Sie nehme Sexismus nicht als spezifisches Problem des Fußballs wahr, sondern als gesellschaftliches Thema. «Es ist unser aller Aufgabe, nicht nur die des Fußballs, des Sports, sondern unserer Gesellschaft, auf diese Grenzüberschreitungen aufmerksam zu machen», sagte Ullrich. «Egal ob Junge oder Mädchen, Mann oder Frau, zu sagen: Ich fand das nicht gut, was du gerade gesagt hast.»
Nationaltorhüterin Almuth Schult äußerte der Vorankündigung zur Sendung zufolge, sie sei von einem Journalisten gefragt worden: «Wie fühlt sich das an, wenn man als eine der wenigen in der Mannschaft einen Mann liebt und keine Frau?» Eine weitere Bundesligaspielerin spricht im «Panorama»-Bericht anonym von Grenzüberschreitungen eines Trainers. «Er hat immer wieder Kommentare zu dem Hintern einer Mitspielerin gemacht.» Eine andere Spielerin habe er gemustert und angemerkt, wie sexy sie sei. Mitspielerinnen und Betreuer hätten die sexistischen Sprüche des Trainers bestätigt, wie der NDR schrieb.
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Ex-Nationalspielerin fordert
"Raus aus dem DFB"
Tabea Kemme: Die Olympiasiegerin von 2016 kandidierte vergangenes Jahr für das Präsidentinnenamt bei Turbine Potsdam. (Quelle: Eibner Pressefoto/Michael Memmler via www.imago-images.de )
Interview
Von Noah Platschko
Im Vorfeld des EM-Halbfinals zwischen Deutschland und Frankreich kritisiert Tabea Kemme die Verhältnisse im deutschen Fußball – und fordert Veränderungen.
Wer Tabea Kemme in den vergangenen Wochen und Monaten zugehört hat, der weiß, wofür diese Frau steht: klare Worte. Die langjährige Nationalspielerin sagt, was sie denkt – und spart dabei nicht mit Kritik.
So auch nicht im t-online-Interview. Im Vorfeld des Halbfinal-Klassikers zwischen Deutschland und Frankreich fordert die 30-Jährige einen Wandel im deutschen Fußball – und macht ihrem Ärger Luft.
Frau Kemme, die EM in England biegt auf die Zielgerade ein. Der Gastgeber steht nach dem klaren 4:0-Sieg über Schweden im Finale – und könnte am Sonntag auf Deutschland treffen. Wie haben Sie die Stimmung im Land und beim Turnier generell wahrgenommen?
Tabea Kemme: Die Begeisterung in den Spielorten war greifbar. Und die Entwicklung, die gerade in England vonstattengeht, ist phänomenal. Die Spielerinnen haben ein hohes Ansehen, auch bei den Fußballern. Die gegenseitige Unterstützung ist da. Die hervorragenden (Trainings)-Bedingungen im Land tragen immens dazu bei, dass die Spielerinnen auch technisch besser geworden sind. Dass das Turnier jetzt in England stattfindet, könnte vom Timing her nicht besser sein.
Sind die Bedingungen in Deutschland schlechter?
Ja. Es fängt schon beim Arbeitsmaterial an. Allein in der Bundesliga gibt es genug Vereine, die nicht unter professionellen Bedingungen trainieren. Im Gegenteil: In manchen Klubs ist die Situation katastrophal. Wie unterschiedlich die Voraussetzungen in den Vereinen sind, das geht gar nicht.
An welche Klubs denken Sie?
Zum Beispiel an meinen Ex-Klub Turbine Potsdam. Die Bedingungen dort sind einfach katastrophal. Es gibt Platzprobleme, weswegen man sich das Spielfeld mit der Rugbymannschaft teilen muss. Aber das geht schon seit Jahren so. Es fehlt das Mindset, zu sagen: "Wir brauchen eine Lösung". Es wird ständig nur kompensiert. Es geht aber um die Basis: einen Rasen zum Spielen. Wenn da nur kompensiert wird, läuft irgendetwas falsch. Und so läuft das in Deutschland leider bei vielen Klubs ab.
Gerade in Potsdam hat man aktuell das Gefühl, dass alles auseinanderbricht. Trainer Sofian Chahed hat nach Differenzen mit den Spielerinnen den Klub verlassen, auch Rolf Kutzmutz, gegen den Sie vergangenes Jahr noch um das Präsidentenamt kandidierten, ist nach knapp sieben Jahren zurückgetreten.
Man hat über Jahre versucht, etwas aufzubauen. Aber noch mal: Wenn du innerhalb eines Vereins immer nur kompensierst und du es nicht schaffst, etwas mit Substanz auf die Beine zu stellen, dann fliegt es dir irgendwann um die Ohren. Aber so richtig. Und dieser Moment ist jetzt.
Potsdam landete vergangene Saison auf einem respektablen vierten Platz. An der Spitze machen aber Bayern und Wolfsburg untereinander die Meisterschaft aus. Sind diese beiden Klubs uneinholbar vorne?
Man ist immer einzuholen. Auch Bayern und Wolfsburg werden ihre Momente haben, in denen sie Schwäche zeigen und mal einbrechen – und vielleicht nur Dritter in der Liga werden.
In naher Zukunft scheint das nur schwer vorstellbar.
Das Problem ist: Wir haben keine gleichwertige Liga, weil wir keine gleichwertigen Bedingungen haben. Das müssen wir schaffen. Da zeige ich mit dem Finger auch auf die Männervereine, für die es kein Selbstverständnis ist, die Frauen zu supporten.
Der 1. FFC Frankfurt, vor zehn Jahren noch Champions-League-Sieger, stand kurz vor der Insolvenz – und agiert nun unter dem Dach von Eintracht Frankfurt. Vergangene Saison wurde die SGE sensationell Dritter.
Es hat eine erfolgreiche Fusionierung stattgefunden. Was mich aber ärgert: Denken Sie, die Spielerinnen laufen den Männern irgendwann mal über den Weg? Nein. Was den Trainingsplatz angeht, läuft es nicht anders ab als davor, während die Männer ihr eigenes High-Tech-Zentrum haben. Die Wege kreuzen sich nicht. Nach außen scheint alles super, aber intern gibt es immer noch ganz viele Türen, die den Frauen verschlossen sind. Ich habe mal bei Arsenal den Satz gehört: "Die Jungs müssen sich auf sich konzentrieren". Bullshit. Aber solche Sätze hört man auch in Deutschland.
Welche Maßnahmen müssen in ihren Augen ergriffen werden, um eine gleichwertige, attraktive Liga zu kreieren?
Es würde, glaube ich, vieles vereinfachen, wenn die Frauen-Bundesliga unter dem Dach der DFL stehen und sich vom DFB abkapseln würde. Der "Fußball der Frauen" ist ein Produkt, das einen gewissen Wert hat. Diesen Wert wollen wir erhöhen, damit wir sagen können: "Das ist eine geile Liga". Aber das funktioniert aktuell nicht. Seit Jahren reden wir über dieselben Themen, wie wir die Liga attraktiver gestalten. Der DFB schafft es aber einfach nicht. Auch dort gibt es Leute, die wollen. Aber die stehen natürlich auch in einer Abhängigkeit zu gewissen Entscheidern, die das letzte Wort haben. Darum mein Appell: Raus aus dem DFB.
Sie klingen ein wenig frustriert.
Ich merke einfach, vor allem jetzt als Ex-Spielerin, dass man die Dinge selbst in die Hand nehmen muss, um sie besser zu machen. Das hat mir die träge Entwicklung in den vergangenen Jahren bestätigt. Du musst dir Leute suchen, die Bock haben und intrinsisch motiviert sind, etwas zu verändern. Sonst kannst du es vergessen. Ich habe Bock, anzupacken, zu reflektieren – und den Sport nicht abhängig vom Geschlecht zu machen. Die Werte, die der Fußball auf dem Platz leben soll, überträgt er aktuell auf Funktionärsebene überhaupt nicht.
Bundeskanzler Olaf Scholz twitterte vor dem deutschen EM-Spiel gegen Spanien, dass "Frauen und Männer gleich bezahlt werden" sollen. Wie kam diese Äußerung bei Ihnen an?
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16-Jähriger läuft mit Machete durch Dortmunder Hauptbahnhof
Die Machete wurde von der Polizei sichergestellt.
Erstmal dachte ich mir: "Geil, dass Scholz sich gemeldet hat". Anstatt aber darauf einzugehen und sich kritisch mit der Thematik auseinanderzusetzen, hat sich Oliver Bierhoff gleich angegriffen gefühlt und wollte den Kanzler "über die Zahlen aufklären". Eine verpasste Chance.
Der DFB zahlt den Spielerinnen im Falle des Titelgewinns 60.000 Euro Prämie. Die meisten scheinen, so zeigt es zumindest die vom DFB mitfinanzierte Doku-Serie "Born for this", damit zufrieden zu sein.
Klar ist das ein Rekord. Und ich glaube auch, dass viele damit zufrieden sind. Aber wenn du dich als Spielerin im Rahmen des DFB äußerst, darfst du nur gewisse Dinge sagen. Wenn du da aus der Reihe tanzt, wird das zensiert. Da habe ich selbst meine Erfahrung mit gemacht und war einem gewissen Druck ausgesetzt. Der DFB will sein Gesicht wahren – und die Spielerinnen repräsentieren mit ihren Aussagen ihren Arbeitgeber. Auch der DFB steht in einer gewissen Abhängigkeit zur Uefa, das will ich nicht abstreiten. Aber man muss dorthin, wo es wehtut. Und das mögen die wenigsten.
So oder so ist es zu den 400.000 Euro, die die DFB-Männer im Fall eines EM-Triumphs 2021 bekommen hätten, noch ein weiter Weg.
Diese 400.000 Euro sind doch viel zu viel. Was das angeht, hat der Fußball der Männer die Relation zum eigentlichen Leben verloren. Wir müssen einen Mittelweg finden.
Schauen wir uns zum Abschluss noch mal die Zahlen an: Im aktuellen DFB-Finanzbericht betrug der Ertrag der DFB-Frauen bei der Vermarktung nur 0,087 Prozent des Ertrags der A-Nationalmannschaft. Im Vergleich zur U21 waren es 10 Prozent.
Wenn wir rein auf die Zahlen gucken, haben wir, ganz platt gesagt, den Ist-Zustand: "Fußball der Frauen ist nicht attraktiv". Aber was willst du, DFB? Was willst du, Verein XY? Wo wollen wir hin? Dafür muss ein Handling erstellt werden. Das Totschlagargument sind immer die Zahlen. Und dann stehst du da und kannst nur mit den Achseln zucken. Und genauso laufen die Verhandlungen um die Prämien. Aber das ist nicht das einzige Problem.
Nämlich?
Es gibt keine Transparenz. Das will im Verband aber auch niemand, weil es sonst den großen Aufschrei gibt. Als Spielerin bist du absolut gläsern. Jeder meint, deine Leistung bewerten zu können. Sobald wir aber auf Funktionärsebene kommen, läuft alles im Geheimen ab. Komisch.
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Siegtorschützin: Pauline Machtens erzielt den einzigen Treffer der Partie
Sieg in WM-Generalprobe gegen Niederlande
Die U 20-Frauen absolvierten eine erfolgreiche Generalprobe in Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft 2022 in Costa Rica. Die Mannschaft von DFB-Trainerin Kathrin Peter gewann in der Hänsch-Arena in Meppen 1:0 (0:0) gegen die Niederlande. Das einzige Tor der Partie erzielte Pauline Machtens (73.).
"Man hat gesehen, dass wir lange nicht zusammengespielt haben und erstmal reinkommen mussten", merkte Peter nach dem Spiel an. "Über eine sehr gute Defensive haben wir uns ins Spiel reingespielt, dann haben wir gegen einen hochstehenden Gegner immer mehr zum Aufbauspiel gefunden. Wir haben gute Lösungen gefunden, gut ins nächste Drittel gespielt. Dort hatten wir erst noch etwas Probleme weiterzuspielen. Das war auch Thema in der Halbzeit. Im zweiten Durchgang haben wir das dann besser gelöst und Chance um Chance herausgespielt. Nach hinten heraus denke ich, dass wir verdient gewonnen haben."
Die erste große Chance gehörte noch den Niederländerinnen: Marit Auee (6.) tauchte frei vor dem deutschen Tor auf, köpfte den Ball im Fünfmeterraum stehend aber links am Tor vorbei. Das erste Mal gefährlich für das Tor der Gäste wurde es in Minute 20, als eine versuchte Flanke von Miriam Hils an den rechten Außenpfosten des niederländischen Tors klatschte.
Deutsche Druckphase bleibt unbelohnt
Eine Doppelchance ergab sich für die deutsche Mannschaft in der 29. Spielminute. Nach einem Freistoß von Tuana Keles kam Madeleine Steck an den zweiten Ball, ihr Schuss wurde aber abgefälscht und flog drüber. Nach der darauffolgenden Ecke versuchte sich Vanessa Diehm erst per Kopf (geblockt) und dann per Schuss (drüber).
Weitaus gefährlicher war die Chance von Maja Sternad (31.): Nach einem Solo über die linke Seite zog sie bis in den Fünfmeterraum nach innen, scheiterte von dort aber an Schlussfrau Lisan Alkemade. Auch kurz vor der Pause ergab sich der deutschen U 20 noch eine Chance. Nach einer Ecke von Keles kam Sophie Weidauer (44.) per Kopf an die Kugel - diese landete aber auf dem Tor.
Führungstreffer durch Machtens
In der zweiten Hälfte wurde Deutschland erstmals nach einer Flanke von rechts gefärhlich. Cora Zicai (63.) schloss nach Brustabnahme mit links aus zehn Metern ab, traf aber die gegnerische Verteidigerin anstelle des gegnerischen Tors.
Das Tor fiel nach Hereingabe von Keles von der rechten Seite. Ihr Flachpass landete auf dem Fuß von der eingewechselten Machtens (73.), die direkt abschloss. Der Schuss wurde von Auee noch abgefälscht und schlug flach neben dem rechten Pfosten im Tornetz ein.
Vobian und Zicai verpassen deutlicheren Sieg
Selina Vobian (80.) legte für die deutsche Mannschaft kurz vor Schluss beinahe nach, ihr unbehinderter Schuss von der Strafraumkante flog aber rechts am Kasten vorbei. Auch Zicai (84.) versuchte es aus halblinker Position noch einmal, das 2:0 zu erzielen. Ihr Schuss kam aber zu zentral und war für die Torhüterin nicht schwierig abzuwehren.
Die U 20 möchte das Erfolgserlebnis in die Weltmeisterschaft mitnehmen: Auftakt des Turniers in Costa Rica ist am Mittwoch, 10. August (ab 19 Uhr), gegen Kolumbien, bevor am Samstag, 13. August (ab 19 Uhr), Kolumbien und am Mittwoch, 17. August (ab 1 Uhr), Mexiko die Gegner sind. "Wir haben in Costa Rica noch etwas Zeit, die Erkenntnisse aus diesem Spiel umzusetzen", freut sich Peter auf das Turnier. "Vor Ort werden wir noch einige Trainingseinheiten haben und uns entsprechend auf Kolumbien vorbereiten."
[dfb]
Die U20 Frauen
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05.08.2022 - 08:24 Uhr | News | Quelle: dpa
Nationalspielern Gwinn: Wir werden neue Kraft entwickeln
©FC Bayern München
Nationalspielern Giulia Gwinn ist schon kurz nach der Rückkehr in die Heimat wieder in den Angriffsmodus gewechselt. «Wenn du so knapp am Titel vorbeigerutscht bist, dann willst du ihn beim nächsten Mal umso mehr holen», sagte die 23-Jährige vom FC Bayern München der «Schwäbischen Zeitung» (Freitag). «Wir werden in den kommenden Monaten eine neue Kraft entwickeln. Und dann auch die Engländerinnen wieder herausfordern», ergänzte die Mittelfeldspielerin. Mit der DFB-Auswahl hatte Gwinn das EM-Finale gegen den Gastgeber nach Verlängerung 1:2 verloren.
Alles in allem nimmt Gwinn positive und auch besondere Eindrücke vom Kontinental-Turnier mit: «Man fühlt sich so ein bisschen ferngesteuert, als hätte jemand ein Drehbuch geschrieben. Plötzlich sind wir Hauptdarsteller eines Films, der die Menschen in Deutschland begeistert. Das zu verarbeiten, wird schon noch ein paar Tage brauchen.»
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06.08.2022 - 11:28
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.08.2022 - 11:37 von KLAUS.)
05.08.2022 - 11:50 Uhr | News | Quelle: dpa
Deutsche Frauen-Auswahl jetzt Zweiter der FIFA-Weltrangliste
Die deutschen Fußballerinnen sind nach ihrem zweiten Platz bei der Europameisterschaft in England auf den zweiten Platz der FIFA-Weltranglist vorgerückt. Spitzenreiter sind weiterhin die USA, die nach ihrem WM-Titel 2019 und Olympia-Bronze 2021 jetzt die Mittel- und Nordamerika-Meisterschaft gewonnen haben.
Hinter Deutschland, das sich um drei Plätze verbesserte, folgen Schweden, Europameister England, Frankreich und die Niederlande. Neu aufgenommen in die Weltrangliste wurden Kambodscha, Turkmenistan, Osttimor und Guinea-Bissau. Damit sind nun 185 FIFA-Mitgliedsverbände vertreten, so viele wie noch nie.
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05.08.2022 - 15:57 Uhr | News | Quelle: dpa
Bundesfamilienministerin Paus fordert Equal Pay beim DFB
Bundesfamilienministerin Lisa Paus hat den Deutschen Fußball-Bund zum sogenannten Equal Pay bei den Frauen- und Männer-Nationalmannschaften aufgefordert. «Der DFB sollte sich einen Ruck geben und Männer und Frauen gleich bezahlen», sagte Paus der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Freitag). «In anderen Ländern werden die Nationalteams bereits gleich bezahlt.»
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte bereits auf Twitter die gleiche Bezahlung für Frauen und Männer im Sport gefordert. An diesem Dienstag trifft Scholz mit der Spitze des DFB in Frankfurt/Main zusammen, auch, um über dieses Thema zu sprechen.
Die DFB-Fußballerinnen hatten für ihre Final-Teilnahme bei der EM in England jeweils 30 000 Euro bekommen, was vorher verhandelt worden war. Bei einem EM-Triumph wären es 60 000 Euro gewesen. Bei der Männer-Nationalmanschaft hätte jeder Profi im vergangenen Jahr bei einem EM-Sieg jeweils 400 000 Euro kassiert.
Das Argument der unterschiedlichen Zuschauereinnahmen im Männer- und Frauen-Fußball «gilt seit dieser Fußball-Europameisterschaft nicht mehr», sagte Paus (Grüne). «Wenn der DFB Frauenteams genauso vermarktet und präsentiert wie männliche Mannschaften, dann kommen auch die Zuschauer.»
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06.08.2022 - 19:05 Uhr | News | Quelle: dpa
Voss-Tecklenburg: Keine Forderung nach "Equal pay"
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg will sich der Forderung von Bundeskanzler Olaf Scholz nach gleicher Bezahlung von Frauen und Männern im Fußball nicht anschließen.
"Da muss ich dem Bundeskanzler widersprechen. Wir haben gesagt, wir wollen erst mal "Equal Play" haben, dass wir bessere Strukturen haben, dass wir Talent-Gerechtigkeit haben, dass alle Mädchen Fußball spielen können", sagte die 54-Jährige im Gespräch bei "Heute im Stadion" auf Bayern 1.
Ihr erster Ansatz wäre, "dass wir alle Bundesligaspielerinnen zu Profis machen können, heißt Grundgehälter in der Liga. Aber nicht ein "Equal Pay" in der Dimension der Männer", sagte Voss-Tecklenburg weiter. Scholz hatte während der Europameisterschaft in England im Juli unter anderem unter dem Hashtag #equalpay (gleiche Bezahlung) getwittert: "Wir haben 2022. Frauen und Männer sollten gleich bezahlt werden. Das gilt auch für den Sport, besonders für Nationalmannschaften (...)."
Der SPD-Politiker trifft sich am kommenden Dienstag in Frankfurt/Main mit Verantwortlichen des Deutschen Fußball-Bundes. "Ich würde mir eine Angleichung wünschen, also bei den Männern vielleicht ein bisschen weniger, bei den Frauen ein wenig mehr", betonte Voss-Tecklenburg erneut. "Vielleicht irgendwann für den gleichen Titel, den Männer und Frauen erreichen, auch das gleiche Geld. Aber wir werden nie in die Dimension kommen wie der Männer-Fußball. Und das wäre auch nicht gut."
Ihre Mannschaft war vor einer Woche im EM-Finale von Wembley England nach Verlängerung mit 1:2 unterlegen. Für den Titel hätten sie jeweils 60.000 Euro bekommen. Die Männer hätten im vorigen Jahr 400.000 Euro bekommen.
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07.08.2022 - 10:03 Uhr | News | Quelle: dpa
Voss-Tecklenburg: Gleiche Prämien für Frauen und Männer
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat sich für gleiche Titel-Prämien für Frauen- und Männer-Nationalmannschaften bei großen Fußballturnieren ausgesprochen.
"Es spricht prinzipiell nichts dagegen. Ich würde mir wünschen, dass es vielleicht dann auch der Gedanke im DFB ist, für die drei Top-Teams für den Titel das gleiche auszuschütten", sagte Voss-Tecklenburg in der ZDF-Sendung "Das aktuelle Sportstudio" und ergänzte: "Aber dann bitte bei den Männern ein bisschen weniger und bei uns ein bisschen mehr, denn ich finde es immer noch überdimensioniert." Gleiche Prämien wären "ein klares Signal nach draußen", sagte die 54-Jährige.
Ihre Mannschaft war vor einer Woche im EM-Finale von Wembley England nach Verlängerung mit 1:2 unterlegen. Für den Titel hätten die Frauen jeweils 60.000 Euro bekommen. Die Männer hätten im vorigen Jahr 400.000 Euro für den Triumph bei der EM erhalten.
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Frohms, van Domselaar und Co. überzeugen bei der EM
Rasante Entwicklung der Torhüterinnen - aber zwei Probleme bleiben
Bei der EM traten gleich mehrere Keeperinnen ins Rampenlicht und zeigten: Die Schwäche des Frauenfußballs auf dieser Position ist passé. Verbesserungsbedarf bleibt aber.
Ist Merle Frohms schon Weltklasse - oder noch nicht? "Absolut", sagt Silke Rottenberg mit Nachdruck. "Sie ist in der Lage, vermeintlich unhaltbare Bälle zu halten. Ich sehe sie auf jeden Fall in der obersten Kategorie der internationalen Spitze."
Rottenberg muss es wissen, war sie doch selbst über Jahre die Nummer 1 im deutschen Tor. Heute trainiert die 50-Jährige die U-15- bis U-20-Nationaltorhüterinnen. In ihrer aktiven Zeit galt das Tor - außer bei den Top-Keeperinnen - häufig noch als eine, vielleicht als die Schwachstelle, die mit kuriosen Fehlern das Bild des gesamten Frauenfußballs mitprägte.
Bei der EM in England zählte der kicker nun acht Torhüterinnen-Patzer, die unmittelbar zu Gegentoren führten: kein hoher Wert. Dafür schrieben Akteurinnen wie Nicky Evrard (Belgien), Daphne van Domselaar (Niederlande), Mary Earps (England) und eben Frohms mit starken Leistungen positive Schlagzeilen.
Das internationale Keeperinnenspiel ist spätestens seit der EM auf einem neuen Niveau angekommen. "Die logische Konsequenz einer früher startenden Ausbildung", sagt Ralf Kellermann im kicker (Montagsausgabe). Der Sportliche Leiter des VfL Wolfsburg stand selbst einst in der 2. Liga zwischen den Pfosten. "Die Torwarttechniken sind viel besser und früher ausgeprägt, Fangtechniken, aber auch das Spiel mit dem Fuß."
In zwei Bereichen gibt es noch viel Luft nach oben
Dass am Ende vielleicht dennoch die beiden krassen Fehler von Sandra Panos (Spanien) und Manuela Zinsberger (Österreich) im Gedächtnis bleiben, von denen jeweils das DFB-Team profitierte, gehört zum Los einer jeden Keeperin und eines jeden Keepers. Beim Fauxpas Zinsbergers, deren Befreiungsschlag im Viertelfinale an Alexandra Popps Körper abprallte und ins Gehäuse flog, hatte Michael Fuchs seinen Beitrag geleistet.
Der DFB-Torwarttrainer hatte in der Spielvorbereitung auf genau diese Schwäche hingewiesen. Generell treten inzwischen aber fast alle Top-Torhüterinnen beidfüßig auf, was das Anlaufen für die Stürmerinnen schwieriger macht.
Trotz der rasanten Entwicklung im Tor machen Rottenberg, Kellermann und Fuchs aber allesamt zwei Bereiche aus, in denen noch viel Luft nach oben bleibt. Zum einen die Strafraum- und speziell die Fünfmeterraumbeherrschung bei hohen Bällen. "Mit kaum Anlauf auf kleiner Fläche hochzuspringen ist für Frauen von Natur aus schwieriger als für Männer", erklärt Fuchs.
Die nächste Generation: noch besser ausgebildet
Zum anderen die Quote an hohen Schüssen, die den Weg ins Netz finden. "Fernschüsse ins obere Drittel sind besonders häufig erfolgreich", sagt Fuchs - und riet den deutschen Stürmerinnen bei der EM, es gern hoch zu probieren.
Die Entwicklungskurve der Keeperinnen scheint also nicht an Steile einzubüßen - ganz im Gegenteil. Die Protagonistinnen und Protagonisten im Frauenfußball erwarten in den kommenden Jahren noch einmal deutliche Verbesserungen. Sowohl bei der aktuellen Generation als auch dann, wenn die nächste, besser ausgebildete ins Profi-Geschehen eingreift.
Im aktuellen kicker (Montagsausgabe oder hier im eMagazine) stellt Silke Rottenberg Forderungen an die Vereine und sagt, was diese im Torhüterinnentraining konkret ändern müssen. Ralf Kellermann erklärt zudem, welche Keeperin ihn bei der EM besonders beeindruckt hat.
Paul Bartmuß
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