23.08.2023 - 16:43
Interview
Do., 20.07.23, 07:30 Uhr
Clara Schöne: „Eine große Chance für ihre Entwicklung"
Die Frauen II des FC Bayern München stecken bereits mitten in der Vorbereitung auf die Saison 2023/24. Zuletzt war das Team für vier Tage im Trainingslager im südtiroler Ratschings. Trainerin Clara Schöne hat im Anschluss mit fcbayern.com über die Vorbereitung und die Ziele für die neue Saison gesprochen.
Interview mit Clara Schöne
Servus Clara! In der vergangenen Woche warst du mit deiner Mannschaft im Trainingslager. Was ziehst du für ein Fazit aus der Zeit?
„Das Trainingslager lief sehr gut, wir haben auch ein paar Spielerinnen von der U17 mitgenommen. Alle wurden super integriert und in den vier Tagen konnten wir gut zusammenwachsen. In den Pausen habe ich den Mädels kleine Aufgaben gegeben, zum Beispiel mussten sie einmal eine Videoanalyse als Team vorbereiten. So konnten sich alle besser kennenlernen. Im Training haben alle extrem gut mitgezogen, auch die Jüngsten. Alles in allem bin ich wirklich sehr zufrieden mit dem Trainingslager. Für uns als Staff war die Zeit ebenfalls wertvoll. Auch wir konnten uns noch einmal besser kennenlernen, länger austauschen und die Trainingseinheiten detaillierterer ausarbeiten.“
Was waren die Ziele für das Trainingslager?
„Das Hauptziel war, dass man als Mannschaft näher zusammenrückt, somit ging es in erster Linie nicht um konkrete Trainingsinhalte. Es ging mehr darum, dass wir vier Tage intensiv Zeit gemeinsam verbringen. Dass die neuen Mädchen verstehen, was ich für ein Fußball spielen will, aber auch was für eine Einstellung ich von ihnen erwarte. Und das war absolut gegeben.“
Was war dein persönliches Highlight des Trainingslagers?
„Für mich gab es zwei Highlights: Zum einen war das Raften ein richtig cooles Teamevent, es war anspruchsvoll und hat allen viel Spaß gemacht. Zum anderen war die letzte Trainingseinheit mit hochintensiven Übungen in Form von Intervallen sehr stark, dabei waren alle involviert. Auch für die verletzten Spielerinnen gab es ein extra Programm. Jede musste an ihre Grenzen gehen und wie sich alle gegenseitig, inklusive des Trainerteams, extrem gepusht haben - das war ein toller Abschluss.“
Welche Veränderungen hat es im Kader in der Sommerpause gegeben?
„Wir haben aus unserer U17 Spielerinnen hochgezogen, dafür haben uns aber auch ein paar erfahrene Spielerinnen verlassen, die letztes Jahr viel Verantwortung im Team übernommen hatten. Ich glaube, diese Lücke zu füllen wird diese Saison die größte Herausforderung. Die jüngeren Spielerinnen müssen diese Aufgaben annehmen, reifen und Verantwortung übernehmen - auch auf dem Platz. Die ersten Einheiten waren noch etwas still. Aber die Mädels realisieren, dass sie nun diejenigen sein müssen, die anfeuern, loben oder kritisieren. Das ist eine große Chance für ihre Entwicklung.“
Worauf liegt der Fokus in dieser Vorbereitung und was muss im Vergleich zur vergangenen Saison verbessert werden?
„Letzte Saison hatten wir eine gute Defensive, wir standen hinten stabil und haben nur wenig Gegentore bekommen. Wir waren dafür aber nicht die Offensivstärksten. Demnach ist das ein Punkt, an dem wir arbeiten müssen. Nichtsdestotrotz ist die Defensive das Wichtigste, da müssen wir stabil stehen. Dann können wir uns auch mit den offensiven Aspekten beschäftigen. Wir werden uns die gesamte Saison über allen Bereichen widmen. Für die neue Spielzeit wünsche ich mir, dass wir etwas mutiger im Angriff sind.“
Was sind die Ziele für die kommende Saison?
„Ich möchte es nicht an einem Tabellenplatz festmachen. Es gibt einige Spielerinnen, die letztes Jahr schon einen riesigen Schritt gemacht haben. Unser Ziel ist es, dass diese Spielerinnen beziehungsweise so viele wie möglich, den Schritt in die erste Mannschaft schaffen. Zumindest den nächsten Entwicklungsschritt gehen, in ihrer Persönlichkeit weiter reifen und das dann auch auf den Platz bringen.“
Der Saisonauftakt geht für euch gegen einen Aufsteiger, was erwartet ihr vom SV Weinberg?
„Vor zwei Jahren haben wir ebenfalls schon früh in der Saison gegen einen Aufsteiger gespielt. Damals war es eine robuste Mannschaft, die um jeden Punkt in der Liga kämpfen wollte. Ich glaube, das wird uns auch im Spiel gegen Weinberg erwarten. Wir dürfen sie niemals unterschätzen, es wird ein schwieriges Spiel, in dem beide Mannschaften hochmotiviert sein werden. Wir werden versuchen, dagegenzuhalten und unser Spiel aufzuziehen, egal wie robust und stark der Gegner auftritt.“
Ausblick auf die neue Saison
Nach dem Auftakt zuhause gegen Weinberg muss die Schöne-Elf bei der TSG Hoffenheim II ran, ehe es am 3. September zum Duell mit der zweiten Mannschaft des VfL Wolfsburg am heimischen FC Bayern Campus kommt. Für das letzte Spiel des Jahres reisen die Münchnerinnen am 17.12. nach Frankfurt, wo sie von der Zweitvertretung empfangen werden.
Die Winterpause wird mit dem Auftakt der Rückrunde am 18. Februar geschlossen, dann geht es für die FCB-Frauen II auswärts gegen den SV Weinberg. Das Saisonfinale bestreiten die Roten am 26. Mai zuhause gegen Eintracht Frankfurt.
Quelle
Comeback nach Schädelbruch
Do., 10.08.23, 16:45 Uhr
Jana Kappes: „Der Verein, für den mein Herz schlägt“
Kapitänin der FC Bayern Frauen II und Mitarbeiterin an der Säbener Straße: Jana Kappes vereint Leistungssport und beruflichen Alltag beim FC Bayern, in beiden Bereichen ist die 26-Jährige nicht wegzudenken. Doch dann der Schock: Im März 2023 zieht sich die Verteidigerin im Spitzenspiel der 2. Frauen-Bundesliga bei RB Leipzig einen Schädelbruch zu. Fünf Monate später steht Jana Kappes im Teamtraining mit der ersten Mannschaft wieder auf dem Platz. Im Interview spricht die Wahl-Münchnerin über ihr Comeback, die kommende Saison und die Vereinbarkeit von Beruf und Spitzensport beim FCB.
Jana Kappes im Interview
Servus, Jana! Schön, dich wieder auf dem Platz zu sehen. Wie fühlt es sich an, wieder mit dem Team zu trainieren?
„Absolut schön. Nach so einer langen Zeit in der Reha, in der man meist auf sich allein gestellt ist und nicht mit der Mannschaft trainieren kann, ist es umso schöner, endlich wieder auf dem Rasen zu stehen. Wenn man das, was man liebt, für eine lange Zeit nicht ausüben kann, dann lernt man das und seine eigene Gesundheit sehr zu schätzen. Es macht unglaublich viel Spaß mit den Mädels und ich freue mich auf die nächsten Einheiten und dass ich endlich wieder dabei sein kann.“
Der Schädelbruch im März war für alle ein Schock. Wie kam es dazu und wie hast du die Zeit rund um die Verletzung erlebt?
„Das stimmt, es war tatsächlich ein großer Schock. Im Rückspiel gegen RB Leipzig habe ich bei einem Eckball unglücklich das Knie der gegnerischen Torhüterin ins Gesicht bekommen. Da war mir schnell klar, dass das nicht nur eine kleine Beule gibt. An alles kann ich mich nicht mehr genau erinnern, aber alle haben sehr schnell reagiert und ich war in den besten Händen. Ich hatte Glück im Unglück, auch wenn einem das in den ersten Tagen natürlich nicht so bewusst ist. Ich hatte starke Schmerzen und einige Stellen am Kopf waren taub. Damit umzugehen, muss man als Sportlerin erst einmal lernen und mental gut verarbeiten können.“
Man sagt immer so schön „Come back stronger“: Wie schwierig ist es wirklich, nach einer Verletzung stärker zurückzukommen und während der Reha nicht den Kopf in den Sand zu stecken?
„Ich versuche, alle Lebenssituationen mit einem positiven Mindset anzugehen. Das hat mir bei meiner Reha geholfen. Auch wenn man zunächst große Zweifel hat, wie man die kommenden Monate angehen soll, war für mich Aufgeben keine Option. Die Reha verlief grundsätzlich sehr gut. Klar gab es auch mal schlechte Tage, was gerade bei einer Kopfverletzung oft nicht vorhersehbar ist: Zum Beispiel ein Wetterumschwung oder veränderte Trainingsintensitäten. Man muss erst einmal lernen, mit diesen Herausforderungen umzugehen und die Situation zu akzeptieren. Ich glaube, dass ich daran sehr gewachsen bin und auch fußballerisch auf dem besten Weg zu meinem Comeback in der Liga bin.“
Du trainierst und spielst nun mit einer Schutzmaske. Beeinträchtigt dich die Maske oder der Gedanke an deine Verletzung noch beim Fußball?
„Die Maske dient als Schutz für die verletzte Stelle und wurde perfekt an mich angepasst. Klar ist das Gesichtsfeld eingeschränkter als ohne Maske, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und fühle mich sicher damit.“
Du bist rechtzeitig zum Saisonstart in der zweiten Frauen-Bundesliga fit geworden. Worauf freust du dich in der kommenden Spielzeit und was sind deine Ziele?
„Mein persönliches Ziel habe ich mir bereits während der Reha gesetzt: Ich wollte unbedingt bis zu unserem ersten Saisonspiel fit werden. Klar gibt es Dinge, an denen ich gemeinsam mit den Trainern noch arbeiten muss, sodass ich wieder hundertprozentig bei meinem alten Leistungsstand ankomme. Aber ich bin guter Dinge, dass das nicht mehr allzu lange dauert. Ich freue mich einfach, die Spiele wieder machen zu können.“
Wie hat sich die 2. Frauen-Bundesliga und auch eure Mannschaft in den letzten Jahren weiterentwickelt?
„Die Liga wird immer besser und professioneller. Wir reisen mittlerweile durch ganz Deutschland, da ist die Professionalität der Teams auch einfach gefordert. Auf uns warten spielstarke Gegner, auch einige U20-Teams mit jungen und gut ausgebildeten Spielerinnen sind dabei. Aber auch robuste Gegner, gegen die wir als sehr junge Mannschaft dagegenhalten müssen. Wir wollen geschlossen als Team auftreten und mit der richtigen Einstellung überzeugen. Wir wollen unsere Spielstärke ausnutzen, attraktiven Fußball zeigen und auch die jungen Spielerinnen gut in der zweiten Liga eingliedern.“
Auch in der ersten Mannschaft bist du immer wieder dabei und unterstützt in der Bundesliga und Champions League. Was bedeutet es dir, in beiden Mannschaften ein wichtiger Teil der Teams zu sein?
„Ich bin sehr dankbar, dass ich letzte Saison immer wieder dabei sein konnte und ein paar Minuten sammeln durfte. Es war unglaublich schön, gerade auch das Erlebnis rund um den Meistertitel. Dass ich das mit den Mädels teilen durfte, war ein echtes Highlight. Ich habe in den Teams zwei ganz unterschiedliche Rollen. Während ich bei der zweiten Mannschaft versuche, einen Großteil der Verantwortung zu übernehmen und die Mannschaft auf und neben dem Platz zu führen, kann ich mich bei der ersten Mannschaft mehr auf mich konzentrieren und an meinen Fähigkeiten arbeiten.“
Du bist nicht nur Identifikationsfigur und Kapitänin der zweiten Mannschaft, sondern arbeitest auch als Coordinator Content & Campagin Managerin für den FC Bayern. Wie kam es dazu und wie meisterst du den Spagat aus Spitzensport und Vollzeit-Job?
„Nach meinem betriebswirtschaftlichen Studium habe ich eine Stelle im E-Commerce des FC Bayern angenommen und kümmere mich um alle Content-Themen rund um unsere Merchandising-Produkte. Durch meinen Job kam es für mich auch nicht mehr in Frage, den Verein zu wechseln. Ich habe die zweite Frauen-Bundesliga als genau die richtige Liga für mich entdeckt, um Beruf und Leistungssport noch vereinen zu können. Klar braucht man da viel Ehrgeiz, Struktur und Disziplin, um alles unter einen Hut zu bekommen. Wenn man das hat, ist es auf jeden Fall machbar.“
Dein Alltag steht also ganz im Zeichen des FC Bayern – wie können wir uns einen typischen Tagesablauf im Leben von Jana Kappes vorstellen?
„Mein Tag ist sehr vollgepackt und im Mittelpunkt steht immer der FC Bayern. Es braucht eine gute Struktur, ich stehe sehr früh auf und bin eine der ersten im Büro, damit ich alle meine Themen bis zum Training abarbeiten kann. Fast jeden Tag geht es dann direkt von der Säbener Straße an den FC Bayern Campus. Das hört sich für manche nach sehr viel an, aber für mich ist es die perfekte Balance zwischen Arbeit und meiner Leidenschaft, dem Fußball.“
Was würdest du jungen Spielerinnen mit auf den Weg geben, die womöglich vor der Entscheidung stehen: Sportliche oder berufliche Karriere?
„Ich stand in meiner Anfangszeit auch oft in diesem Zwiespalt. Man sollte immer auf sein Herz hören und vor allem mit Spaß Fußball spielen. Dann findet glaube ich jede ihren eigenen und für sie richtigen Weg. Die erste Frauen-Bundesliga wird immer professioneller, da ist eine 40-Stunden-Woche eigentlich nicht mehr möglich. Viele Mädels studieren, aber auch das bringt sie manchmal an ihre zeitlichen Grenzen. Für mich ist die Situation so perfekt, wie sie ist: Ich arbeite und spiele bei dem Verein, für den mein Herz schlägt.“
Quelle
Do., 20.07.23, 07:30 Uhr
Clara Schöne: „Eine große Chance für ihre Entwicklung"
Die Frauen II des FC Bayern München stecken bereits mitten in der Vorbereitung auf die Saison 2023/24. Zuletzt war das Team für vier Tage im Trainingslager im südtiroler Ratschings. Trainerin Clara Schöne hat im Anschluss mit fcbayern.com über die Vorbereitung und die Ziele für die neue Saison gesprochen.
Interview mit Clara Schöne
Servus Clara! In der vergangenen Woche warst du mit deiner Mannschaft im Trainingslager. Was ziehst du für ein Fazit aus der Zeit?
„Das Trainingslager lief sehr gut, wir haben auch ein paar Spielerinnen von der U17 mitgenommen. Alle wurden super integriert und in den vier Tagen konnten wir gut zusammenwachsen. In den Pausen habe ich den Mädels kleine Aufgaben gegeben, zum Beispiel mussten sie einmal eine Videoanalyse als Team vorbereiten. So konnten sich alle besser kennenlernen. Im Training haben alle extrem gut mitgezogen, auch die Jüngsten. Alles in allem bin ich wirklich sehr zufrieden mit dem Trainingslager. Für uns als Staff war die Zeit ebenfalls wertvoll. Auch wir konnten uns noch einmal besser kennenlernen, länger austauschen und die Trainingseinheiten detaillierterer ausarbeiten.“
Was waren die Ziele für das Trainingslager?
„Das Hauptziel war, dass man als Mannschaft näher zusammenrückt, somit ging es in erster Linie nicht um konkrete Trainingsinhalte. Es ging mehr darum, dass wir vier Tage intensiv Zeit gemeinsam verbringen. Dass die neuen Mädchen verstehen, was ich für ein Fußball spielen will, aber auch was für eine Einstellung ich von ihnen erwarte. Und das war absolut gegeben.“
Was war dein persönliches Highlight des Trainingslagers?
„Für mich gab es zwei Highlights: Zum einen war das Raften ein richtig cooles Teamevent, es war anspruchsvoll und hat allen viel Spaß gemacht. Zum anderen war die letzte Trainingseinheit mit hochintensiven Übungen in Form von Intervallen sehr stark, dabei waren alle involviert. Auch für die verletzten Spielerinnen gab es ein extra Programm. Jede musste an ihre Grenzen gehen und wie sich alle gegenseitig, inklusive des Trainerteams, extrem gepusht haben - das war ein toller Abschluss.“
Welche Veränderungen hat es im Kader in der Sommerpause gegeben?
„Wir haben aus unserer U17 Spielerinnen hochgezogen, dafür haben uns aber auch ein paar erfahrene Spielerinnen verlassen, die letztes Jahr viel Verantwortung im Team übernommen hatten. Ich glaube, diese Lücke zu füllen wird diese Saison die größte Herausforderung. Die jüngeren Spielerinnen müssen diese Aufgaben annehmen, reifen und Verantwortung übernehmen - auch auf dem Platz. Die ersten Einheiten waren noch etwas still. Aber die Mädels realisieren, dass sie nun diejenigen sein müssen, die anfeuern, loben oder kritisieren. Das ist eine große Chance für ihre Entwicklung.“
Worauf liegt der Fokus in dieser Vorbereitung und was muss im Vergleich zur vergangenen Saison verbessert werden?
„Letzte Saison hatten wir eine gute Defensive, wir standen hinten stabil und haben nur wenig Gegentore bekommen. Wir waren dafür aber nicht die Offensivstärksten. Demnach ist das ein Punkt, an dem wir arbeiten müssen. Nichtsdestotrotz ist die Defensive das Wichtigste, da müssen wir stabil stehen. Dann können wir uns auch mit den offensiven Aspekten beschäftigen. Wir werden uns die gesamte Saison über allen Bereichen widmen. Für die neue Spielzeit wünsche ich mir, dass wir etwas mutiger im Angriff sind.“
Was sind die Ziele für die kommende Saison?
„Ich möchte es nicht an einem Tabellenplatz festmachen. Es gibt einige Spielerinnen, die letztes Jahr schon einen riesigen Schritt gemacht haben. Unser Ziel ist es, dass diese Spielerinnen beziehungsweise so viele wie möglich, den Schritt in die erste Mannschaft schaffen. Zumindest den nächsten Entwicklungsschritt gehen, in ihrer Persönlichkeit weiter reifen und das dann auch auf den Platz bringen.“
Der Saisonauftakt geht für euch gegen einen Aufsteiger, was erwartet ihr vom SV Weinberg?
„Vor zwei Jahren haben wir ebenfalls schon früh in der Saison gegen einen Aufsteiger gespielt. Damals war es eine robuste Mannschaft, die um jeden Punkt in der Liga kämpfen wollte. Ich glaube, das wird uns auch im Spiel gegen Weinberg erwarten. Wir dürfen sie niemals unterschätzen, es wird ein schwieriges Spiel, in dem beide Mannschaften hochmotiviert sein werden. Wir werden versuchen, dagegenzuhalten und unser Spiel aufzuziehen, egal wie robust und stark der Gegner auftritt.“
Ausblick auf die neue Saison
Nach dem Auftakt zuhause gegen Weinberg muss die Schöne-Elf bei der TSG Hoffenheim II ran, ehe es am 3. September zum Duell mit der zweiten Mannschaft des VfL Wolfsburg am heimischen FC Bayern Campus kommt. Für das letzte Spiel des Jahres reisen die Münchnerinnen am 17.12. nach Frankfurt, wo sie von der Zweitvertretung empfangen werden.
Die Winterpause wird mit dem Auftakt der Rückrunde am 18. Februar geschlossen, dann geht es für die FCB-Frauen II auswärts gegen den SV Weinberg. Das Saisonfinale bestreiten die Roten am 26. Mai zuhause gegen Eintracht Frankfurt.
Quelle
Comeback nach Schädelbruch
Do., 10.08.23, 16:45 Uhr
Jana Kappes: „Der Verein, für den mein Herz schlägt“
Kapitänin der FC Bayern Frauen II und Mitarbeiterin an der Säbener Straße: Jana Kappes vereint Leistungssport und beruflichen Alltag beim FC Bayern, in beiden Bereichen ist die 26-Jährige nicht wegzudenken. Doch dann der Schock: Im März 2023 zieht sich die Verteidigerin im Spitzenspiel der 2. Frauen-Bundesliga bei RB Leipzig einen Schädelbruch zu. Fünf Monate später steht Jana Kappes im Teamtraining mit der ersten Mannschaft wieder auf dem Platz. Im Interview spricht die Wahl-Münchnerin über ihr Comeback, die kommende Saison und die Vereinbarkeit von Beruf und Spitzensport beim FCB.
Jana Kappes im Interview
Servus, Jana! Schön, dich wieder auf dem Platz zu sehen. Wie fühlt es sich an, wieder mit dem Team zu trainieren?
„Absolut schön. Nach so einer langen Zeit in der Reha, in der man meist auf sich allein gestellt ist und nicht mit der Mannschaft trainieren kann, ist es umso schöner, endlich wieder auf dem Rasen zu stehen. Wenn man das, was man liebt, für eine lange Zeit nicht ausüben kann, dann lernt man das und seine eigene Gesundheit sehr zu schätzen. Es macht unglaublich viel Spaß mit den Mädels und ich freue mich auf die nächsten Einheiten und dass ich endlich wieder dabei sein kann.“
Der Schädelbruch im März war für alle ein Schock. Wie kam es dazu und wie hast du die Zeit rund um die Verletzung erlebt?
„Das stimmt, es war tatsächlich ein großer Schock. Im Rückspiel gegen RB Leipzig habe ich bei einem Eckball unglücklich das Knie der gegnerischen Torhüterin ins Gesicht bekommen. Da war mir schnell klar, dass das nicht nur eine kleine Beule gibt. An alles kann ich mich nicht mehr genau erinnern, aber alle haben sehr schnell reagiert und ich war in den besten Händen. Ich hatte Glück im Unglück, auch wenn einem das in den ersten Tagen natürlich nicht so bewusst ist. Ich hatte starke Schmerzen und einige Stellen am Kopf waren taub. Damit umzugehen, muss man als Sportlerin erst einmal lernen und mental gut verarbeiten können.“
Man sagt immer so schön „Come back stronger“: Wie schwierig ist es wirklich, nach einer Verletzung stärker zurückzukommen und während der Reha nicht den Kopf in den Sand zu stecken?
„Ich versuche, alle Lebenssituationen mit einem positiven Mindset anzugehen. Das hat mir bei meiner Reha geholfen. Auch wenn man zunächst große Zweifel hat, wie man die kommenden Monate angehen soll, war für mich Aufgeben keine Option. Die Reha verlief grundsätzlich sehr gut. Klar gab es auch mal schlechte Tage, was gerade bei einer Kopfverletzung oft nicht vorhersehbar ist: Zum Beispiel ein Wetterumschwung oder veränderte Trainingsintensitäten. Man muss erst einmal lernen, mit diesen Herausforderungen umzugehen und die Situation zu akzeptieren. Ich glaube, dass ich daran sehr gewachsen bin und auch fußballerisch auf dem besten Weg zu meinem Comeback in der Liga bin.“
Du trainierst und spielst nun mit einer Schutzmaske. Beeinträchtigt dich die Maske oder der Gedanke an deine Verletzung noch beim Fußball?
„Die Maske dient als Schutz für die verletzte Stelle und wurde perfekt an mich angepasst. Klar ist das Gesichtsfeld eingeschränkter als ohne Maske, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und fühle mich sicher damit.“
Du bist rechtzeitig zum Saisonstart in der zweiten Frauen-Bundesliga fit geworden. Worauf freust du dich in der kommenden Spielzeit und was sind deine Ziele?
„Mein persönliches Ziel habe ich mir bereits während der Reha gesetzt: Ich wollte unbedingt bis zu unserem ersten Saisonspiel fit werden. Klar gibt es Dinge, an denen ich gemeinsam mit den Trainern noch arbeiten muss, sodass ich wieder hundertprozentig bei meinem alten Leistungsstand ankomme. Aber ich bin guter Dinge, dass das nicht mehr allzu lange dauert. Ich freue mich einfach, die Spiele wieder machen zu können.“
Wie hat sich die 2. Frauen-Bundesliga und auch eure Mannschaft in den letzten Jahren weiterentwickelt?
„Die Liga wird immer besser und professioneller. Wir reisen mittlerweile durch ganz Deutschland, da ist die Professionalität der Teams auch einfach gefordert. Auf uns warten spielstarke Gegner, auch einige U20-Teams mit jungen und gut ausgebildeten Spielerinnen sind dabei. Aber auch robuste Gegner, gegen die wir als sehr junge Mannschaft dagegenhalten müssen. Wir wollen geschlossen als Team auftreten und mit der richtigen Einstellung überzeugen. Wir wollen unsere Spielstärke ausnutzen, attraktiven Fußball zeigen und auch die jungen Spielerinnen gut in der zweiten Liga eingliedern.“
Auch in der ersten Mannschaft bist du immer wieder dabei und unterstützt in der Bundesliga und Champions League. Was bedeutet es dir, in beiden Mannschaften ein wichtiger Teil der Teams zu sein?
„Ich bin sehr dankbar, dass ich letzte Saison immer wieder dabei sein konnte und ein paar Minuten sammeln durfte. Es war unglaublich schön, gerade auch das Erlebnis rund um den Meistertitel. Dass ich das mit den Mädels teilen durfte, war ein echtes Highlight. Ich habe in den Teams zwei ganz unterschiedliche Rollen. Während ich bei der zweiten Mannschaft versuche, einen Großteil der Verantwortung zu übernehmen und die Mannschaft auf und neben dem Platz zu führen, kann ich mich bei der ersten Mannschaft mehr auf mich konzentrieren und an meinen Fähigkeiten arbeiten.“
Du bist nicht nur Identifikationsfigur und Kapitänin der zweiten Mannschaft, sondern arbeitest auch als Coordinator Content & Campagin Managerin für den FC Bayern. Wie kam es dazu und wie meisterst du den Spagat aus Spitzensport und Vollzeit-Job?
„Nach meinem betriebswirtschaftlichen Studium habe ich eine Stelle im E-Commerce des FC Bayern angenommen und kümmere mich um alle Content-Themen rund um unsere Merchandising-Produkte. Durch meinen Job kam es für mich auch nicht mehr in Frage, den Verein zu wechseln. Ich habe die zweite Frauen-Bundesliga als genau die richtige Liga für mich entdeckt, um Beruf und Leistungssport noch vereinen zu können. Klar braucht man da viel Ehrgeiz, Struktur und Disziplin, um alles unter einen Hut zu bekommen. Wenn man das hat, ist es auf jeden Fall machbar.“
Dein Alltag steht also ganz im Zeichen des FC Bayern – wie können wir uns einen typischen Tagesablauf im Leben von Jana Kappes vorstellen?
„Mein Tag ist sehr vollgepackt und im Mittelpunkt steht immer der FC Bayern. Es braucht eine gute Struktur, ich stehe sehr früh auf und bin eine der ersten im Büro, damit ich alle meine Themen bis zum Training abarbeiten kann. Fast jeden Tag geht es dann direkt von der Säbener Straße an den FC Bayern Campus. Das hört sich für manche nach sehr viel an, aber für mich ist es die perfekte Balance zwischen Arbeit und meiner Leidenschaft, dem Fußball.“
Was würdest du jungen Spielerinnen mit auf den Weg geben, die womöglich vor der Entscheidung stehen: Sportliche oder berufliche Karriere?
„Ich stand in meiner Anfangszeit auch oft in diesem Zwiespalt. Man sollte immer auf sein Herz hören und vor allem mit Spaß Fußball spielen. Dann findet glaube ich jede ihren eigenen und für sie richtigen Weg. Die erste Frauen-Bundesliga wird immer professioneller, da ist eine 40-Stunden-Woche eigentlich nicht mehr möglich. Viele Mädels studieren, aber auch das bringt sie manchmal an ihre zeitlichen Grenzen. Für mich ist die Situation so perfekt, wie sie ist: Ich arbeite und spiele bei dem Verein, für den mein Herz schlägt.“
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Ich glaub ich bin eine Signatur
Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!
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