Sportquatschforum

Normale Version: Heidenau und die Migranten "'Ich habe nichts gegen Flüchtlinge, aber..."
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So, jetzt will und muss ich auch mal eine Lanze für die EU brechen. Immer und immer wieder lese ich das die EU Schuld ist.

Dazu mal ein paar Fragen.

1. Wir hatten doch Jahrzehnte vor der EU schon mit den so genannten Migranten zu tun in Deutschland oder?
2. Was wäre denn anders wenn es die EU nicht gäbe :denken::denken::denken: Wäre das Ziel der Flüchtlingen dann nicht auch Deutschland?
3. Würden dann nicht unsere Nachbarstaaten die Flüchtlinge schneller nach Deutschland Durchschleusen (lassen)?
4. Wären dann gerade in den Balkan- Staaten die Menschen nicht noch ärmer wie jetzt und es würden noch mehr versuchen nach Deutschland zu gelangen?
5. Wäre Europa ohne EU nicht auch Europa und Deutschland dann nicht mehr das Ziel für diese Menschen?

Denkt mal über diese Fragen nach bevor ihr darauf Antwortet. Ich lese immer nur die EU ist Schuld. Deutschland hat den Wohlstand den es hat schon weit vor der EU Erwirtschaftet und das auf Kosten anderer. Auch dieses Billig, Billig und noch mal Billig geht doch auf Kosten von Ländern die für uns Billig Produzieren.

Was wäre Deutschland ohne die Automobil Industrie? Und mit was fährt ein Auto? Wo kommt denn der Sprit her?

Ich bin auch nicht mit allem Einverstanden was in der EU anläuft, aber immer die Schuld anderen in die Schuhe schieben ist doch völlig falsch. Made in Germany, da lach ich mich seit Jahren weg. Eine Jeans von Mustang kommt vom gleichen Hersteller wie eine von Aldi. Der Unterschied ist nur das Mustang statt 50 rund 1000% verdient. Ohne EU hätten wir noch schneller viel mehr Flüchtlinge.
Freiburg-Coach Streich
Emotionale Rede von Freiburg-Trainer Streich
Christian Streichs emotionale Rede zum Thema Flüchtlinge. (Screenshot: Bit Projects)

Der Trainer des SC Freiburg hält zur Flüchtlingskrise eine emotionale Rede.

http://www.t-online.de/tv/sport/fussball...reich.html
Reiner, ich will Dir nur auf e i n e Frage meine Gedanken und meine Meinung sagen. Ohne EU hätten wir heute noch Grenzen, an welchen die Einreise kontrolliert ablaufen würde. Wir haben uns als Binnenland der EU zu wenig oder gar keine Gedanken gemacht, wie sicher die Aussengrenzen Deutschlands und der EU sind. Schengen galt und gilt für ungehinderten und unkontollierten Grenzverkehr innerhalb der EU, aber nicht für ausserhalb. Griechenland hat keine direkte Verbindung mit den anderen EU-Ländern also müsste es als Aussenland ebenso wie Italien von ungeprüfter Zuwanderung geschützt sein. Und was ist ? Wenn man Griechenland oder Italien erreicht hat, ist man in der EU. Wenn diese Länder sich aber dagegen wehren, stehen sie weltweit am Pranger, denn gewaltlos können sie ihre Grenzen nicht schützen. Funktionierende Aussengrenzen die solche Bevölkerungsmassen abhalten könnten gibt es nicht.
Ungarn hält sich an die EU-Vereinbarungen und hält die Flüchtlinge ab. Die Mittel und Maßnahmen sind aber sehr hart, teilweise unmenschlich. Unsere humanitäre Verantwortung lässt es nicht zu, dass wir dem Leid der Flüchtlinge tatenlos zusehen. Wir wollen und müssen helfen, wissen aber nicht wie.
Vielleicht "entdeckt" man bald die Einreise aus Afrika über das Meer nach Spanien ??? Es muß mal abgewartet werden, wie sich die Lage in der Ukraine entwickelt. Könnte die Tschechei eine "Völkerwanderung" aus der Ukraine verhindern? Ich sage nein. Die Macht der Menschenmasse ist inzwischen zu groß. Wir selber haben das ja bei den Volksdemonstrationen in der ehemaligen DDR erlebt. Ohne Waffengewalt sind solche Menschenmassen nicht zu bremsen. Und das will niemand. Wenn Deutschland und die EU dagegen keine Mittel haben, werden wir in ganz kurzer Zeit überlaufen sein. Nach Frau Merkels "Einladung" heissen wir ja alle Flüchtlinge weltweit herzlich willkommen in Deutschland und sie hat damit eine Lawine ausgelöst die nicht mehr zu stoppen ist. Alles was irgendwie in der Lage ist, macht sich auf nach Deutschland. Mindestens eine Person einer Familie muß Deutschland erreichen, um die ganze Familie nachholen zu können. Die sozialen Leistungen in Deutschland dürfen nach EU-Recht für Flüchtlinge und Asylanten nicht geringer sein als für Deutsche. Also alle weltweit ab ins gelobte Land. Eine Lösung sehe auch ich nicht (mehr).
Weder von Deutschland, noch von der EU.
Das mag ja alles richtig sein paloma, aber das Ziel wäre immer noch Deutschland. Ich befürchte sogar das dann noch mehr kommen würden. Ohne die EU müssten wir noch mehr Spanier, Italiener usw. aufnehmen. Denn ohne EU hätten diese Länder noch weniger Grundlage um die Bürger im Land zu halten.

Ich glaube nicht das durch die EU Außengrenze es mehr sind. Eher weniger denn dann hätten wieder alle Bürger der jetzigen Staaten auch wieder einen Grund zu uns zu kommen. Ich will damit auch nur sagen das man nicht alles auf die EU schieben kann. Im Fußball war das schon vor der EU mit dem Bosman- Urteil.
Gut Reiner, du hast Fragen gestellt:

Sagt jemand von uns Mitgliedern, dass die EU Schuld an der Problematik mit den aktuellen Flüchtlingen und den Migranten allgemein ist?

Ich habe nur darauf hingewiesen, dass Deutschland dieses Problem nicht alleine lösen kann und dass wir dafür die gesamte einige EU brauchen.

1. Wir hatten doch Jahrzehnte vor der EU schon mit den so genannten Migranten zu tun in Deutschland oder?

Vor der EU - wann war das? Es fing 1955 mit der EWG an, davor hatten wir in erster Linie Einwanderer, danach und nach der Gründung der EU hatten wir weiterhin Einwanderer, auch als Gastarbeiter bekannt geworden und sicherlich auch irgendwann die ersten Asylbewerber, von denen du sprichst. Wir hatten aber NIE, niemals so viele Flüchtlinge und zukünftige Asylbewerber wie aktuell auf einmal, innerhalb sehr kurzer Zeit. Und NUR daruim geht es, Nur das breitet uns aktuell und für viele zukünftige Jahre noch gewaltige Probleme. Besonders, wenn der Flüchtlingsstrom nicht sehr bald versiegt, verringert wird. Und dafür sehe ich keine Anzeichen.

2. Was wäre denn anders wenn es die EU nicht gäbe Wäre das Ziel der Flüchtlingen dann nicht auch Deutschland?

Woher sollen wir das wissen? Deutschland ist aktuell das begehrteste Ziel der Flüchtlinge, weil ihnen NIRGENDS sonst auf der Welt in diesem Umfang geholfen wird. Wie das ohne EU wäre...?

3. Würden dann nicht unsere Nachbarstaaten die Flüchtlinge schneller nach Deutschland Durchschleusen (lassen)?

Auch eine Frage, die man nur spekulativ beantworten kann. paloma hat dazu passend eine sehr gute Antwort geschrieben.

4. Wären dann gerade in den Balkan- Staaten die Menschen nicht noch ärmer wie jetzt und es würden noch mehr versuchen nach Deutschland zu gelangen?

Ebenso spekulativ wie die dritte Frage.

5. Wäre Europa ohne EU nicht auch Europa und Deutschland dann nicht mehr das Ziel für diese Menschen?

Ebenso spekulativ wie die dritte Frage.

Was deine letzten Zeilen mit den aktuellen Flüchtlingen zu tun haben, erschließt sich mir nicht. Zum Autosprit: Der wird aktuell vor allem aus ÖL, Erdöl, gewonnen, ich weiß - wusstest du, dass es vor ... Jahren bereits Autos gab, die elektrisch betrieben wurden und mit denen damals schon Autorennen gefahren wurden? Sie waren damals die schnellsten aller Fahrzeuge - es wurde nicht weiterentwickelt, weil der aus Erdöl hergestellte Sprit immer günstiger wurde.

Heute tut man den gleichstrombetriebenen Fahrzeugen so, als ob man das Auto neu erfunden hätte...
Ich finde Reiners Plädoyer für die EU absolut wohltuend. Vielleicht sollten wir notfalls unser Gedächtnis einschalten, woraus und warum die EU überhaupt entstanden ist. Europa hat Jahrhunderte Krieg geführt, und um den Sinn der europäischen Gemeinschaft an sich in Frage zu stellen, muss man schon jegliches Geschichtsbewusstsein ausblenden. Für mich ist der Weg vom Europa zweier Weltkriege zu einem Europa mit einer Währung und ohne Binnengrenzen eine unfassbare Erfolgsgeschichte und ein unglaubliches Glück. Vor wenigen Jahren noch war "Globalisierung" ein angstbesetzter Begriff in Deutschland - inzwischen dürfte jedem klar sein, dass Deutschland DER Profiteur schlechthin ist. Und - wenn ich mich nicht völlig irre - haben wir den grössten Handelsaustausch innerhalb Europas, wo wir buchstäblich wie die Made im Speck sitzen. Es ist kein Zufall, dass nur in Deutschland die Wirtschaft brummt, denn dank des Euro ist "unsere" Währung krass unterbewertet. Die Wirtschaftskrisen der südeuropäischen Staaten sind ja auch dadurch angeheizt, dass der Euro ihnen keine Abwertung zur Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit mehr erlaubt. Und einen Produktivitätsfortschritt wie Deutschland bekomen sie nun mal nicht hin. Haben sie nie, aber früher konnten sie abwerten und weiter ging´s. Machen die USA, Japan etc. heute noch so.
Einen Teil unseres Wohlstandes verdanken wir also gerade der EU auf Kosten einiger anderer EU-Staaten, daran sollten wir uns bei allen Klagen immer erinnern.
Die Flüchtlinge wollen denke ich übrigens nicht nach Deutschland, weil Frau Merkel sie "eingeladen" hat. Das ist für viele sicher ein Antrieb gewesen, sich überhaupt auf den Weg zu machen. Aus Sicht eines Kriegsflüchtlings im nahen Osten muss die EU insgesamt wie das gelobte Land erscheinen, und das reiche Deutschland im Speziellen wie das Paradies. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir schon seit ein paar Jahren weltweit das beliebteste Land sind! Warum also nicht auch für die Flüchtlinge aus dem nahen Osten?

Zum Glück ist das "Flüchtlingsproblem" jetzt so gravierend, dass es uns wirklich etwas angeht und wir uns darum kümmern. Jetzt können also Programme abseits von Parteienscharmützeln zur Integration aufgelegt werden UND wir Geld locker machen, um den Menschen in den Flüchtlingslager um Syrien überhaupt ein menschenwürdiges Überleben zu ermöglichen. Die Meldungen, dass in diesen gigantischen Lagern zu wenig zu essen und keine warme Kleidung vorhanden sind, gibt es seit Jahren - aber ausser einem Aufschrei, wenn im Mittelmeer ein Flüchtlingsboot kentert, ist von deutscher Seite nicht viel passiert. Mehr als "wir müssen die Schlepper bekämpfen" ist uns nicht eingefallen. Ach ja, "unternehmt was gegen Assad" oder "tut was gegen den IS" ist gelegentlich auch dabei. Was es gebracht hat, im arabischen Raum die Alleinherrscher zu stürzen, konnten wir in Ägypten und Lybien sehen, Tunesien ist noch am Scheideweg. Zu glauben, mit Assads Sturz würde irgendetwas besser in Syrien, bedarf es schon grosser Naivität und hoffentlich legt unsere politische Führung diese jetzt mal ab.
Eine Sofortmassnahme wäre, mal die Europäer, Russland und die entsprechenden Golfstaaten an einen Tisch zu bekommen, um über Möglichkeiten eines Waffenstillstandes und einer politischen Neuordnung zu sprechen. Und - als dringlichen Punkt - Geld zur UNterstützung der Flüchtlinge um Syrien einzusammeln. Alle, die dort dann nicht mehr hungern und eine kleine Hoffnung auf Zukunft haben, werden sich nämlich NICHT auf den weiten und gefährlichen Weg ins vermeintliche gelobte Land machen. Und somit weder am ungarischen Grenzzaun noch in deutschn Turnhallen auftauchen. Warum sollt die Initiative dazu nicht von Deutschland ausgehen? Natürlich in enger Abstimmung mit Frankreich und den USA.

Ich finde, unsere Politik hat eine Menge zu tun, und wenn ich an Dinge wie das Palaver um das G 36 denke, sind unsere Politiker (und viele Journalisten) höchstgradig unausgelastet. D.h. sie haben eigentlich Zeit, sich um etwas Vernünftiges zu kümmern, also: Auf geht´s!
talisker: Ich lass das mal so stehen- bin da auch großteils mit einverstanden. Nur ein Punkt: Zu glauben, mit Assads Sturz würde irgendetwas besser in Syrien, bedarf es schon grosser Naivität und hoffentlich legt unsere politische Führung diese jetzt mal ab.

Assads Sturz wird Putin verhindern- er hat seine Panzer und Soldaten schon in Richtung Syrien geschickt, um Assad zu unterstützen.
Man sollte die Macht Deutschlands in der internationalen Politik nicht überbewerten oder überschätzen (EU und global). Die EG und EU haben es seit 60 Jahrenh nicht geschafft, einheitlich Richtlinien für ein vereintes Europa zu schaffen. Deutschland mag ja wirtschaftlich in der Lage sein zu helfen, mehr aber auch nicht. Das wissen alle und nutzen es auch rigoros aus. Wenn man glaubt, durch ein Eingreifen oder ein Machtwort von Deutschland würden Kriege in Ländern mit anderer Kultur oder anderen Religionen beendet und die Bevölkerung könnte selbst bestimmen, was sie will, dann unterliegt man einem Irrtum. Wir mischen uns mit unserem humanitären Gewissen seit Jahrzehnten zu sehr in fremde Kulturen ein. Wir (der Westen) glauben alle weltweit bekehren zu müssen und zu können. Wir glauben dass unser Verständnis von Demokratie und Glauben das einzig Wahre ist. Da sollten wir aber sehr vorsichtig sein, die Erfolge in den "bekehrten" Ländern können nur schwer als bleibende Erfolge gewertet werden. Wir alle hier haben befürwortet, dass Deutschland den Flüchtlingen helfen muß. Niemand glaubte aber, dass dies unbegrenzt sein kann. Wenn man verschiedene Diskussionen hört oder sieht, hat man den Eindruck, alle wissen, was man falsch macht und gemacht hat und dass es so nicht geht, aber keiner weiss und sagt öffentlich, wie das geschehen soll.
Und zur aktuellen Ausreisewelle. Diese begann vor 3 Wochen und vor 3 Wochen gab Frau Merkel bekannt, dass Deutschland allen Flüchtlingen offensteht. Zufall, oder Startzeichen für die Völkerwanderung nach Deutschland ??? Man weiss, dass in Deutschland die besten humanitären und sozialen Leistungen weltweit gegeben werden.
Ich stimme allerdings auch jenen zu, die sagen wir haben unseren Wohlstand weltweit auch vielen anderen Ländern zu verdanken. Ländern, denen wir heute einiges zurückgeben sollten. Das "wie" dürfte das Thema der nächsten Tage und Wochen sein. Wir haben versagt, als es um die unbewältigte Hilfe für Italien bei den Bootsflüchtlingen ging. Wir versteckten uns hinter Paragrafen, dass die Aussenländer ihre Probleme selbst lösen müssten. Wir wollten die Hilferufe anderer europäischer Länder nicht hören, weil wir glaubten das Mittelmeer und die Routen über den Balkan sind weit weg.
Wir müssen umdenken und vor allem eine Lösung finden, bei welchem der jetzige Flüchtlingsstrom beendet wird. Wer aber kennt die Lösung ???
paloma: Big_ok Big_ok Big_ok Big_ok Big_ok

Ich habe großen Respekt vor dir! Deine Analysen und deine Kommentare: Super!
Zu diesem Thema mal ein Statement vom Trainer des SC Freiburg das mir voll und ganz aus dem Herzen spricht. In allen Punkten hat er völlig Recht.

http://www.t-online.de/tv/sport/fussball...reich.html

Bravo Christian Streich und Danke für diese Worte.
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