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08.09.2023 - 10:42 Uhr | News | Quelle: dpa
Spaniens Fußballerinnen streiken für mehr Geld

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Spaniens Fußball kommt nicht zur Ruhe. Inmitten des Kuss-Skandals um Verbandschef Luis Rubiales wollen die Fußballerinnen nun auch die ersten beiden Liga-Spieltage bestreiken. Es geht ums Geld.

Im Kampf um ein besseres Mindestgehalt sind die Fußballerinnen der ersten spanischen Liga zum Saisonauftakt in den Streik getreten. Nach dem Scheitern der Verhandlungen werde der Ausstand an diesem und am kommenden Wochenende wie angekündigt durchgeführt, teilte die Gewerkschaft AFE mit. «Wir halten das letzte Angebot der F-Liga für inakzeptabel», hieß es in dem Kommuniqué vom Donnerstagabend.

Die Liga sei von ihrem Angebot eines Mindestjahresgehaltes von 20 000 Euro für die neue Saison auch bei den letzten Gesprächen am Donnerstag nicht abgerückt, man fordere aber mindestens 23 000, betonte AFE. Das sei für die Clubs der Liga F bei garantierten Einnahmen von knapp 100 Millionen Euro für die Saison 2023/2024 problemlos zu finanzieren. Bisher galt seit 2019 ein Mindestgehalt von 16 000 Euro.

Es ist nicht der erste Streik im spanischen Frauenfußball. Vor über dreieinhalb Jahren erreichten die Spielerinnen mit einem Ausstand, dass Gewerkschaften und Clubs im Februar 2020 erstmals einen Tarifvertrag unterzeichneten, der unter anderem ein Mindestgehalt sowie Mutterschutz vorsieht. Im Nationalteam streiken die Frauen aktuell, um nach dem Kuss-Skandal um Luis Rubiales die endgültige Absetzung des umstrittenen und inzwischen vom Weltverband FIFA für 90 Tage suspendierten Verbandsbosses zu erreichen.

Rubiales hatte bei der Siegerehrung nach dem von Spanien gewonnenen WM-Finale in Sydney am 20. August die Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst. Es sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt, beteuert er. Hermoso erklärte aber, sie habe sich «als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe». Diese Woche erstattete sie bei der Justiz Anzeige gegen den 46-Jährigen.

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11.09.2023 - 09:10 Uhr | News | Quelle: dpa
Spaniens Verbandspräsident Rubiales tritt nach Kuss-Skandal zurück

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©IMAGO

Nun zieht er doch noch die Konsequenz aus dem Kuss-Skandal. Luis Rubiales tritt als Präsident des spanischen Fußballverbandes zurück: «Ich kann meine Arbeit nicht fortsetzen»

Drei Wochen nach dem Kuss-Skandal hat Luis Rubiales die Konsequenzen gezogen. Der 46-Jährige, der zunächst einen Rücktritt noch vehement ausgeschlossen hatte, gab seinen Posten als Präsident des spanischen Fußball-Verbandes auf, ebenso seine Vizepräsidentschaft in der Europäischen Fußball-Union. Nachdem Rubiales in einer noch nicht komplett ausgestrahlten Folge der Talkshow «Piers Morgan Uncensored» seinen Rückzug angekündigt hatte, bestätigte der spanische Verband dessen Entscheidung in einer Mitteilung. Rubiales habe seinen Rücktritt am Sonntagabend eingereicht, hieß es in der kurzen Erklärung.

«Ich kann meine Arbeit nicht fortsetzen», sagte er bei «Piers Morgan Uncensored». Er habe mit seinem Vater, mit seinen Töchtern und auch mit engen Freunden gesprochen. Es gehe nicht nur um ihn, sagte Rubiales. Er hatte mit seinem übergriffigen Verhalten bei der Siegerehrung in Sydney am 20. massive und weltweite Kritik ausgelöst, als er Weltmeisterin Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst hatte.

Hermoso hatte danach deutlich gemacht, dass sie damit nicht einverstanden gewesen war. Sie habe sich «als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe», hatte sie zuletzt erklärt und Rubiales angezeigt. Zuvor hatte sie bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt. Rubiales hatte indes immer betont, der Kuss sei in beiderseitigem Einvernehmen gewesen.

Von der FIFA war Rubiales 90 Tage suspendiert worden. Weltverbandschef Gianni Infantino, der auch bei der Siegerehrung nach dem 1:0 der Spanierinnen über England dabei gewesen war, schrieb bei Instagram rund anderthalb Wochen nach dem Finale zu dem Vorfall: «Das hätte niemals passieren dürfen.» Zuvor hatte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin in einem Interview der französischen Sportzeitung «L`Équipe» gesagt: «Natürlich ist das, was er getan hat, unangemessen. Das wissen wir alle. Ich hoffe, dass er weiß, dass es unangebracht war.»

Rubiales hatte von Einsicht aber keine Spur gezeigt, von Reue erst recht nicht. Bei einer bemerkenswerten Rede pochte er darauf, im Amt bleiben zu wollen. Die Kritik an seinem übergriffigen Verhalten erreichte aber sogar höchste politische Ebenen. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hatte gesagt: «Man muss sich nur mal vorstellen, Angela Merkel hätte 2014 Philipp Lahm so geküsst. Da wäre die Hölle los gewesen bzw. das ist einfach unvorstellbar und sagt damit alles.» Wie schwierig ist es, jemanden nicht auf die Lippen zu küssen?», hatte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stephane Dujarric, betont.

Im Fußball zeigten sich fast alle solidarisch mit Hermoso, die spanischen Regionalverbände forderten seinen Rücktritt. Die spanische Nationalmannschaft der Männer verurteilte jüngst das Verhalten von Rubiales, dessen Mutter in einen Hungerstreik getreten war um gegen die ihrer Meinung nach «unmenschliche und blutige Jagd» auf ihren Sohn zu protestieren. International gab es aber eher viel Solidarität mit Hermoso und massive Kritik an Rubiales.

Jüngst entschuldigte sich auch der spanische Verband, der zeitweilig auch mal versucht hatte, Hermoso zu diskreditieren, bei der 33-Jährigen. Zudem wurde Trainer Jorge Vilda, dessen Assistenten und Assistentinnen aus Solidarität mit Hermoso ihren Rücktritt erklärt hatten, entlassen.

Rubiales bleibt nun auch nach seinem Rücktritt von allen fußballbezogenen Aktivitäten ausgeschlossen. Die FIFA hat ein Disziplinarverfahren eingeleitet und dürfte dieses auch fortführen. Möglich ist eine mehrjährige Sperre, die eine Rückkehr von Rubiales in eine andere Position verhindern würde. Er saß seit 2018 auch als UEFA-Vizepräsident im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union.

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12.09.2023 - 13:32 Uhr | News | Quelle: dpa
Rücktritt mit Vorwürfen: Spaniens Fußballboss teilt weiter aus

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©IMAGO

Endlich, aber zu spät. So lauten die Reaktionen auf den Rücktritt von Spaniens Fußballboss Rubiales. Von Reue zeigt er nach dem Kuss-Skandal weiter keine Spur.

Sogar seinen Rücktritt im Kuss-Skandal habe Verbandspräsident Luis Rubiales vermasselt, kommentierte die spanische Zeitung «Sport». Am späten Sonntagabend hatte der 46-Jährige drei Wochen nach dem aufgezwungenen Kuss auf den Mund von Weltmeisterin Jennifer Hermoso seine Entscheidung mitgeteilt, zugleich aber noch einmal kräftig ausgeteilt. Er könne nicht weiter im Amt bleiben, weil bestimmte «Kräfte» dies verhindern wollten, befand Rubiales in sozialen Medien. «Ich vertraue auf die Wahrheit und werde alles dafür tun, dass sie sich durchsetzt», erklärte er und prangerte erneut eine «maßlose Kampagne» an, die «Lügen» über ihn verbreite.

Die Reaktionen kamen prompt. «Ein weiterer Beweis, dass er in einer irrealen Welt lebt. Unglaublich», schrieb «Sport». Die geschäftsführende Vize-Regierungschefin Yolanda Díaz sprach von einem Erfolg des Feminismus. Das feministische Land schreite immer schneller voran. «Wir sind bei Dir, Jenni, alle Frauen», schrieb sie auf der vormals als Twitter bekannten Plattform X.

Rubiales hatte bei der Siegerehrung der spanischen Fußball-Weltmeisterinnen am 20. August in Sydney den Kopf von Hermoso mit beiden Händen gepackt und sie auf den Mund geküsst. Was seitdem passierte, wird von spanischen Medien als «Metoo»-Moment des katholischen Landes beschrieben.

Rubiales sei ein «Macho» wie er im Buche stehe, der typische Vertreter einer immer noch latent vorhandenen Dominanz von Männern in vielen Bereichen, schrieb etwa die Zeitung «El País». Die spanischen Fußballerinnen wollten sich das nicht länger bieten lassen, solidarisierten sich wie viele andere auch mit Hermoso, traten in den Streik und sagten: «Es ist Schluss».

Der geschäftsführende Regierungschef Pedro Sánchez würdigte diesen «beispielhaften» Kampf der Frauen-Weltmeisterinnen als Vorbild für die ganze Welt. «Unsere Spielerinnen haben zweimal gewonnen: Auf dem Spielfeld und indem sie der Welt eine Lehre in Sachen Gleichheit zwischen Mann und Frau erteilt haben», sagte er vor gut einer Woche. Die Fußballerinnen und ganz Spanien hätten gesagt: «Es ist Schluss» mit der Unterwerfung der Frauen unter Männer. «Spanien ist ein feministisches Land», sagte der Sozialist.

Rubiales bezeichnete Kritiker nach dem aufgezwungenen Kuss zunächst als «Idioten», dann soll er Hermoso vergeblich gedrängt haben, in einem gemeinsamen Video den Skandal zu entschärfen. Später ließ er den RFEF eine Erklärung verbreiten, in der Hermoso Berichten zufolge Worte in den Mund gelegt wurden, die sie nicht gesagt hatte.

In einer denkwürdigen Rede am 25. August, bei der er den von allen erwarteten Rücktritt verweigerte, gerierte er sich schließlich als Opfer eines «falschen Feminismus», der ihn «öffentlich hinrichten» wolle. Dahinter steckten die Regierung und die Medien. «Soll mich ein Küsschen in beiderseitigem Einvernehmen hier rausbringen? Ich werde kämpfen bis zum Ende», sagte er voller Pathos.

Seine Mutter trat in einer Kirche in einen Hungerstreik gegen die «unmenschliche und blutige Jagd» auf ihren Sohn. «Zum Fremdschämen» sei das Verhalten des Verbandschefs, schrieb Ex-Nationaltorhüter Iker Casillas. Der Weltverband FIFA leitete ein Disziplinarverfahren gegen Rubiales ein und suspendierte ihn für zunächst 90 Tage.

Hermoso hatte auf den zunächst verweigerten Rücktritt von Rubiales mit einer ausführlichen Stellungnahme reagiert, die deutlicher kaum hätte sein können: «Ich habe mich verletzlich und als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe. Einfach ausgedrückt, ich wurde nicht respektiert», schrieb die 33-Jährige. Am Montag genehmigte der Staatsgerichtshof für Strafsachen in Madrid ein Ermittlungsverfahren gegen Rubiales. Sollte es zu einem Prozess und einer Verurteilung wegen sexueller Aggression und Nötigung gegen Hermoso kommen, müsste Rubiales mit einer Haftstrafe zwischen einem und vier Jahren rechnen.

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12.09.2023 - 15:20 Uhr | News | Quelle: dpa
Rubiales im Kuss-Skandal von Gericht vorgeladen

Nach seinem Rücktritt als Präsident des spanischen Fußball-Verbandes RFEF ist der Kuss-Skandal für Luis Rubiales noch lange nicht überstanden. Bei dem gegen ihn eingeleiteten Ermittlungsverfahren wurde der 46-Jährige zu einer ersten Anhörung am Freitag im Staatsgerichtshof in Madrid vorgeladen, wie die spanische Justiz am Dienstag mitteilte. Der Untersuchungsrichter Francisco De Jorge muss entscheiden, ob Rubiales nach dem aufgezwungenen Kuss auf den Mund von Weltmeisterin Jennifer Hermoso wegen sexueller Aggression und Nötigung auf die Anklagebank kommt.

Bei der Siegerehrung nach dem Final-Triumph der Spanierinnen über England am 20. August in Sydney hatte Rubiales den Kopf von Hermoso mit beiden Händen gepackt und sie auf den Mund geküsst. Dies sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt, beteuert er. Hermoso erklärte aber, sie habe sich «als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe». Die 33-Jährige erstattete Anzeige und ermöglichte damit einen Strafantrag der Staatsanwaltschaft beim Staatsgerichtshof.

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Obwohl der Weltverband FIFA ihn schon kurz nach dem Skandal für 90 Tage suspendiert und auch ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet hatte, verweigerte Rubiales lange den von sehr vielen im In- und Ausland geforderten Rücktritt. Am Montag aber zog er die Konsequenzen und gab sowohl seinen Posten als RFEF-Präsident als auch seine Vizepräsidentschaft in der Europäischen Fußball-Union UEFA auf.
13.09.2023 - 13:27 Uhr | News | Quelle: dpa
Rubiales entschuldigt sich bei Königsfamilie für Griff in den Schritt

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Spaniens ehemaliger Fußballchef Luis Rubiales hat sich bei der Königsfamilie des Landes für seinen Griff in den Schritt nach dem WM-Finale der Fußballerinnen entschuldigt. «Dafür schäme ich mich wirklich», sagte der 46-Jährige in der Talkshow «Piers Morgan Uncensored» am Dienstagabend. «Ich entschuldige mich, weil ich mich so nicht verhalten sollte.»

Kurz nach dem Final-Triumph der Spanierinnen über England am 20. August in Sydney hatte Rubiales sich auf der Ehrentribüne des Stadions beim Jubeln an die Genitalien gefasst. Neben ihm standen in diesem Moment Spaniens Königin Letizia und deren 16-jährige Tochter Sofia. Nun versuchte Rubiales, seine Aktion zu erklären.

«Das war unglücklich, aber es war nicht negativ gemeint. Ich wollte damit ausdrücken: `Bravo, gut gemacht!`», meinte er. Persönlich habe er mit der Königin danach nicht gesprochen. «Ich konnte nicht die Möglichkeit haben, mit der Königin zu sprechen», sagte er. Rubiales war am Montag von seinem Amt als Verbandspräsident zurückgetreten.

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13.09.2023 - 15:49 Uhr | News | Quelle: Atlético Madrid
Atlético verpflichtet Vilde Bøe Risa

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Atlético Madrid und Manchester United haben sich auf einen Transfer von Vilde Bøe Risa geeinigt. Die norwegische Nationalspielerin erhält einen Einjahresvertrag bis Juni 2024 bei den Rojiblancos. Die 28-Jährige, die im Sommer 2021 von IL Sandviken zu Manchester United gewechselt ist, konnte wettbewerbsübergreifend acht Tore in 44 Spielen für die Red Devils erzielen. Bøe Risa schließt die Lücke im defensiven Mittelfeld, die Maitane López mit ihrem Transfer in die NWSL hinterlassen hat.

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2. Spieltag kann nun doch stattfinden
Mindestgehalt angehoben: Spaniens Erstliga-Spielerinnen beenden Streik

Der 1. Spieltag der La Liga F in Spanien fiel aus, an diesem Freitag kann es nun aber losgehen: Nach einem Kompromiss haben die Erstliga-Spielerinnen ihren Streik beendet.

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Auch sie kann nun wieder wirbeln: Barcelonas Flügeldribblerin Caroline Hansen. IMAGO/Agencia-MexSport

Die spanischen Erstliga-Spielerinnen haben ihren Streik für mehr Gehalt beendet. Das gaben La Liga und die Spielerinnen-Gewerkschaft AFE am Donnerstag bekannt. Demnach erhalten die Akteurinnen in der beginnenden Saison 2023/24 ein Mindestjahresgehalt von 21.000 Euro, das je nach Entwicklung der Einnahmen der Liga auch bis zu 23.000 Euro betragen kann.

Bislang galt seit 2019 ein Mindestgehalt von 16.000 Euro. Die Liga wollte dieses auf 20.000 Euro erhöhen, die Gewerkschaft hatte ihre Forderung von mindestens 23.000 Euro nicht erfüllt bekommen, woraufhin die Spielerinnen in den Streik traten und der 1. Spieltag der La Liga F abgesagt werden musste.

Nun kann die frischgebackene Weltmeisterinnen-Liga aber am Freitag (21 Uhr) mit der Partie zwischen Valencia CF und Real Madrid starten. Die Gewerkschaft betonte jedoch, dass es sich bei der Einigung über die Gehälter nur um einen "ersten Schritt" handeln könne. Nun gehe es darum, in Fragen wie dem Mutterschutz, Maßnahmen gegen sexuelle Belästigung, Aufwandsentschädigungen und weitere Forderungen voranzukommen.
Auch das Nationalteam will wieder spielen

Für die Folgesaisons vereinbarten beide Seiten graduell steigende Mindestgehälter. Diese liegen in der Spielzeit 2024/25 bei 22.500 Euro (bis zu 25.000 Euro je nach Ligaeinnahmen) und für 2025/26 bei 23.500 Euro (bis zu 28.000 Euro). Die Stars des FC Barcelona und von Real Madrid zählen allerdings mit sechsstelligen Jahresgehältern zu den Topverdienerinnen in Europa.

Es war nicht der erste Streik im spanischen Frauenfußball. Vor über dreieinhalb Jahren erreichten die Spielerinnen mit einem Ausstand, dass Gewerkschaften und Klubs im Februar 2020 erstmals einen Tarifvertrag unterzeichneten, der unter anderem ein Mindestgehalt sowie Mutterschutz vorsieht.

Auch das Nationalteam will nach dem Rücktritt des Präsidenten des Fußballverbandes RFEF, Luis Rubiales, wieder spielen. Am 26. September treten die Weltmeisterinnen in der Nations League gegen die Schweiz an.

pab, dpa

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Kein Einsatz in der Nations League?
Nach Kuss-Skandal: Spaniens Weltmeisterinnen streiken weiter

Der Kuss-Skandal um Luis Rubiales zieht auch nach dessen Rücktritt weiter Kreise. Spaniens Weltmeisterinnen wollen demnächst in der Nations League nicht antreten.

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Ministerpräsident Pedro Sanchez beim Empfang der Weltmeisterinnen in Madrid. picture alliance / AA

Die 23 spanischen Fußballerinnen, die im August die Weltmeisterschaft gewonnen hatten, und weitere Topspielerinnen wollen Medienberichten zufolge so lange nicht für Spanien antreten, bis es im Kuss-Skandal nicht weitere personelle Änderungen im nationalen Fußball-Verband RFEF gibt.

Das betreffe zunächst die Spiele Spaniens in der Nations League am kommenden Donnerstag gegen Schweden und am 26. September gegen die Schweiz, berichteten der staatliche TV-Sender RTVE und andere spanische Medien am Freitag übereinstimmend. Die insgesamt 41 Sportlerinnen hätten den Verband telefonisch nur Stunden vor der Vorstellung der neuen Trainerin Montse Tomé von ihrer Entscheidung unterrichtet.
Spielerinnen fordern auch Camps-Rücktritt

Die Spielerinnen seien der Auffassung, dass der Rücktritt von RFEF-Präsident Luis Rubiales, der die Weltmeisterin Jennifer Hermoso ungefragt auf den Mund geküsst hatte, und die Trennung von Trainer Jorge Vilda unzureichend seien. So forderten sie unter anderem die Entlassung des Generalsekretärs des Verbandes, Andreu Camps, sowie der Mitarbeiter der Presseabteilung, die kurz nach der Siegerehrung in Sydney eine Erklärung des Verbandes verbreitet hätten, in der Hermoso Worte in den Mund gelegt worden seien, die sie nicht gesagt habe, schrieb die Zeitung "Mundo Deportivo".

aho, dpa

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TV-Interview einen Tag nach dem Rücktritt
Kuss-Skandal: Rubiales äußert leichte Reue

Luis Rubiales hat sich nach seinem Rücktritt als spanischer Verbandspräsident zum Kuss-Skandal geäußert - und leichte Reue gezeigt.

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Luis Rubiales hat sich nochmal zum von ihm losgetretenen Kuss-Skandal geäußert. picture alliance / ZUMAPRESS.com

Rubiales war einen Tag nach seinem Rücktritt Gast in der Talkshow "Piers Morgan Uncensored". Dort gab sich der 46-Jährige nach dem Kuss-Skandal einsichtig. "Ich verstehe, dass ich als Verbandspräsident nicht so hätte handeln dürfen", sagte er während seines TV-Auftritts. Zugleich betonte er, dass seine Absichten zu "100 Prozent nicht sexuell" motiviert gewesen seien.

Der ehemalige spanische Verbandspräsident stand wochenlang in der Kritik, weil er nach dem WM-Finale, das Spanien gegen England gewonnen hatte, den Kopf der Spielerin Jennifer Hermoso mit beiden Händen gepackt und sie auf den Mund geküsst hatte. Im Anschluss hatte sich Rubiales trotz enormer interner und externer Kritik geweigert, zurückzutreten.

Sein Verhalten in der betreffenden Szene mit Hermoso versuchte er nochmal zu erklären. "Kurz davor hat sie mich hochgehoben, sie hat mich nicht danach gefragt. Es war einfach ein Moment des Glücks", sagte er. "Was Sie auch verstehen müssen, ist, dass sie mich während der ganzen Zeit auf dem Podium umarmt, sie lacht. Als sie weggeht, lacht sie weiter."

Allerdings wich Rubiales mit seiner leichten Reue von seinen ersten Beteuerungen ab. Anfangs hatte er noch beteuert, alles sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt. Hermoso hatte dieser Darstellung allerdings widersprochen und Anzeige erstattet. Bei einem gegen Rubiales eingeleiteten Ermittlungsverfahren wurde der 46-Jährige zu einer ersten Anhörung am Freitag im Staatsgerichtshof in Madrid vorgeladen, wie die spanische Justiz am Dienstag mitteilte.

pau, dpa

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17.09.2023 - 21:54 Uhr | News | Quelle: dpa
Radio: Spaniens Fußballverband stellt Fußballerinnen Ultimatum

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©IMAGO

Spaniens Fußballerinnen fordern im Kuss-Skandal weitreichende personelle Änderungen im Verband RFEF. Ohne die wollen sie nicht im Nationaltrikot antreten. Der Verband stellt ihnen nun ein Ultimatum.

Der spanische Fußballverband RFEF hat den streikenden Nationalspielerinnen im Kuss-Skandal einem Medienbericht zufolge personelle Änderungen in der Organisation angeboten, zugleich aber ein Ultimatum gestellt. Die Weltmeisterinnen sollten am Sonntag bis spätestens Mitternacht mitteilen, ob sie wieder für die Nationalelf antreten werden, berichtete der spanische Radiosender Onda Cero.

Sollte bis 00.00 Uhr keine Antwort der Fußballerinnen eingegangen sein, werde der Verband dies als Weigerung werten, berichtete der Sender weiter. Dann könnten Geldstrafen und mehrjährige Sperren verhängt werden. Eine offizielle Bestätigung durch den RFEF oder die Spielerinnen gab es zunächst nicht. Die Zeit drängt, denn die neue Trainerin Montse Tomé muss wissen, mit welchen Fußballerinnen sie für die Spiele der Nations League am Donnerstag gegen Schweden und am darauffolgenden Dienstag gegen die Schweiz rechnen kann.

21 der 23 spanischen Fußballerinnen, die im August die Weltmeisterschaft gewonnen hatten, und 18 weitere Topspielerinnen hatten am Freitag unter anderem die Entlassung von RFEF-Präsident Pedro Rochas gefordert. Bis diese und andere Forderungen nicht erfüllt seien, würden sie nicht für Spanien antreten. Kurz darauf teilte der RFEF jedoch mit, Rocha werde «den Übergangsprozess im Königlich Spanischen Fußballverband (RFEF) bis zu den nächsten Wahlen leiten». Die Neuwahl ist erst für Anfang nächstes Jahr geplant.

Die Spielerinnen meinen, dass der Rücktritt von RFEF-Präsident Luis Rubiales, der die Weltmeisterin Jennifer Hermoso ungefragt auf den Mund geküsst hatte, und die Trennung von Trainer Jorge Vilda unzureichend seien. Neben Rochas, der von Rubiales als sein Nachfolger favorisiert worden war, würden sie den Rücktritt weiterer Funktionäre fordern, schrieb die Zeitung «Mundo Deportivo».

Demnach sollen auch der Generalsekretär des Verbandes, Andreu Camps, sowie ein Mitarbeiter der Presseabteilung entlassen werden, wenn es nach den Spielerinnen ginge. Grund sei, dass diese kurz nach der Siegerehrung in Sydney eine Erklärung des Verbandes verbreitet hätten, in der Hermoso Worte in den Mund gelegt worden seien, die sie nicht gesagt habe.

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Putellas und Co. geben weiteres Statement ab
Nächstes Kapitel: Spanierinnen drohen nach Nominierung mit Klage

Nachdem die neue spanische Nationaltrainerin Montserrat Tomé am Montag in ihren Kader für die anstehenden Nations-League-Spiele auch Streikende berufen hatte, nahm das Thema am Abend desselben Tages die nächste Wende.

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Der Fall gerät zur Posse: Alexia Putellas ist das prominenteste Gesicht der Streikbewegung im spanischen Nationalteam. IMAGO/Agencia-MexSport

Dass 15 Weltmeisterinnen am Montag für die kommenden Nations-League-Partien in Schweden sowie gegen die Schweiz nominiert wurden, überraschte zahlreiche Beobachter. Ist doch schließlich allseits bekannt, dass bis auf wenige Ausnahmen Spaniens Top-Spielerinnen auf Nationalmannschaftsebene in den Streik getreten sind, um weitere Veränderungen innerhalb des nationalen Verbands RFEF zu erwirken.

Sie habe vor Bekanntgabe des Kaders mit den Spielerinnen gesprochen, hatte Nationaltrainerin Montserrat Tomé, selbst erst seit wenigen Tagen im Amt, gesagt. Den Inhalt der Gespräche wolle sie nicht verraten.
Die Nominierung sei zudem "nicht fristgerecht erfolgt"

Der Schein eines Entgegenkommens verflog aber schon Stunden später wieder. Am späten Montagabend veröffentlichte unter anderem Weltfußballerin Alexia Putellas, ein Gesicht des Teams, ein weiteres Statement in der Angelegenheit.

"Wir als Profispielerinnen werden nach allem, was heute geschehen ist, die möglichen rechtlichen Konsequenzen prüfen, die sich aus der Haltung der RFEF ergeben", schrieben die Spielerinnen in den sozialen Medien. Die Nominierung sei zudem "nicht fristgerecht erfolgt", mögliche Sanktionen durch die FIFA könne es im Falle ihres Fernbleibens also nicht geben.

Sie verwiesen zudem auf ihren Standpunkt vom vergangenen Freitag, als sie - ebenfalls mit einem offenen Brief - ihren Boykott erklärt hatten: "Diese Erklärung behält ihre volle Gültigkeit." 21 der 23 Weltmeisterinnen hatten einen offenen Brief an die RFEF unterschrieben und darin mitgeteilt, dass die bisherigen Veränderungen "nicht ausreichend" seien, "um sich sicher und respektiert zu fühlen".

pab

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Zornoza und Athenea haben nicht unterschrieben
Warum sich zwei Weltmeisterinnen nicht dem nächsten Streik anschließen

21 der 23 spanischen Weltmeisterinnen haben einen offenen Brief unterzeichnet, der begründet, warum sie zu den kommenden Nations-League-Spielen ihres Landes nicht antreten werden. Zwei aber fehlen.

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Auf dem sportlichen Höhepunkt ihrer Laufbahnen: Athenea (li.) und Claudia Zornoza. imago images

Claudia Zornoza und Athenea del Castillo spielten beim spanischen WM-Triumph Ende August nicht die Schlüsselrollen. Doch nun haben die beiden Nationalspielerinnen für Aufsehen gesorgt - mit etwas, das sie nicht getan haben.

Weltfußballerin Alexia Putellas veröffentlichte am Freitagnachmittag auf ihrem Account auf X, vormals Twitter, ein von insgesamt 39 Spielerinnen unterschriebenes Statement. Darin kündigen sie an, weiterhin nicht für den spanischen Verband aufzulaufen, ehe etwa Interims-Präsident Pedro Rocha oder Generalsekretär Andreu Camps entlassen worden sind.

Unter den 30 Unterzeichnerinnen befinden sich 21 der 23 Weltmeisterinnen von Australien. Schnell fiel auf, dass die Namen von Zornoza und Athenea fehlten. Inzwischen haben sich beide jedoch geäußert.
"Wir sind es unserem Beruf schuldig und wir müssen unsere Pflicht erfüllen"

Im Falle der 32 Jahre alten Zornoza ist die Sache einfach: Die Mittelfeldspielerin gab kurz nach Putellas' Statement ihr Karriereende auf Nationalmannschaftsebene bekannt. "Ich hatte die Entscheidung bereits vor der Weltmeisterschaft getroffen", schrieb sie auf Instagram, "und ich glaube, dass es keinen besseren Weg gibt als mit dem Titel. Ich denke, es ist an der Zeit, mich voll auf meine Ziele mit Real Madrid zu konzentrieren und mir die Pausen zu erlauben, die ich in den letzten Jahren als internationale Spielerin nicht hatte".

Die zehn Jahre jüngere Athenea hingegen erntete auch Gegenwind mit dem Post, den sie ihrerseits in der Nacht von Freitag auf Samstag absetzte. Darin unterstützte sie zwar ihre Teamkolleginnen um Putellas, doch sie begründete gleichzeitig, warum ihr Name nicht unter deren Statement steht. "Ein wichtiger Teil unserer Forderungen ist erfüllt worden", schrieb sie und deutete damit auf die Demissionen von Verbandspräsident Luis Rubiales und Nationaltrainer Jorge Vilda. Daher werde sie eine Nominierung für die Seleccion nicht ablehnen.

"An erster Stelle sind wir Fußballerinnen. Wir sind es unserem Beruf schuldig und wir müssen unsere Pflicht erfüllen", schrieb sie weiter. Schließlich stünden die Olympischen Spiele vor der Tür. Zudem wolle sie jenen Akteuren, die im RFEF den aktuellen Umbruch vorantrieben, ihr Vertrauen schenken.

pab

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19.09.2023 - 10:11 Uhr | News | Quelle: dpa
Regierung schaltet sich in Streit im spanischen Frauenfußball ein

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Der Streit zwischen spanischen Auswahl-Fußballerinnen und dem Verband spitzt sich weiter zu. Nun greift angesichts des Streiks sogar die Regierung ein.

Angesichts der völlig verfahrenen Lage wegen des Streiks von Spaniens Fußball-Weltmeisterinnen hat sich jetzt die Regierung in Madrid eingeschaltet. Der Präsident der obersten spanischen Sportbehörde CSD, Víctor Francos, kündigte am späten Montagabend einen Schlichtungsversuch an, warnte die streikenden Fußballerinnen aber zugleich vor rechtlichen Konsequenzen.

Es geht nach dem Kuss-Skandal bei der WM um die Weigerung der Weltmeisterinnen, solange nicht in der Nationalelf zu spielen, bis es nicht tiefgreifende Maßnahmen gegen die Männerdominanz im Fußballverband RFEF gibt. Es ist weiter unklar, mit welchem Team Spanien in den nächsten Spielen der Nations League antritt, bei denen es auch um die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 geht.

Den Skandal ausgelöst hatte der inzwischen zurückgetretene RFEF-Präsident Luis Rubiales, als er die Weltmeisterin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung am 20. August in Sydney ungefragt auf den Mund küsste.

Francos kündigte einen Versuch an, die Krise im letzten Augenblick beizulegen. «Morgen früh werde ich eine Reihe von Leuten aus der Nationalmannschaft anrufen, um mit ihnen zu sprechen. Ich denke, es gibt einen Punkt, an dem die Regierung eingreifen muss; nicht alles ist zulässig», sagte er dem Radiosender El Larguero am Montagabend. «Wenn die Spielerinnen nicht antreten, muss die Regierung - so leid es mir tut - handeln und dem Gesetz Geltung verschaffen», warnte er.

Dem spanischen Sportgesetz zufolge stellt die Weigerung, trotz Nominierung nicht anzutreten, eine besonders schwere Verfehlung dar. Sie kann Geldstrafen zwischen 3000 und 30 000 Euro sowie Sperren zwischen 2 und 15 Jahren nach sich ziehen.

Am Montag hatte die neue Nationaltrainerin Montse Tomé 15 Weltmeisterinnen für die Spiele der Nations League am Freitag in Schweden sowie am Dienstag darauf daheim gegen die Schweiz nominiert, obwohl diese Sportlerinnen zusammen mit anderen Kolleginnen ihren Streik schon vor Tagen angekündigt hatten. Am späten Montagabend hatten sie ihre Weigerung bekräftigt.

Francos betonte, die Regierung stehe auf der Seite der Spielerinnen und sei nicht an deren Bestrafung interessiert. «Wir werden den Spielerinnen sagen, dass wir alles Notwendige tun werden, um das Problem zu lösen, aber wir bitten sie, zu den Spielen zu gehen. Wir wollen, dass sie Olympiasiegerinnen werden», sagte er.

Die Spielerinnen betonten, die von Tomé am Montag ausgesprochene Nominierung habe gegen Verfahrensvorschriften des Weltverbandes FIFA verstoßen. Demnach müssten Sportler mindestens 15 Tage vor der Nominierung schriftlich darüber informiert werden.

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Spanisches Chaos wird zur Staatssache
Streikende Weltmeisterinnen erscheinen beim Nationalteam

Obwohl die Sache aktuell eher weiter zu eskalieren droht, will die Regierung in Spanien das Chaos rund um die Weltmeisterinnen nun zu den Akten legen.

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Mittlerweile trotz Streik im Teamhotel: Olga Carmona. picture alliance / abaca

Die Regierung hat genug. Nach dem Ausbruch des "Offenen Krieges" zwischen den Fußball-Weltmeisterinnen und dem spanischen Verband RFEF hat Madrid den endlosen Streit mit seinen immer neuen Eskalationsstufen zur Staatssache erklärt. Die dabei ausgesprochene Androhung von Strafen zeigte offenbar Wirkung - am Dienstagvormittag erschienen erste Spielerinnen beim Treffpunkt des Nationalteams.

"Wenn sie nicht kommen, müsste die Regierung das Gesetz anwenden. Wir wollen sie nicht sanktionieren, aber das Gesetz ist nunmal das Gesetz", hatte zuvor Victor Francos gesagt, der dem Chaos als Präsident der obersten Sportbehörde CSD ein Ende setzen will: "Die Regierung hat die Pflicht, einzugreifen. Wir werden alles tun, um das Problem zu lösen."
"AS" schreibt vom "offenen Krieg"

Der Begriff "Problem" reicht mittlerweile aber längst nicht mehr aus, um die Lage zu beschreiben. Schließlich sieht das spanische Sportgesetz seit 2022 Geldstrafen zwischen 3000 und 30.000 Euro sowie Sperren bis zu fünf Jahren für Nominierte vor, die nicht antreten. Während die Zeitung "AS" auf ihrer Titelseite deshalb einen "Offenen Krieg" erkannt hat, ist die Konkurrenz von "Sport" nur noch genervt von der Auseinandersetzung, die den Spanierinnen die Olympia-Teilnahme kosten könnte: "Genug jetzt!"

Diese Aufforderung scheint nach den jüngsten Entwicklungen allerdings nicht mehr als ein frommer Wunsch zu sein. Nachdem die neue Nationaltrainer Montse Tome 15 WM-Heldinnen von Sydney in den Kader für die kommenden Nations-League-Spiele berufen und von einer zuvor erfolgten Einigung mit den eigentlich streikenden Spielerinnen berichtet hatte, wollten diese davon nichts wissen.

Die Spielerinnen um die zweimalige Weltfußballerin Alexia Putellas erklärten, dass sie sich weiter im Ausstand befinden und drohten ihrerseits dem Verband mit rechtlichen Schritten.
Teamhotel am Dienstag: Fünf Streikende treffen ein

Die weitere Entwicklung blieb zunächst offen. Umlagert von Dutzenden Kamerateams erschien zunächst Tome am Dienstag im Teamhotel in Madrid. Danach trafen sechs Spielerinnen ein, von denen sich fünf eigentlich im Streik befinden. Darunter auch Olga Carmona, die Schützin des Siegtores im WM-Finale gegen England (1:0). Weitere Spielerinnen wurden laut spanischen Medien im Laufe des Tages im zweiten Teamquartier in Valencia erwartet.

Öl ins Feuer goss zuvor die Protagonistin des Streits. "Die Spielerinnen sind sich sicher, dass dies eine weitere Strategie der Spaltung und Manipulation ist, um uns einzuschüchtern, mit rechtlichen Konsequenzen und finanziellen Strafen zu drohen", schrieb Jenni Hermoso bei X.

Hermoso selbst fehlt in dem Aufgebot, laut Verband zu ihrem eigenen Schutz. Die 33-Jährige war nach dem WM-Finale bei der Siegerehrung von dem mittlerweile zurückgetretenen spanischen Verbandspräsidenten Luis Rubiales ohne ihre Zustimmung auf den Mund geküsst worden.

Personalien Rubiales und Vilda nicht genug

"Wovor soll ich geschützt werden? Und vor wem?", schrieb Hermoso. Die Nominierung der Spielerinnen, die ausdrücklich darum gebeten hatten, nicht berufen zu werden, sei nun "ein weiterer Beweis dafür, dass sich nichts geändert" habe. Damit machte Hermoso noch einmal klar, dass der Rücktritt von Rubiales und die Entlassung von Weltmeister-Trainer Jorge Vilda den Spielerinnen nicht weit genug gehen.

Sicher ist: Spanien trifft in der Nations League am Freitag auf Schweden und am Dienstag auf die Schweiz. In der Nations League geht es um die zwei europäischen Startplätze für die Olympischen Sommerspiele 2024, auch Weltmeister Spanien muss sich qualifizieren - wenn er denn antritt.

aho, sid

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21 von 23 Spielerinnen werden antreten
Verhandlungen bis tief in die Nacht: Streik der Spanierinnen abgewendet

Die spanischen Fußballerinnen werden nun doch bei den anstehenden Länderspielen antreten. Eine weitere stundenlange Verhandlungsrunde war dafür allerdings notwendig.

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Will weitere Änderungen umsetzen: Victor Francos. IMAGO/ZUMA Wire

Luis Rubiales nicht mehr im Amt, Jorge Vilda auch nicht mehr - trotzdem waren die Weltmeisterinnen nicht zufrieden. Der Streit mit dem spanischen Verband RFEF drohte endgültig zu eskalieren. Von Geldstrafen und jahrelangen Sperren war die Rede, sollte der Streik nicht beendet werden.

Nun haben sich die Parteien aber angenähert, denn der Verband hat weitere Reformen in Aussicht gestellt. Der angedrohte Länderspiel-Streik ist damit offenbar abgewendet. Nach Verhandlungen, die sich bis spät in die Nacht zogen, sei man zu einer Reihe von Vereinbarungen gekommen, sagte Víctor Francos, Präsident der obersten spanischen Sportbehörde CSD, am frühen Mittwochmorgen. Von den 23 für die Nations-League-Spiele gegen Schweden und die Schweiz nominierten Profis haben sich demnach 21 von einem Einsatz überzeugen lassen. Die beiden Spielerinnen, die nach den Verhandlungen das Trainingslager wieder verlassen wollten, würden laut Francos nicht bestraft.

Als Ergebnis der Gespräche zwischen CSD, den Spielerinnen und dem von ihnen scharf kritisierten Verband RFEF verkündete Francos, dass der Verband die von den Fußballerinnen geforderten tiefgreifenden Änderungen ab Donnerstag umsetzen wolle. Dafür werde eigens eine gemeinsame Kommission gebildet, bestehend aus CSD, RFEF und den Spielerinnen. Die sportliche Zukunft der neuen Nationaltrainerin Montse Tomé, die als Vertraute von Rubiales gilt, habe laut Francos nicht zur Disposition gestanden. "Die Spielerinnen haben uns gegenüber ihre Besorgnis über die Notwendigkeit tiefgreifender Änderungen innerhalb der RFEF zum Ausdruck gebracht und der Verband hat versprochen, dass diese Änderungen sofort umgesetzt werden", berichtete Francos danach.
Tomé nominierte Spielerinnen trotz Streik

Am Montag hatte Tomé 15 Weltmeisterinnen für die Spiele der Nations League nominiert, obwohl diese Sportlerinnen zusammen mit anderen Kolleginnen ihren Streik schon vor Tagen angekündigt hatten. Am Dienstag beugten sich aber mindestens elf Weltmeisterinnen dem Druck des RFEF, und traten zum Lehrgang bei der Nationalelf an. Verteidigerin Mapi Leon vom FC Barcelona hatte am selben Tag erklärt, dass sich die meisten Spielerinnen gegen ihren Willen im Trainingscamp befinden. "Wir sind gezwungen worden, hierhin zu kommen. Aber wenn sie uns bestrafen wollen, dann müssen wir eben kommen", sagte die 28-Jährige, die nicht zum siegreichen WM-Team gehört hatte.

Den Kuss-Skandal ausgelöst hatte der inzwischen zurückgetretene RFEF-Präsident Rubiales, als er die Weltmeisterin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung am 20. August in Sydney ungefragt auf den Mund küsste. Hermoso selbst ist auf ihren eigenen Wunsch hin nicht nominiert worden.

Spanien trifft in der Nations League am Freitag auf Schweden und am Dienstag auf die Schweiz. In der Nations League geht es um die zwei europäischen Startplätze für die Olympischen Sommerspiele 2024, auch Weltmeister Spanien muss sich qualifizieren.

sid, dpa, Christoph Laskowski

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Leverkusen-Trainer freut sich über die internationale Aufmerksamkeit des Themas
Xabi Alonso über den Kampf der Weltmeisterinnen: "Meine Töchter werden sich erinnern"

Xabi Alonso bezog zum Streit im spanischen Fußball Stellung. Der Bayer-Coach freute sich auch aufgrund seiner Töchter über den Kampf der Weltmeisterinnen.

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Xabi Alonso bezeichnete den Weg der spanischen Nationalspielerinnen als "absolut richtig". IMAGO/Ulrich Wagner

"Obwohl ich hier in Deutschland bin, ist es ein wichtiges Thema. Wenn das passiert, ist es eine internationale Bewegung", freute sich Xabi Alonso auf der Pressekonferenz vor dem Europa-League-Auftaktspiel gegen BK Häcken über die Fragen zum Streit zwischen der spanischen Frauennationalmannschaft und dem Verband RFEF.

Denn die Aufmerksamkeit für ein solches Thema sei wichtiger als der Fußball selbst. „Das, wofür sie kämpfen, ist gut für den Fußball. Aber auch für die Gesellschaft und die Gleichberechtigung", hob der 41-Jährige anschließend die Bedeutung hervor und führte aus: „Meine Töchter werden sich in der Zukunft noch daran erinnern, wofür diese Frauen gekämpft haben."

In der Nacht auf Mittwoch erreichten die Nationalspielerinnen in ihrem Kampf nach langen Verhandlungen wohl einen kleinen Erfolg. Der Verband habe demnach weitere Reformen in Aussicht gestellt, mit denen er ein Streik der Nationalspielerinnen abgewendet haben soll. Dies darf laut Alonso aber nur der Anfang sein. "Alles, was im Moment passiert, kann nur der erste Schritt sein. Aber es ist ein wichtiger Schritt", erklärte der Baske. Der Fußball solle sich an der besseren Ausgewogenheit in großen spanischen Firmen orientieren.

Des Weiteren drückte der Welt- und Europameister den Weltmeisterinnen auch sein Mitgefühl, weil kaum über den sportlichen Erfolg gesprochen wurde - allerdings erkannte er in dieser Tatsache auch etwas Positives. "Manchmal kann aus schlechten Dingen Gutes entstehen, wenn man für die richtige Sache kämpft. Die Spielerinnen kämpfen für ihre Rechte, und sie sind absolut auf dem richtigen Weg", so Xabi Alonso.

Am Freitag sind die Weltmeisterinnen dann erstmals wieder auf dem Feld gefordert: In der Nations League gastieren sie in Schweden (18.30 Uhr).

aka

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22.09.2023 - 09:00 Uhr | News | Quelle: dpa
Kuss-Skandal überschattet Spanien-Spiel: «Nur vier Stunden Schlaf»

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©IMAGO

Viel Ärger, wenig Schlaf: Die spanischen Weltmeisterinnen treten erschöpft zum Nations-League-Spiel in Schweden an. Sie hoffen auf ein Ende der «jahrzehntelangen systematischen Diskriminierung».

Der Kuss-Skandal um den inzwischen zurückgetretenen Verbandsboss Luis Rubiales überschattet das erste Spiel des spanischen Fußball-Nationalteams nach dem Gewinn der Frauen-WM in Australien. «Wegen all der Besprechungen haben wir schon seit einer Woche nur vier Stunden Schlaf (pro Nacht)», sagte Weltfußballerin Alexia Putellas am Donnerstag in Göteborg, rund 24 Stunden vor dem ersten Nations-League-Spiel der «La Roja» in Schweden. Abwehrfrau Irene Paredes bestätigte die Aussage ihrer Kameradin: «Man sieht uns ja an, wie müde wir sind.»

Man habe schon vor den «inakzeptablen Vorfällen» nach dem WM-Triumph gegen «eine jahrzehntelange systematische Diskriminierung des Frauen-Fußballs gekämpft», erklärte Putellas. «Wir haben gemerkt, dass es unmöglich war, nur Fußballspielerinnen zu sein.» Man habe eigentlich in Schweden sowie am Dienstag daheim gegen die Schweiz nicht antreten wollen, sei aber dazu gezwungen worden, ins Trainingslager zu fahren. «Wir sind verärgert hingefahren, aber wir vertrauen darauf, dass die (dort vereinbarten) Abkommen, unseren Sport und die Gesellschaft besser machen werden», betonte die 29-Jährige. Für die Zukunft fordere man «Null Toleranz» gegen jede Art von Missbrauch.

Die Spielerinnen hatten nach der WM personelle und strukturelle Änderungen beim National-Verband RFEF verlangt und einen Länderspiel-Boykott ausgerufen, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen. Bei Verhandlungen im Trainingslager vor dem Schweden-Spiel wurden unter Vermittlung von Regierung und Gewerkschaften eine Reihe von Vereinbarungen erzielt. Schon kurz darauf gab der RFEF als erste Maßnahme die Trennung von Generalsekretär Andreu Camps bekannt.

«Wir wollen einfach nur unter anständigen Bedingungen Fußball spielen, und dass wir respektiert werden», erklärte Paredes. Man habe sich lange Zeit «sehr einsam gefühlt». Zu dem am Ende doch abgeblasenen Länderspiel-Boykott sagte sie: «Damit es Veränderungen gibt, müssen wir hier bleiben. Und deshalb sind wir geblieben.»

Trainerin Montse Tomé, die den von den Spielerinnen bereits seit vielen Monaten kritisierten und nach der WM abgesetzten Coach Jorge Vilda ablöste, wies Medienberichte zurück, wonach einige Spielerinnen auch sie nicht wollen, weil sie als bisherige Assistenz-Trainerin enge Verbindungen zu Rubiales und Vilda unterhalten habe. «Das habe ich von keiner Spielerin gehört.» Sie betonte: «Wir sind alle Profis. Alle haben gut trainiert.»

Bei der Siegerehrung nach dem Final-Triumph der Spanierinnen über England (1:0) am 20. August in Sydney hatte Rubiales die Weltmeisterin Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst. In beiderseitigem Einvernehmen, beteuerte er. Hermoso bestritt dies allerdings vehement. Die 33-Jährige erstattete auch Anzeige und ermöglichte somit einen Strafantrag der Staatsanwaltschaft beim Staatsgerichtshof. Hermoso wurde von Tomé vorerst nicht nominiert. Man wolle die Spielerin so «beschützen», meinte die Trainerin.

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