Die MyBB-Forensoftware und somit auch "Sportquatschforum" nutzt Cookies
Sportquatschforum verwendet Cookies aus funktionellen Gründen der MyBB-Forensoftware welche für eine korrekte Forenfunktion unabdinglich sind. Insbesondere um Deine Login-Informationen zu speichern wenn Du registriert bist und Deinen letzten Besuch wenn Du es nicht bist. Cookies von Sportquatschforum speichern auch die spezifischen Themen, die Du gelesen hast und wann diese zum letzten Mal gelesen wurden.

Cookies sind kleine Textdokumente, welche auf Deinem Computer gespeichert werden. Die von Sportquatschforum gesetzten Cookies können nur auf dieser Website verwendet werden und stellen in keinster Weise ein Sicherheitsrisiko dar.

Bitte teile uns mit ob Du die Cookies von Sportquatschforum akzeptierst oder ablehnst.

Um alle von Sportquatschforum gesetzten Cookies zu löschen (Grundeinstellung herstellen) bitte hier klicken.


Info: Ein Cookie wird in Deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass Dir diese Frage erneut gestellt wird.
Du kannst Deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.

Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Die bewegende Geschichte von Nadia Nadim
#1
Rainbow 
Die bewegende Geschichte von Nadia Nadim: Afghanischer Taliban-Flüchtling, Multitalent, Fußballerin - und vor allem Vorbild

Von Stanislav Schupp
Dienstag, 16.11.2021 | 12:07 Uhr

[Bild: nadia-nadim-600.jpg]

Nadia Nadim ist weitaus mehr als nur eine Fußballerin. Eine bewegende Geschichte, deren Auswirkungen weit über das Spielfeld hinaus gehen.

"Citizen of the world" (deutsch: Bürgerin der Welt). Unter anderem dieser Satz ziert die Instagram-Profilbeschreibung von Nadia Nadim.

Ein Satz, der manch einem inflationär vorkommen mag, vor allem in Zeiten der sozialen Medien. Doch das wird der 33-Jährigen nicht gerecht. Genauso wenig, wie sie auf ihre Beschäftigung als Profi-Fußballerin des US-amerikanischen Klubs Racing Louisville zu reduzieren.

Beschäftigt man sich näher mit der Geschichte der Stürmerin afghanischer Abstammung, wird einem schnell klar, dass Nadim diese Bezeichnung durchaus für sich beanspruchen kann.

Nadim hat eine äußerst bewegende Geschichte zu erzählen. Über eine außergewöhnliche Persönlichkeit, deren Präsenz und Auswirkungen weit über das Spielfeld hinaus gehen.

Nadia Nadim: Taliban-Schicksal und eine Flucht zu Fuß

Nadim wurde im afgahnischen Herat geboren und wuchs mit vier Schwestern auf. Beheimatet war die Familie Nadim unweit der afghanischen Präsidenten-Familie, da ihr Vater eine wichtige Generalsposition im Militär inne hatte.

Als sie 11 Jahre alt ist, kommt die Terrorgruppe Taliban an die Macht, verschleppt Nadims Vater in die Wüste des irakischen Karbala und richtet ihn hin. "Lange Zeit dachte ich, er würde wieder auftauchen", sagte Nadim später im Gespräch mit SPORTbible. Die Familie ging zunächst davon aus, dass Rabani Nadim aufgrund seiner bedeutenden Rolle beim Militär inhaftiert worden war. Vier Jahre lang glaubte Nadia stets an eine Rückkehr ihres Vaters.

Der Verlust ihres persönlichen "Superhelden" ("Er war ein James-Bond-Typ") war ein bedeutender Wendepunkt im Leben der Nadim-Familie. Das Verlassen des Hauses war für Frauen ohne männliche Begleitung nicht gestattet, Nadim konnte nicht einmal mehr zur Schule gehen. "Man musste immer in Begleitung sein. Selbst wenn man nur Lebensmittel einkaufen ging. Man durfte keinen Teil seiner Haut zeigen. Die Menschen lebten in einem "ständigen Zustand der Angst", erinnerte sich Nadim an die Machtdemonstrationen der Taliban. Musik, Fernsehen - all das wurde verboten. Die Zustände seien "der blanke Horror" gewesen, ein Verbleib in Afghanistan daher unmöglich.

Also verkauften sie ihr Hab und Gut für ein neues Leben, flohen zu Fuß und unter falscher Identität aus ihrer Heimat.
Dänemark statt London: "Es ging um Leben und Tod"

Fluchtpläne, Vereinbarungen mit Menschenschmugglern, zweimonatiges Warten auf neue Pässe: Nadim war sich in ihren jungen Jahren des Ausmaßes dieser Umstände nicht bewusst. "Wir mussten einfach den Mund halten und den Anweisungen folgen, denn es ging um Leben und Tod", erzählte sie.

Ihre Kontakte organisierten der Familie zunächst einen Flug nach Italien. In Europa angekommen, verbrachten sie mehrere Tage in einem LKW mit dem Ziel, nach London zu gelangen. Dort lebten Verwandte der Nadims. Doch statt Großbritannien fand sich Nadia mit ihrer Mutter und ihren Schwestern in einem Flüchtlingslager in der Peripherie Dänemarks wieder. Ein Wärter versorgte die Familie mit Milch, weißem Toast und einer Banane. Eine Geste, die Nadia später als "das Beste, was je jemand für mich getan hat", beschrieb: "Das hatte einen großen Einfluss auf mich als Person, und ich dachte: 'Das möchte ich auch für andere Menschen tun'".

Ein Spaziergang mit Bedeutung: Nadims Entdeckung einer "unglaublichen" Leidenschaft

Das Lager bot eine sichere Unterkunft, Nadia konnte wieder Kind sein und frei entscheiden, wann sie raus geht. Ein Erkundungs-Spaziergang führte sie einst zu einer Gruppe Mädchen, die gerade Fußball spielten. Es sollte der Anfang einer besonderen Beziehung zum runden Leder sein.

"Am Anfang hatte ich Angst. Ich wusste nicht, ob es in Ordnung war, dort zu sein. Ich stand einfach vor den Zäunen und sah den Mädchen beim Fußballspielen zu. Als ich das sah, wollte ich unbedingt auf diesem Feld stehen", blickte Nadim zurück.

Sie kam immer wieder. Bis sie eines Tages ihre Angst ablegte und den Trainer danach fragte, mitmachen zu dürfen. "Ich konnte zwar kein Englisch, aber ich habe ihm zu verstehen gegeben, dass ich mitspielen wollte", sagte Nadim: "Er war so nett. Plötzlich machte ich die Aufwärm- und Trainingsübungen mit. Ich wusste nicht, was los war, aber es war unglaublich."

Knapp zwei Monate kam Nadim immer wieder zum Training, bis sie auf einmal auch für ein Spiel eingeladen wurde.
Aus dem Flüchtlingslager in den Profifußball

Nadim arbeite im Flüchtlingslager an ihren Fähigkeiten. Als ihre Familie Asyl in Dänemark erhielt, begann sie ihre Profikarriere bei GUG Boldklub und B52 Aalborg.

Die dänischen Klubs Team Viborg, IK Skovbakken, Fortuna Hjorring standen in der Folge in ihrer Vita. Später ging sie in die USA, spielte dort beim Sky Blue FC. Schließlich wurde Manchester City auf sie aufmerksam, danach PSG. Dort gewann Nadim vergangene Saison mit dem Klub erstmals den Ligatitel und zog ins Halbfinale der Champions League ein.

Heute ist sie wieder zurück in den USA, bei Louisville.

Für die dänische Nationalmannschaft bestritt Nadim bislang 99 Länderspiele (38 Tore).
"Habe Fußball nie als Beruf gesehen": Nadim und der Wunsch nach mehr

Nadims Fußballkarriere erlebte den vielzitierten Anstieg von 0 auf 100. Doch Nadim, die insgesamt sieben Sprachen spricht, dachte auch aufgrund ihrer Vorgeschichte stets über den Tellerrand hinaus.

Die Nationalspielerin studiert nebenher noch Medizin in den letzten Zügen, spezialisiert sich auf Wiederherstellungschirurgie. Wobei eigentlich der Fußball eher "nebenher" läuft.

Denn obwohl Nadim damit ihr Geld verdient, würde sie lieber umsonst spielen. "Ich liebe Fußball, aber ich habe es nie als Beruf gesehen. Es ist einfach meine Leidenschaft", erklärte sie: "Ich wollte stattdessen etwas tun, womit ich Einfluss auf das Leben der Menschen nehmen kann."

Dabei sei die Medizin genau der richtige Ort dafür. "Als Arzt kommt man in Situationen, in denen man derjenige ist, der helfen kann", erklärte Nadim: "Ich habe es vom ersten Semester an geliebt." Der Aufenthalt in Krankenhäusern, der Umgang mit Menschen und auch der alltägliche Druck des Berufsfeldes seien Dinge, die Nadim begeistern.

"Ich möchte ihnen sagen, dass es in Ordnung ist": Nadims wichtige Botschaft

Auch außerhalb ihres Berufs und Studiums spielt Nadims Vergangenheit eine entscheidende Rolle.

Nadim besucht zahlreiche Flüchtlingslager weltweit, erzählt dort ihre Geschichte. Sie möchte den Menschen Mut machen, als Vorbild dienen.

"Ich möchte denjenigen, die dunkle Zeiten durchgemacht haben, sagen, dass es in Ordnung ist", sagte sie: "Wir alle haben schwere Zeiten durchgemacht. Ihr seid dazu fähig, sie zu überwinden. Im Moment mag es unmöglich sein, zu träumen, doch sie sollen die Hoffnung nicht verlieren."

So, wie sie es einst trotz widrigster Umstände getan hat.

Quelle 
Big Grin Ich glaub,ich bin eine Signatur Tongue
Cs10 Denken ist die schwerste Aufgabe,deshalb befassen sich so wenige damit ! Cs10
Zitieren
#2
Sehr bewegend... Ay
Mit freundlichen Grüßen von Ritchie Schilder
Der Klügere gibt solange nach, bis er merkt, dass er der Dümmere ist.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste