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Streikrecht in Deutschland - Druckversion

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+--- Thema: Streikrecht in Deutschland (/showthread.php?tid=2093)

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RE: Streikrecht in Deutschland - Bernd - 04.05.2015

also aus meiner Sicht ist das Streikrecht ein Grundrecht eines Arbeitnehmers, das sage ich obwohl ich seit 1993 selbstständig bin.
Ich kann mich noch daran erinnern, in den 60er und 70er Jahre, als mein Vater als Stahlarbeiter auf Hoesch war. Es war bei der Einstellung Vorraussetzung Mitglied einer Gewerkschaft zu sein. Zu der Zeit wurden Arbeitskämpfe erfolgreich über Wochen durchgeführt, auch bei eisiger Kälte, um wirklich Verbesserungen im Lohn und in der Arbeitszeit zu erreichen. Die Ehefrauen haben die streikenden mit Kaffee versorgt und man hat wirklich Verbesserungen erreicht.
Die Gewerkschaften haben sich immer an bestimmte Regeln gehalten, so das es nie zu unangemessenen Streiks gekommen ist, wie zum Beispiel in Italien oder Frankreich.
Ich habe heute das Gefühl das es nur noch darum geht, wer am lautesten schreit bekommt seine Forderungen erfüllt.
Für die Streiks der Piloten und auch die Streiks der Lokführer kann ich wenig Symphatie emfinden. Weil es dort meiner Meinung nach nur noch um die Sicherstellung ihrer Privilegien geht.
Bei den Piloten zum Frühpensionierung mit 55, (heute leider nicht mehr zeitgemäß), und bei dem Lokführerstreik nur noch um Vergrößerung der Mitgliederzahlen. Die GDL (Gewerkschaft der Lokführer) versucht durch hohe Tarifabschlüsse die Mitgliederzahlen auch in anderen Bereichen zu erhöhen indem sie jetzt auch für Zugbegleiter und Rangierlokführer hohe Tarifabschlüsse erreichen will.
Ich gebe zu das die Lokführer früher nicht in dem Maße durch die Vorgänger der EVG vertreten worden sind. Aber hier versucht sich eine Person auf Kosten der Allgemeinheit zu profilieren.
Ein guter Gehaltzuwachs ist jedem zu gönnen, aber ich glaube es gibt noch ganz andere Berufe z.B. Altenpfleger und Krankenschwester die einen kräftigen Gehaltszuwachs verdient hätten.
Wesselsky hat den Boden der Realität leider verloren.


RE: Streikrecht in Deutschland - Rainer - 05.05.2015

Ich habe dieses Thema mit meinem Beitrag ja eröffnet. Und ich bleibe bei meiner Meinung!!!
Und ich wiederhole gern nur noch einmal eine Passage!
Ein Arbeitnehmer hat sicher zu stellen pünktlich auf der Arbeit zu erscheinen. Wenn die öffentlichen Verkehrsmittel in diesem Fall die Bahn nicht zur Verfügung stehen muss dieser Arbeitnehmer einen Weg finden. Wenn er das nicht schafft und zu spät kommt, hat der Arbeitgeber laut geltender Rechtssprechung das Recht diesen Arbeitnehmer zu kündigen. Dies wurde in einigen Fällen auch von Arbeitsgerichten für Recht befunden. Also was machen wir denn nun mit dem Streikrecht wenn uns allen solch eine Situation begegnen würde???


RE: Streikrecht in Deutschland - Ritchie - 05.05.2015

Als Antwort an Rainer und an alle Interessierten: In diesem Fall, und wohl nur in diesem Fall, müsste das Streikrecht, und damit der Streik, als höhere Gewalt gelten. D.h. der Arbeitnehmer muss weiter alles Zumutbare tun, um pünktlich zur Arbeit zu kommen, aber - wenn das nicht geht, kann er nicht dafür bestraft werden.
Oder soll er, als Beispiel, in der Nähe seines 30 Km entfernten Arbeitsplatzes, den er sonst gut mit der Bahn erreicht, für die Zeit ein Hotelzimmer nehmen? Oder sich extra ein Auto leihen? Dazu muss er auch einen Führerschein haben.
Wenn obiges noch nicht geltende Rechtslage ist, dann sollte es das kurzfristig werden.


RE: Streikrecht in Deutschland - Ritchie - 05.05.2015

Dazu passt der neue Artikel:
http://www.t-online.de/wirtschaft/jobs/loehne-gehaelter/id_73892262/bahnstreik-gdl-chef-weselsky-droht-mit-streikverlaengerung.html 


"Management weiter abstrafen"
GDL-Chef Weselsky droht mit Streikverlängerung
05.05.2015, 08:18 Uhr | rtr, dpa, t-online.de


RE: Streikrecht in Deutschland - talisker - 05.05.2015

Wie Weselsky schon sagte, haben die Lokführer in einer Urabstimmung FÜR den Streik gestimmt. Also muss es erst in das Bewusstsein der Lokführer, dass sie selbst genug vom Kuchen abbekommen und der Streik mit allen seinen negativen Folgen nicht mehr angemessen ist. Dazu sollte vielleicht von der Bahn mal ein finanzielles Angebot kommen, das den Anschein von Anerkennung der Wichtigkeit der Lokführer macht. Und die Bahn sollte gleichzeitig klarmachen, dass eine ungleiche Bezahlung aufgrund verschiedener Gewerkschaftszugehörigkeit ein Unding ist (keine Gewerkschaft = Mindestlohn???). Also die Grundbedürfnisse der Lokführer vom Machtanspruch der Gewerkschaften trennen. Auch die GDL hat nicht ewig Zeit, und ein ordentliches Lohnangebot könnte ihr die Unterstützung für ihre Machtspielchen entziehen.
Und hoffentlich ist dieser Wesselski bald weg, der tut ja weh.


RE: Streikrecht in Deutschland - Reiner - 05.05.2015

Es sind ja soweit alles gute und richtige Kommentare hier. Auch ich kann mich an die Streiks der 70 er und 80 er gut erinnern, aber bei einem Angebot seitens der Arbeitgeber ging es an den Verhandlungstisch. Weselsky schmettert jegliches Angebot ab ohne zu Verhandeln. Und mal ehrlich, welche Berufsgruppe bekommt heute ein Angebot von 4,7 % und eine Einmalzahlung von 1000 Euro? Wohlbemerkt ist das ein Angebot und würde bei Verhandlungen noch steigen. Nein was Weselsky hier macht ist eine Frechheit und die Gewerkschaften sind selber Schuld wenn sie an Macht verlieren. Auch drohte Weselsky gestern schon mit einer Streikverlängerung ohne das der Streik im Personenverkehr begonnen hat. Das hat mit Verantwortung gegenüber seiner Mitglieder nichts zu tun. Auch die Urabstimmung ist doch eine Farce. So wie Weselsky jedem Bürger in Deutschland droht wird er auch seine Mitglieder bedrohen wenn sie sich gegen einen Streik aussprechen. Dieser Mann treibt Deutschland in den Ruin. Die Bahn wird weitere Strecken an private Unternehmer oder gar ins Ausland verkaufen. Die Lokführer der GDL werden ihre Arbeit verlieren weil die neuen Besitzer solche Erpresser nicht Einstellen werden. Davon bin ich Überzeugt.


RE: Streikrecht in Deutschland - paloma - 05.05.2015

Dieser vom Kommunismus geprägte Gewerkschaftsboss (ich hatte gestern abend den Eindruck, hier spricht eine verkleidete Sara Wagenknecht) zerstört mit seinen Forderungen die Struktur unserer Wirtschaft. Noch laufen unsere Maschinen in den Werken. Ich weiss nicht, wieviel Vorrat die einzelnen Firmen haben, bis kein Nachschub mehr kommt. Wenn die Forderungen dieser Splittergewerkschaft durchgehen, kann man abwarten, bis sich auch in anderen Bereichen neue Gewerkschaftsgrüppchen bilden, die dann ihre Forderungen durchsetzen. Man stelle sich das Szenario in einem großen Betrieb vor. Eigene Gewerkschaft für den Einkauf, eigene für den Vertrieb, eigene Gewerkschaft für den administrativen Bereich, eigene Gewerkschaft für die Produktion, den Werkzeugbau, das Lager und den Versand. Und jede mit eigenen Forderungen. Das kann ja noch lustig werden. Ich verstehe aber auch die Lokomotovführer nicht, die diesem Rattenfänger blind nachlaufen.


RE: Streikrecht in Deutschland - Reiner - 05.05.2015

Hallo Rainer, ich hoffe es ist dir Recht das ich diesen Thread dafür genommen habe. Ich dachte mir das es nicht nötig ist dafür einen neuen zu Eröffnen.


RE: Streikrecht in Deutschland - Wadlbeisser - 05.05.2015

das problem ist das ja viele große firmen nur noch "Just in Time" arbeiten, das heisst das sie auf regelmässige zulieferung angewiesen sind.
das so ein mensch in der lage ist die wirtschaft lahm zu legen kann nicht sinn und zweck des streikes sein. wer bezahlt den arbeitnehmern den lohnausfall weil sie auf grund mangelnder zulieferung nicht arbeiten können?
dieser mensch ist für mich absolut untragbar und da wünscht man sich wirklich eine gewisse gruppierung zurück. die oberen werden langsam größenwahnsinnig......


RE: Streikrecht in Deutschland - Reiner - 05.05.2015

Nicht nur das, sondern klar ist doch das viele Firmen für ihre Zulieferung wieder auf LKW umsteigen werden. Selbst wenn ein Vertragsabschluss zustande kommt ist das Vertrauen in die Bahn weg weil jederzeit ohne Verhandlungen wieder mit einem Streik zu rechnen ist solange es solche Gewerkschaftsbosse wie Weselsky gibt. Das Risiko ist einfach zu hoch. Vor allem die Lokführer im Güterverkehr werden es in Form von Arbeitslosigkeit heftig zu spüren bekommen. Lieber zahlen die Unternehmen die LKW Maut als das sie der Bahn weiter Millionen bezahlen ohne das sie Leistung dafür bekommen. Ohne Verhandlungen so ein Streik in diesem Ausmaß ist Unverantwortlich für die gesamte Volkswirtschaft.

Die Autoindustrie kann sich ja in Form von Auslieferung der Fahrzeuge rächen. Als erstes bekommen diejenigen ihr Auto die es brauchen. Sollen doch Weselsky und die Lokführer mit ihrer Lok nachhause und zur Arbeit fahren.