Heidenau und die Migranten "'Ich habe nichts gegen Flüchtlinge, aber..." - Druckversion +- Sportquatschforum (https://sportquatschforum.de) +-- Forum: Alltags- Forum (https://sportquatschforum.de/forumdisplay.php?fid=6) +--- Forum: Politik > Rechtssprechung > Wirtschaft > Wissenschaft (https://sportquatschforum.de/forumdisplay.php?fid=52) +---- Forum: Politik (https://sportquatschforum.de/forumdisplay.php?fid=81) +---- Thema: Heidenau und die Migranten "'Ich habe nichts gegen Flüchtlinge, aber..." (/showthread.php?tid=4565) |
RE: Heidenau und die Migranten "'Ich habe nichts gegen Flüchtlinge, aber..." - paloma - 20.09.2015 Ein sehr gutes und bewegendes Statement, das ich Wort für Wort unterstütze. Ein Umdenken in Europa ist erforderlich. RE: Heidenau und die Migranten "'Ich habe nichts gegen Flüchtlinge, aber..." - Reiner - 20.09.2015 Vor allem richtig paloma. Vor allem die Worte von ihm das jeder mal ein paar Generationen zurück denken soll. Viele werden feststellen das sie selber eine Art Migrationshintergrund haben. Wie ich schon mal erwähnte ist mein Vater (Jahrgang 1936) mit meiner Oma und seinen Geschwistern aus Stettin vertrieben worden. Opa habe ich nie kennengelernt. Meine Mutter stammt aus Südbaden seit Jahrhunderten. Dennoch habe ich durch meinen Vater auch auf eine Art einen Migrationshintergrund. Ohne ihn wäre ich gar nicht auf der Welt und könnte auch hier nicht schreiben. RE: Heidenau und die Migranten "'Ich habe nichts gegen Flüchtlinge, aber..." - talisker - 20.09.2015 (18.09.2015 - 21:47)Hen-Ritchie schrieb: talisker: Ich lass das mal so stehen- bin da auch großteils mit einverstanden. Nur ein Punkt: Zu glauben, mit Assads Sturz würde irgendetwas besser in Syrien, bedarf es schon grosser Naivität und hoffentlich legt unsere politische Führung diese jetzt mal ab. Hen-Ritchie, da sehe ich keinen Widerspruch. Nur weil Putin Assad unterstützt, muss es doch ohne Assad nicht automatisch besser werden? Putin kann doch strategisch richtig liegen, und wieso sollten seine Interessen automatisch denen der Europäer widersprechen? Ich halte die bisherige deutsche Doktrin der Politik strikt gegen Assad für unfassbar naiv. RE: Heidenau und die Migranten "'Ich habe nichts gegen Flüchtlinge, aber..." - talisker - 20.09.2015 Paloma, auch wenn wir grundsätzlich sicher auf einer Wellenlänge liegen, möchte ich noch mal pedantisch sein und Dir in einigen Punkten widersprechen: (19.09.2015 - 17:41)paloma schrieb: Man sollte die Macht Deutschlands in der internationalen Politik nicht überbewerten oder überschätzen (EU und global). Darüber kann man ausgiebig diskutieren. Deutschland wird zwar mit Argusaugen beobachtet, weil viele deutsche Besserwisserei und Machtsreben befürchten, aber Deutschland wird auch teils offen zu mehr Einflussnahme und somit auch Verantwortungsübernahme aufgefordert. Insbesondere Obama möchte von Deutschland mehr Engagement, und zwar auch politisch und am liebsten militärisch. Eben als vollwertiger, verlässlicher Partner. Keine der "alten" westlichen Demokratien würde uns dabei behindern. (19.09.2015 - 17:41)paloma schrieb: Die EG und EU haben es seit 60 Jahrenh nicht geschafft, einheitlich Richtlinien für ein vereintes Europa zu schaffen. Das verstehe ich beim besten Willen nicht. Es ist derart viel vereinheitlicht und vereinfacht worden, dass wir uns teils gar nicht mehr vorstellen können, wie es früher war. Keine Grenzkontrollen, weitgehend einheitliche Vorschriften beim Bau, in der Wirtschaft, bei den Lebensmitteln, im Arbeitsmarkt, bei technischen Produkten etc. Nur ein Teil dieser Übereinstimmungen wird jetzt bei TTIP angestrebt, und es wird schon von vielen der Untergang des Abendlandes prophezeit. In Europa funktioniert es schon lange!!! (19.09.2015 - 17:41)paloma schrieb: Deutschland mag ja wirtschaftlich in der Lage sein zu helfen, mehr aber auch nicht. Das wissen alle und nutzen es auch rigoros aus. Wenn man glaubt, durch ein Eingreifen oder ein Machtwort von Deutschland würden Kriege in Ländern mit anderer Kultur oder anderen Religionen beendet und die Bevölkerung könnte selbst bestimmen, was sie will, dann unterliegt man einem Irrtum. Wir mischen uns mit unserem humanitären Gewissen seit Jahrzehnten zu sehr in fremde Kulturen ein. Wir (der Westen) glauben alle weltweit bekehren zu müssen und zu können. Wir glauben dass unser Verständnis von Demokratie und Glauben das einzig Wahre ist. Da sollten wir aber sehr vorsichtig sein, die Erfolge in den "bekehrten" Ländern können nur schwer als bleibende Erfolge gewertet werden. Wir alle hier haben befürwortet, dass Deutschland den Flüchtlingen helfen muß. Niemand glaubte aber, dass dies unbegrenzt sein kann. Wenn man verschiedene Diskussionen hört oder sieht, hat man den Eindruck, alle wissen, was man falsch macht und gemacht hat und dass es so nicht geht, aber keiner weiss und sagt öffentlich, wie das geschehen soll. Da stimme ich Dir vorbehaltlos zu! (19.09.2015 - 17:41)paloma schrieb: Und zur aktuellen Ausreisewelle. Diese begann vor 3 Wochen und vor 3 Wochen gab Frau Merkel bekannt, dass Deutschland allen Flüchtlingen offensteht. Zufall, oder Startzeichen für die Völkerwanderung nach Deutschland ??? Man weiss, dass in Deutschland die besten humanitären und sozialen Leistungen weltweit gegeben werden. Die Aussage von Frau Merkel kam, nachdem der österreichische Bundeskanzler sie aufgrund der Bilder der Flüchtlinge auf den Autobahnen und den Toten in diesem Kühltransporter angerufen hatte. Für diese "Autobahn-Flüchtlinge" wollte sie die gültigen EU-Bestimmungen aussetzen, d.h, die Flüchtlinge NICHT zurückschicken. Eigentlich eine humanitäre Selbstverständlichkeit, die mit der Notwendigkeit von Grenzkontrollen in den Aussenländern erst mal nichts zu tun hat. Zu dieser Zeit war die Flüchtlingswelle schon längst angelaufen - bereits Wochen zuvor musste sich schliesslich unser Innenminister Fragen nach der erwarteten Zahl von 800 000 Flüchtlingen in Deutschland stellen! Frau Merkel hat also die Flüchtlingswelle absolut NICHT ausgelöst. Die Probleme in Ungarn (und jetzt in Kroatien) wurden dadurch aber natürlich nicht geringer. Und mit dem Hinweis, dass wir die Hilferufe der Mittelmeerstaaten geflissentlich ignoriert haben, hast Du absolut recht und wir sollten uns dafür schämen. RE: Heidenau und die Migranten "'Ich habe nichts gegen Flüchtlinge, aber..." - Reiner - 20.09.2015 Ich vergleiche ja schon seit langem die Situation mit dem 2. Weltkrieg. Denkt mal daran wie viele Flüchtlinge (auch Vertriebene sind Flüchtlinge) danach in ein viel kleineres Deutschland kamen. Alle haben dazu Beigetragen das Deutschland das wurde was es jetzt ist. Allen voran die USA und Frankreich haben Deutschland dermaßen Unterstützt um es dazu zu machen was es heute ist. Und ohne Ausländer die zu Millionen geholt wurden wäre kein Wirtschaftswunder möglich gewesen. Jetzt wo alle wie die Made im Speck leben will man aber anderen genau dieses Verweigern. Das ist Egoismus PUR. RE: Heidenau und die Migranten "'Ich habe nichts gegen Flüchtlinge, aber..." - Reiner - 20.09.2015 Den meisten Deutschen geht es doch gar nicht um die Flüchtlinge selbst sondern um ihre Angst ums Geld. Die sollten mal Bedenken was es kostet wenn Deutschland in den Ländern die Ursachen bekämpft das keiner mehr flüchten muss. Immer nur andere Länder vor schicken die die Ursachen bekämpfen geht heute nicht mehr. Und leider ist es so das in solchen Ländern selbst Assad als Diktator Militärische Hilfe braucht. Was wird wohl teurer werden? RE: Heidenau und die Migranten "'Ich habe nichts gegen Flüchtlinge, aber..." - Ritchie - 20.09.2015 (20.09.2015 - 12:09)talisker schrieb:(18.09.2015 - 21:47)Hen-Ritchie schrieb: talisker: Ich lass das mal so stehen- bin da auch großteils mit einverstanden. Nur ein Punkt: Zu glauben, mit Assads Sturz würde irgendetwas besser in Syrien, bedarf es schon grosser Naivität und hoffentlich legt unsere politische Führung diese jetzt mal ab. Auch da wollte ich dir nicht widersprechen, talisker! Ich habe daher auch nur geschrieben, dass Putin Assad mit Panzern und Soldaten unterstützt. Bereits vorher hat Assad von Putin Waffen bekommen. Ob es mit oder ohne Assad besser wird, kann ich nicht beurteilen. Auch die deutsche Politik macht nicht immer alles richtig. Also - in Bezug auf Assad, liegen wir auf einer Linie, talisker! RE: Heidenau und die Migranten "'Ich habe nichts gegen Flüchtlinge, aber..." - Ritchie - 20.09.2015 talisker schrieb: paloma schrieb: Die EG und EU haben es seit 60 Jahrenh nicht geschafft, einheitlich Richtlinien für ein vereintes Europa zu schaffen. Das verstehe ich beim besten Willen nicht. Es ist derart viel vereinheitlicht und vereinfacht worden, dass wir uns teils gar nicht mehr vorstellen können, wie es früher war. Keine Grenzkontrollen, weitgehend einheitliche Vorschriften beim Bau, in der Wirtschaft, bei den Lebensmitteln, im Arbeitsmarkt, bei technischen Produkten etc. Nur ein Teil dieser Übereinstimmungen wird jetzt bei TTIP angestrebt, und es wird schon von vielen der Untergang des Abendlandes prophezeit. In Europa funktioniert es schon lange!!! :denken: Ich habe paloma so verstanden, dass jeder EU-Staat in vielen Bereichen immer noch seine nationale Eigenheit behalten hat. Das ist ja auch so gewollt. Intern wurde, wie du, talisker, richtig schreibst, bereits vieles vereinheitlicht. Aber gerade in Bezug auf die aktuellen Flüchtlinge wird deutlich, dass noch sehr viel Handlungsbedarf besteht. Darauf wollte paloma wohl hinaus. Aber das erklärt er besser selber. RE: Heidenau und die Migranten "'Ich habe nichts gegen Flüchtlinge, aber..." - paloma - 20.09.2015 So, da bin ich wieder. Ja in meinem Statement ist eine riesengroße Enttäuschuing über die EU und die deutsche Bundesregierung gemeint. In entscheidenden Punkten tritt die EU seit Jahren auf der Stelle. Dort, wo andere oder alle Vorteile haben, ist man sich einig. Dort wo Kosten oder Nachteile enstehen nur, wenn Deutschland den Hauptanteil der Kosten trägt. Ich glaube ich brauche hier die Themen, die seit Jahrzehnten vor uns hergeschoben werden nicht einzeln aufzuzählen.. Spöttisch noch einen draufgelegt, wir haben erreicht, eine einheitliche Klodeckelgröße in ganz Europa zu haben und dies nach 60 Jahren !!! RE: Heidenau und die Migranten "'Ich habe nichts gegen Flüchtlinge, aber..." - Reiner - 20.09.2015 @Ritchie, auch in den USA hat jeder Staat seine eigenen Regeln behalten. Dennoch halten alle über 50 Staaten in Krisen zusammen. Es gibt Regeln die alle Beherzigen und Regeln die nur für Einzelstaaten gelten. Aber auch die USA brauchten weit mehr als 200 Jahre um dahin zu kommen. Was verlangt also Europa? Es kann nicht in der relativ kurzen Zeit alles passen. |