Frauen | 07.06.2023
FC-Frauen
Acht U17-Talente bleiben
Der 1. FC Köln stattet acht U17-Spielerinnen mit ihrem ersten FC-Vertrag aus. Die Talente rücken zur neuen Saison zu den U20-Frauen hoch.
Bei den FC-Frauen laufen die Planungen für die neue Saison. Acht FC-Talente aus der aktuellen U17 bleiben und erhalten ihren ersten Vertrag beim 1. FC Köln. Julia Schiffarth, Frieda Bähr, Toyosi Doherty, Leni Palm, Nele Dünchem, Greta Treede, Sophie Schrage und Marie Meißner rücken zur neuen Saison 2023/24 in die U20. Spielerinnenverträge werden im Frauenfußballbereich erst ab der U20 geschlossen.
Palm, Schiffarth, Treede und Dünchem gaben bereits in dieser Saison ihr Debüt in der 2 Bundesliga. Schrage und Meißner zählten am vergangenen Wochenende beim Auswärtsspiel in Potsdam zum Kader und waren beim Testspiel in Berlin für die U20 im Einsatz. Bähr, Schiffarth und Doherty trainierten bereits häufig mit der ersten Mannschaft.
Nicole Bender-Rummler, Bereichsleiterin Frauen- und Mädchenfußball, sagt: „Wir freuen uns, dass wir acht unserer Talente mit ihrem ersten FC-Vertrag ausstatten konnten. Wir setzen auf unsere Eigengewächse und möchten unsere Nachwuchsspielerinnen auf ihrem Weg Schritt für Schritt in Richtung Bundesligamannschaft bestmöglich begleiten und fördern.“
Das sind die acht FC-Talente
Frieda Bähr
Frieda Bähr trainiert regelmäßig mit der ersten Mannschaft und ist eine technisch starke Mittelfeldspielerin. Nicht nur mit dem Ball am Fuß, sondern auch im Zweikampf kann sie im Mittelfeld bei ihren Spielen den Unterschied machen. Ihre ersten Spiele für die U15-Nationalmannschaft Deutschlands bestritt sie 2022 gegen Ungarn, die Niederlande und die USA.
Toyosi Doherty
Doherty ist seit der U13 beim FC und trainierte zuletzt mit Bähr in der ersten Mannschaft. Doherty ist eine robuste Innenverteidigerin und nahm zuletzt auch an DFB-Lehrgängen teil. Die 16-Jährige bestritt bisher 13 Spiele in der B-Juniorinnen-Bundesliga-West-Südwest.
Nele Dünchem
Dünchem wurde in Köln geboren und spielte bis zu ihrem Wechsel zum FC beim ESV Olympia Köln in Nippes. Sie ist auf der linken Außenbahn zu Hause, war in der vergangenen Saison Vizekapitänin der U17 und feierte Ende letzten Jahres gegen Ingolstadt ihr Debüt in der zweiten Liga.
Marie Meißner
Meißner wechselte im vergangenen Sommer von der U17 des FC Bad Neuenahr zum FC. Beim Spiel in Potsdam stand sie erstmals im Kader der U20 und spielte gegen Union Berlin zusammen mit Sophie Schrage im zentralen Mittelfeld.
Leni Palm
Palm ist Abwehrspielerin und bestritt die meisten Spiele in dieser Saison nach einem Nasenbeinbruch mit einer Gesichtsmaske. Obwohl sie eigentlich in der Innenverteidigung zu Hause ist, liefert sie auch auf der rechten Seite sehr solide Leitungen ab. Palm ist seit Ende 2019 beim FC.
Julia Schiffarth
Die 15-jährige Außenbahnspielerin kam in der vergangenen Saison fünf Mal in der 2. Frauen-Bundesliga zum Einsatz und steuerte zwei Torvorlagen bei. Schiffarth sorgt mit ihrer Schnelligkeit auf den Flügeln für viel Gefahr. Derzeit fällt die Juniorinnen-Nationalspielerin wegen einer Sprunggelenksverletzung aus, trainierte aber ebenfalls schon mit der ersten Mannschaft.
Sophie Schrage
Sophie Schrage kam mit acht Jahren zum 1. FC Köln. Die Mittelfeldspielerin hat sich in dieser Saison nach einer Schulterverletzung wieder herangekämpft. Sie stand bislang zweimal im Kader der U20 und traf im Testspiel gegen Union Berlin. Schrage war Kapitänin der U17 und feierte ebenfalls schon ihr Zweitligadebüt.
Greta Treede
Die 16-jährige Torhüterin durfte sogar am ersten Spieltag gegen Bayern ihr Zweitligadebüt feiern. Danach verletzte sie sich leider schwer am Knie und arbeitet aktuell an ihrem Comeback für die neue Saison.
07.06.2023 Frauen
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Kader-Umbruch mit Problemen: Hinter Nicole Bender-Rummler und den FC-Frauen liegt ein schwieriges Jahr. (Foto: IMAGO / Jenatschek)
Analyse: Absturz ein Resultat der vielen Fehlentscheidungen
VonDaniel Mertens
6. Juni 2023, 17:00 Uhr
Der 1. FC Köln war zweifellos die negative Überraschung der jüngst beendeten Saison in der Frauen-Bundesliga. Nach dem souveränen Klassenerhalt im Vorjahr legte der Kaderumbruch im vergangenen Sommer den Grundstein für den Absturz. Eine Analyse.
Im Dezember 2021 sah man am Geißbockheim ausschließlich strahlende Gesichter. Nach dem 2:1-Heimerfolg zum Jahresabschluss kurz vor Weihnachten gegen die SGS Essen hatte der 1. FC Köln zur Winterpause 13 Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone. Der damalige Liganeuling hatte bereits zum Weihnachtsfest Planungssicherheit für die kommende Saison.
Im zweiten Jahr sollte eigentlich der nächste Schritt folgen. Zwar gab der damalige Trainer Sascha Glass weiterhin den Klassenerhalt als offizielles Ziel aus, doch insgeheim hoffte man am Geißbockheim auf den Vorstoß ins gesicherte Mittelfeld.
Kader unzureichend zusammengestellt
Der Grund für die öffentliche Zurückhaltung von Sascha Glass lag derweil im Kaderumbruch begründet. Das erfolgreiche Team der Saison 2021/22 wurde auseinandergerissen, elf Spielerinnen verließen den Verein. Dazu zählten mit Peggy Kuznik, die ihre Karriere beendete, die Kapitänin, mit Rachel Rinast eine Identifikationsfigur des FC und mit Pauline Nelles ein hoffnungsvolles Eigengewächs, das studienbedingt in die USA zog.
Dafür verpflichtete der Verein gleich ein Dutzend neue Spielerinnen. Das Credo lautete: Der Umbruch muss früher oder später ohnehin erfolgen, also machen wir ihn jetzt. Mit jüngeren Spielerinnen sollte der FC zukunftsträchtig aufgestellt werden.
Doch schnell entpuppte sich der neue Kader als unzureichend zusammengestellt. Unter den zwölf Neuen waren mit Lilith Schmidt, Emma Lattus und Sandra Walbeck beispielsweise drei Juniorinnen, an denen der FC in der Zukunft zwar noch große Freude haben könnte, die aufgrund ihres jungen Alters aber noch keine sofortige Verstärkung sein konnten. Selina Cerci fiel zudem aufgrund ihres Kreuzbandrisses noch für viele Monate aus. Damit war ein Drittel der Neuzugänge nur ein Versprechen für die Zukunft.
FC beraubte sich eigenen Stärken
Dem Kader merkte man diesen Aderlass an. Dem Trainer, der zusammen mit der damaligen Sportlichen Leiterin Nicole Bender-Rummler den Kaderumbruch vorangetrieben hatte, fehlte es oftmals an Alternativen auf der Bank, die Mannschaft stellte sich mehr oder minder von allein auf.
Zudem beraubten sich die Kölnerinnen ihrer eigenen Stärken: Sarah Puntigam, ein weiterer namhafter Sommer-Neuzugang, wurde nahezu durchgängig in der Innenverteidigung eingesetzt. Dort offenbarte die österreichische Rekord-Nationalspielerin jedoch mehrfach sichtliche Schwächen, sah bei einigen Gegentoren nicht gut aus. Auf der Sechs wäre Puntigam deutlich besser aufgehoben gewesen und hätte dem Team wesentlich mehr geholfen.
Myrthe Moorrees hingegen, gelernte Innenverteidigerin, kam kaum noch zum Einsatz. Dies war doppelt ärgerlich, ist die Niederländerin doch auch eine Freistoß-Spezialistin und zudem bei eigenen Standards eine gefährliche Kopfballspielerin.
Trennung von Glass kam zu spät
In der Offensive fehlte es dem FC jedoch deutlich an Durchschlagskraft. Die Kölnerinnen blieben zwischenzeitlich 925 (!) Minuten ohne eigenen Treffer. Insbesondere, aber nicht nur in dieser Phase der Saison, präsentierte sich das Team vor dem gegnerischen Tor viel zu zaghaft, harmlos und bisweilen sogar ängstlich. Eine klare Spielidee, wie der Ball gefährlich in des Gegners Strafraum gebracht werden sollte, war viel zu lange nicht zu erkennen.
Die Trennung von Sascha Glass, der angesichts der zwischenzeitlichen Sieglos-Serie zunehmend ratlos wirkte, erfolgte viel zu spät. Allerspätestens nach dem desaströsen 0:4-Auftritt in Essen nach der Winterpause hätte der Verein die Reißleine ziehen müssen. Stattdessen gingen aber noch vier weitere Ligaspiele sowie das Pokalduell gegen Wolfsburg ins Land, ehe Glass fast sieben Wochen später doch freigestellt wurde.
Der Kölner Absturz war unterm Strich das zwangsläufige Resultat einer ganzen Reihe von falschen Entscheidungen bei der Kader-Zusammenstellung, der taktischen Aufstellung und Ausrichtung. Die Fehler wurden aber zwischenzeitlich erkannt, was insbesondere der FC-Geschäftsführer Christian Keller im Saisonverlauf öffentlich zum Ausdruck gebracht hatte. Werden die Baustellen in diesem Sommer geschlossen, könnte der 1. FC Köln in der Saison 2023/24 in ruhiges Fahrwasser vordringen.
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