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Zum Tag der Deutschen Einheit
Brinkhaus kritisiert Umgang mit Ostdeutschen nach 1990
03.10.2018, 12:33 Uhr | dpa

"Es ist immer noch ein Wunder": Der neue Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus freut sich über die deutsche Einheit. Gleichzeitig bemängelt er fehlenden Respekt für Ostdeutsche nach der Wende.

Der neue Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) hat sich für eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte der Wiedervereinigung ausgesprochen. "Dies kann helfen, emotionale Wunden zu heilen", sagte er in Berlin zum Tag der Einheit. Viele Ostdeutsche seien nach 1990 nicht fair behandelt worden – dies sei lange nicht genügend beachtet worden. "Gerade weil bei der Wiedervereinigung auch Fehler begangen wurden, muss es heute eine gesamtstaatliche Verpflichtung sein, die Entwicklung im Osten besonders zu unterstützen", verlangte Brinkhaus.

Dank des Mutes, der Tatkraft und des Fleißes der Ostdeutschen und einer nationalen Kraftanstrengung sei seit 1990 viel erreicht worden, sagte Brinkhaus. Die Wirtschaftsleistung der ostdeutschen Länder habe sich seit der Wiedervereinigung verdoppelt, die Einkommen seien gestiegen und die Arbeitslosigkeit liege auf niedrigem Niveau. Die Deutsche Einheit bleibe "ein Glücksfall unserer Geschichte", sagte Brinkhaus und ergänzte: "Es ist immer noch ein Wunder."

Dennoch sei zu wenig gesehen worden, dass die Menschen in Ostdeutschland von Grund auf neu hätten beginnen müssen, sagte Brinkhaus. Zu wenig sei gewürdigt worden, dass die Wiedervereinigung für viele Bürger im Osten trotz der Freude über die Einheit eine Stunde null gewesen sei. "Die Biografie vieler Menschen war von einem Tag auf den anderen scheinbar nichts mehr wert. Es fehlte an Respekt vor Lebensleistungen", sagte Brinkhaus. Zugleich forderte er, die Geschichte des SED-Staats müsse weiterhin aufgearbeitet werden.

Verwendete Quellen:
dpa

Quelle:
https://www.t-online.de/nachrichten/wiss...chen-.html
Ich stimme da Ralph Brinkhaus zu.
Sicher hat er recht.
Es wird aber sehr schwer sein, aus unseren Köpfen die "Ossies" rauszubringen. Ein schwieriges Unterfangen, genauso wie "Türken" in unseren Köpfen eben "Türken", oder "Russen" eben "Russen" bleiben.
Ich glaube, das wird uns noch in zukünftigen Generationen verfolgen.

Kokytos

Au contraire H. Brinkhaus. Bei NULL mußte KEINER der "Ostdeutschen" nach der Wiedervereinigung anfangen. Sie waren von einem Tag auf den anderen, arbeitslosen-, renten- und sozialversichert - also finanziell ertsmal abgesichert. Durch den 1:1-Umtausch von Ost- zu Westmark haben sich viele "Ossis" richtig gesundgestoßen. Natürlich war die Ost-Industrie in keiner Weise konkurrenzfähig zu ihrem westl. Pendant, ABER DAS war natürlich zu erwarten und abzusehen. Wie soll man von heute auf morgen da eine Lösung finden? Mrd. von D-Mark flossen in den "Aufbau Ost" (was natürl. nötig war), aber NIEMAND fragte (oder stellte infrage) sich, wie ENORM diese Mrd. dem "Westen" fehlen sollten (marode Infrastruktur, fehlende Investitionen in Bildung und westl. Mittelstands-Industrie). Da wurde versucht, die von H. Kohl versprochenen "blühenden Landschaften" um JEDEN Preis umzusetzen. Als Beispiel möchte ich aus meiner berufl. Vergangenheit berichten (als Angestellter der Betonfertigteil-und-Pflasterindustrie). Zu Beginn der Neunziger wurde hochwertigstes Betonpflaster aus dem Westerwald (daher komme ich) gen Osten gefahren mit Transportkosten, die den Warenwert überstiegen. Da kamen LKW-Fahrer meiner Firma zurück und berichteten von Gehwegen aus MARMOR!!!. Mag sein, daß man beim "Aufbau Ost" hier und da DEUTLICH übertrieben hat und daß einiges an Geldern völlig falsch angelegt wurden (vielleicht hätte man MEHR in Menschen investieren sollen, aber man denke an H. Kohls "blühende Landschaften". Das Hauptproblem der Wiedervereinigung war mehr ein mentales Problem. Die BRD, als Kapitalismus-Staat, lebte und lebt von individuellem Denken und persönl. Motivation. In der DDR wurde die Individualität, persönl. Anforderungen und eigenständiges Denken jahrzehntelang per Staatsdekret unterdrückt. Wie also sollten sich die "Ossis" von heute auf morgen vom SED-Kommunismus auf BRD-Kapitalismus umstellen? Geht nicht, ABER bei vielen "Ossis" habe ich (noch heute) den Eindruck, daß sie einerseits der "Ossi-Nostalgie" nachtrauern (ich muß muß mich um wenig kümmern, denn der Staat denkt ja für mich) und andererseits die "wunderbaren" Errungenschaften des BRD-Kapitalismus für sich nutzen wollen, aber dabei vergessen, daß sie dabei SELBST den Arsch hochkriegen müssen. Von nix kommt nix, somit habe ich (nach wie vor) einige Ressentiments gegenüber vielen "Ossis", die nach wie vor sehr gerne "Wir sind das Volk" skandieren, aber eigentlich an sich selbst scheitern, weil sie einfach nicht den Arsch hochkriegen. Aber es ist ja einfacher, zu jammern, anstatt selbst was auf die Reihe zu kriegen...
Kokytos - zu Deinem gehässigen Kommentar könnte man viele Punkte ad absurbum führen. Ich möchte jetzt nur einen herausgreifen:

"Da kamen LKW-Fahrer meiner Firma zurück und berichteten von Gehwegen aus MARMOR!!!"

Glaubst Du diesen Unsinn wirklich? Wie meist Du, hätte man neue Huser, Autobahnen, Straßen und Wege denn bauen sollen? Etwa im Stil der Vorkriegsjahre?
Es gab ja auch Gerüchte, die Migranten aus den Kriegsländern schrieben heim, hier in Deutschland bekäme jeder Flüchtling ein Haus.
Man kann ja vieles glauben, aber weiterverbreiten sollte man so einen Unsinn nicht

Kokytos

@Paloma
Ja paloma, das glaube und WEISS ich. Ich habe davon Bilder gesehen und keinen Zweifel an den Aussagen meiner ex-Kollegen. So war es nunmal (zumindest teilweise). Nein, man muß KEINE Vorkriegstechnologie anwenden, aber wenn ich Orts- oder Stadtdurchfahrten pflastere, kann man das mit Standard-Pflaster tun und NICHT mit Luxus-Pflaster, das dreimal so teuer ist. Aber tu Dir keine Zwang an und führe weiteres meiner Ausagen ad absurdum. Du wirst wenig finden. Seit fast 30 Jahren wird im Osten gejammert, was sie alles nicht bekommen haben, anstatt zu wertschätzen, was sie alles bekommen haben und das auf wessen Kosten? Sorry, daß ich kein Mitleid mit den "armen, notleidenden Ossis" habe, aber die BRD mußten schon in den letzten Jahren der DDR diesen Staat am Leben erhalten, dann flossen hunderte von Mrd. D-Mark in den Osten. Kaum ein anderes Land in dieser Welt hätte es geschafft von heute auf morgen 14 Mio. neue Bürger und ihre nicht vorhandene Industrie zu integrieren, ohne daß es zu schwerwiegenden Engpässen gekommen wäre. Davon redet keiner. Wie dieses immense, vor allem finanziell aufwendige, Vorhaben geschafft wurde. Tag der Deutschen Einheit? Drauf geschissen. Deutschland zahlte und zahlt für "Ossis", Migranten, die EU und was weiß ich noch und dennoch ist es immer noch nicht genug. Ein wenig Dankbarkeit hier und da, wäre DAS zuviel verlangt?
Kokytos: ALLES was du zum "Aufbau Ost" schreibst ist eine GESAMTDEUTSCHE Aufgabe. Ich widerspreche dir vielleicht in einzelnen Punkten, in anderen hast du durchaus recht.
Aber: Wir sind EIN Volk, ein Staat (nach der Wiedervereinigung) und die Probleme mussten und müssen weiterhin über die Bundesregierung GEMEINSAM gelöst werden.
Wurden denn die Bürger der DDR gefragt, ob sie in der Mehrheit wieder "Gesamtdeutsche" werden wollten? Wussten diese DDR-Bürger denn, welche Folgen es für sie haben würde? Wussten denn die damaligen Bürger der BRD, welche Folgen es für sie haben würde?
Es war eine Vision und Helmut Kohl versprach oder sprach jedenfalls von "blühenden Landschaften" im Osten.
Du schreibst davon, dass du wenigstens etwas Dankbarkeit von den Bewohnern der ehemals "Neuen Bundesländer" erwartest. Ich wiederhole es hier nicht, habe aber ja geschrieben, dass nicht gerade wenig von der noch funktionierenden Wirtschaft über die "Treuhand" dort zerstört (zu symbolischen Preisen von 1 DM an Westdeutsche verkauft) wurde.

Zum "Marmorpflaster": Ja, dass kann ich mir durchaus vorstellen... An einigen wenigen ausgesuchten Stellen.
Ob es Marmor war, lasse ich mal offen. Aber ich war mit meiner Frau Anfang der 90er zum ersten Mal auf Rügen und wir sind dort die Strandpromenaden entlang gegangen. Vieles war noch im Aufbau, aber was fertig war, dass war zumindest teilweise mit Granitpflaster gemacht worden. An den Seiten der Wege - ja, dass könnte Marmor gewesen sein.
Aber nicht durchgängig, sondern abschnittsweise.
Wo Geld war - sicher von der Bundesregierung für den Aufbau Ost gedacht - da wurde es auch eingesetzt. Und nicht immer auf den größtmöglichen praktischen Nutzen geachtet.

Aber was davon ist bei dem "kleinen Mann" beim einfachen Arbeiter und seine Kollegin angekommen? WOFÜR sollen diese heute noch dankbar sein?

Die Deutsche Einheit war und ist eine gesamtdeutsche Aufgabe und sie war und ist keine leichte Aufgabe. Und es war und ist die Aufgabe der gesamtdeutschen Bundesregierung dafür entsprechende Beschlüsse zu fassen und für deren Umsetzung zu sorgen.
Kokytos, nur noch eines:
Die BRD hätte 40 Jahre die Gelegenheit gehabt, sich vom Osten zu trennen. Sie hat es nicht getan, und sie wusste schon warum. Weil der Osten eben genauso wie der Westen, Norden und Süden zu Deutschland gehört und wir die Aufgabe haben, dafür zu sorgen, dass es den Menschen auch dort vergleichbar gut geht. Darauf haben auch sie ein Recht.
Nicht nur im Osten wurden verschiedene Ziele oder Versprechungen nicht eingehalten, sondern auch viele Bürger im Westen sind frustriert und über die Politik verärgert oder enttäuscht.
Auch der große Teil der Bevölkerung im Osten hat einen wichtigen Beitrag zum Zusammenschluss geleistet und tut das heute noch. Und auch nach 28 Jahre sind sie noch krass benachteiligt, wenn es um Arbeitsplätze und Entlohnung geht.
Eigentlich ist das eine Schande für und alle. Auch sie haben hart und fleißig gearbeitet. Vorher, nachher und auch heute noch.
Dass die derzeitige Situation vieles anders darstellt, ist aber auch dem zuzuordnen, dass vieles versprochen und dann nicht gehalten wurde.
Und noch eines. Genauso wie bei uns im Westen gibt es im Osten solche und solche. Ich will nicht verlangen, dass diese Menschen uns dafür dankbar sind und vielleicht deswegen noch auf die Knie gehen vor uns "Westlern". Auch sie haben die gleichen Rechte nach Wohlstand, wie wir. Man kann nicht alle in einen Topf werfen und drauflosschlagen, wie Du das machst.