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Normale Version: CDU-Politiker Heiner Geißler gestorben
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Der CDU-Politiker und frühere Familienminister Heiner Geißler ist tot. Er starb mit 87 Jahren, wie sein Sohn Dominik der "Süddeutschen Zeitung" bestätigte.

Unter den Ministerpräsidenten Peter Altmeier und Helmut Kohl (beide CDU) war Geißler von 1967 bis 1977 Sozialminister in Rheinland-Pfalz, anschließend wurde er CDU-Generalsekretär. Kohl berief den promovierten Juristen 1982 zum Familienminister. Der Sozialexperte arbeitete an einem neuen Image der CDU als moderne Programmpartei und führte unter anderem ein Erziehungsgeld ein. Seine letzte ganz große Mission hatte Geißler, als er im Alter von 80 Jahren 2010 den Konflikt um das Bahnprojekt Stuttgart 21 schlichtete.

Geißler kam am 3. März 1930 in Oberndorf am Neckar als Sohn eines Oberregierungsrates zur Welt. Vor seiner politischen Karriere war der Vater von drei Söhnen vorübergehend Mitglied des Jesuitenordens, dann Amtsrichter. Bis zuletzt äußerte er sich zu aktuellen politischen Themen. So kritisierte er etwa noch im März die rheinland-pfälzische CDU-Chefin und Bundes-Vize Julia Klöckner, weil diese Reformen an den Hartz-Gesetzen abgelehnt hatte.
Politiker trauern um Geißler

Kanzleramtschef Peter Altmaier schrieb auf Twitter, Geißler habe die CDU geprägt: "Soziale und ökologische Verantwortung, Menschlichkeit. Ich bin tief erschüttert. Sein Vermächtnis bleibt." Die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner nannte Geißler einen großen Rheinland-Pfälzer, streitbar und klug. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) schriebt auf Twitter: "Intellektuell brillant, Politik aus Grundsätzen gestaltend und scharf in der Debatte - das war Heiner Geißler. Er war einer unserer Besten."

"Er war ein sehr kluger und unbequemer Geist und hat so die CDU angetrieben, sich den Veränderungen in der Welt zu stellen. Das müssen wir heute wieder", schrieb Generalsekretär Peter Tauber auf Facebook. Noch im Juli habe er mit Geißler über die Zukunft Afrikas, eine kluge Migrationspolitik und das Wertefundament der Gesellschaft gesprochen.

Die stellvertretende CDU-Vorsitzende und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen beklagte einen schmerzhaften Verlust durch den Tod Geißlers. "Als guter Freund meines Vaters war mir Heiner Geißlers Stimme von Jugend an vertraut", sagte die Tochter des früheren niedersächsischen CDU-Ministerpräsidenten Ernst Albrecht, der 2014 verstorben war. Leyen würdigte Geißler als "Vordenker und Modernisierer". Er habe in der Partei früh "dafür geworben, die Interessen von Frauen und Familien mit Leidenschaft zu vertreten".

SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann schrieb ebenfalls auf Twitter, Deutschland verliere mit Geißler einen großen Demokraten und "streitbaren Politiker, der es keinem leicht gemacht hat. Seine Stimme wird fehlen." Der Grünen-Politiker Omid Nouripour schriebt: "Ein Mann der Werte und der Haltung ist von uns gegangen."

Geißler war verheiratet und hatte drei Kinder. Seit 1980 lebte er im rheinland-pfälzischen Gleisweiler.


http://www.t-online.de/nachrichten/id_82...orben.html